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geschrieben von Aleks A. am
Montag, 19. Juni 2000
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Sackmann über Sackmann
Mit der Rückkehr der Hefte an die Kioske, die dadurch bedingte Verdrängung des Comic-Albums und noch sehr viel stärker durch das Aufkommen des Internets geht eine Ära zu Ende. Noch vor wenigen Jahren wäre dieser Text neben vielen weiteren Rezensionen in einem der zahlreichen Comic-Fachmagazine wie etwa "Comic Forum", "Comixene" oder "Comic Speedline" veröffentlicht worden.
So erschienen in den frühen neunziger Jahren zeitweise mehr als zehn deutschsprachige Comic-Fachorgane gleichzeitig, die sich kritisch mit Neuerscheinungen und Tendenzen (aber auch mit den Konkurrenten) auseinandersetzten. Heute gibt es leider nur noch Magazine wie "Hit Comics", die dem jeweiligen Trend hinterher hecheln und sich mehr auf das hastige Beschreiben aktueller Comic-Neuerscheinungen (bzw. das Abtippen von Verlagsprospekten) als auf eine kritische Aufarbeitung der Comic-Geschichte konzentrieren.
Eckart Sackmann hat mit "RRAAH!" diesen Weg bereits seit 1986 eingeschlagen. Dabei hat er aber auch immer wieder mahnend darauf hingewiesen, wie wichtig die Auseinandersetzung mit den Klassikern ist und z. B. sehr lesenswerte Ausstellungskataloge über "Mecki" und "Nick Knatterton" verfasst. Er ist sicherlich der richtige Mann, wenn es darum geht anekdotenreich die Geschichte der deutschsprachigen Comic-Facresse aufzuarbeiten. Etwas seltsam wird es dabei schon, wenn er von sich selbst in der dritten Person, also als Sackmann schreibt.
Obwohl "Rraah online" bereits sehr zeitig unter der begehrten Adresse www.comic.de ins Netz ging, steht Sackmann dem neuen Medium, dass es Hans und Franz ermöglicht, sich weltweit zu Wort zu melden (und darin durchaus manchen ehemaligen "Comic-Fachorganen" ähnelt), eher skeptisch gegenüber. Ganz sicher trägt das Internet eine Teilschuld am Aussterben der einst wild wuchernden deutschsprachigen Comic-Facresse.
Sackmann bezweifelt nicht zu Unrecht, ob die comicbezogenen Seiten im Netz irgendwann einmal genauso umfassend dokumentiert werden können, wie jetzt durch sein Buch mit den Druckerzeugnissen geschehen. Insgesamt gelingt Sackmann die launige Beschreibung einer Zeit als es (trotz schwarz-weiß gedruckter Magazine) noch ziemlich bunt in der deutschen Comic-Szene zuging. (hl)
Die deutschsprachige Comic-Fachpresse
Fachbuch mit über 200 Abbildungen
Text: Eckart Sackmann
320 Seiten, sw, Hardcover
comicplus, 79.- DM
März 2000
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Mehr Sekundärliteratur:
Comics richtig lesen
Comic Jahrbuch 2000
Comic Interviews
Die Sprechblase
ICOM-Handbuch 1999
Comic Preiskatalog 1999
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