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geschrieben von M.Hüster am
Donnerstag, 22. April 2010
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Das Comic-Magazin über europäische Comic-Kultur
Editorial
Liebe Leser,
der 8. Mai wird für die Comic-Gemeinde wie Weihnachten werden. An diesem Tag, dem ersten deutschen Gratis Comic Tag, wollen 17 Verlage 30 verschiedene Comics einen Tag lang umsonst über den Comicfachhandel verteilen (s.a. Bericht auf S. 49).
Ein löbliches Unternehmen, um neue Kunden für den Comic zu interessieren. Allerdings stellen sich mir in diesem Zusammenhang zwei Fragen: Können tatsächlich mögliche Neukunden über den Fachhandel generiert werden oder sind dort nur die üblichen Verdächtigen zu finden, die sich mit Freude mit Gratisheften eindecken werden? Und was geschieht, wenn die Händler auf dem Großteil ihrer 150.000 Hefte sitzen bleiben, da sich nur die harte Fangemeinde dafür interessiert – in Abänderung eines alten Sponti-Spruchs: Stell Dir vor, es gibt Comics umsonst und keiner geht hin, um sie abzuholen?
Leider ist es mit den deutschen Vertriebsstrukturen und den Buchhandelsketten nicht so einfach, eine flächendeckende Verteilung zu organisieren, zumal es im Buchhandel keine Abnahmeverpflichtung gibt. Jeder Buchhändler entscheidet für sich, ob er verfügbare Titel oder Werbeaktionen in seinem Laden anbieten möchte.
Meiner Meinung nach wäre es aber wichtig gewesen, auch den eher konservativen Buchhandel in diese Aktion einzubinden, um wirklich mögliche Neukunden zu erreichen.
Trotzdem ist mit dem Gratis Comic Tag ein anderer wichtiger Schritt getan: Die beteiligten Verlage wagen den Blick über den Tellerrand ihrer eigenen Pfründe und organisieren eine konzertierte Aktion ohne Verteilungsängste. Große wie kleine Verlage ziehen an einem Strick zum Wohl der Comickultur, Konkurrenzbestrebungen und Verdrängungswettbewerb sind einen Tag lang abgeschaltet.
So etwas würde man sich viel öfter wünschen, um der Sprechblasenliteratur den ihr gebührenden Platz im deutschen Kulturbetrieb zuteilen zu können.
In diesem Sinne
Georg F.W. Tempel
Chefredaktion
Die Comics des Monats:
• John Eigrutel: Der Vertrag Bob Steel (S. 4 – 11, 8 Seiten)
• Mingamanga: Wahlwerbung (S. 12, eine Seite)
• Die Verdammten der Straße (S. 17 18, 2 Seiten)
• Andy Morgan: Gefahr auf dem Fluss (S. 21 – 33, 13 Seiten)
• Der Samariter: Bethsabee von Jerusalem (S. 39 – 48, 10 Seiten)
• Dein Freund & Helfer: Alptraum eines Bullen ( S. 53, eine Seite)
• Blue Space: Der Tycho-Vorfall (S. 55 – 66, 12 Seiten)
• Black Crow: Der blutige Hügel (S. 71 – 81, 11 Seiten)
• Epictetus (S. 82/83, Strip)
Redaktionelle Beiträge:
• Bob Morane (S. 14 - 16, 2,5 Seiten)
• The Invincible Iron Man (S. 19, halbe Seite)
• Der erste deutsche Gratis Comic Tag (S. 49, eine Seite)
• Vampire (S. 52, eine Seite)
• Hugo Pratt: Ein Mann – viele Abenteuer (S. 67 – 69, 2,5 Seiten)
• Zuletzt gefragt: Reinhard Kleist (S. 82, ca. halbe Seite)
Hugo Pratt: Ein Mann - viele Abenteuer
Im August 2010 jährt sich zum 15. Mal der Todestag des Comic-Autors und Mulittalents Hugo Pratt. In Deutschland ist Pratt vor allem durch seine Abenteuerserie „Corto Maltese“ bekannt. Pratt, selbst ein Weltenbummler, lebte an vielen verschiedenen Orten, beherrschte eine Reihe von Sprachen und war Kenner vieler Kulturen, eben ein echter Kosmopolit.
Viele „alte“ ZACK-Fans werden sich sicher noch an Pratts berühmte Südseeballade erinnern, die 1974 als deutsche Erstveröffentlichung in ZACK (4-20/74) erschien. Die jugendlichen Leser wussten mit dem außergewöhnlichen Zeichen- und Erzählstil Pratts damals allerdings wenig anzufangen, und so musste die Story unbeendet nach 119 Seiten abgebrochen werden. Anfang der achtziger Jahre wurde das Ende der Story durch das österreichische Comic Forum veröffentlichte. Seitdem sind viele Pratt-Geschichten bei verschiedenen deutschen Verlagen erschienen, so z.B. Ann & Dan, Wüstenskorpione, Fort Wheeling, Ein Mann ein Abenteuer, Saint- Exupéry oder Ein indianischer Sommer. Pratts Comic-Werk wurde weltweit mit vielen Preisen und Auszeichnungen bedacht.
Weniger bekannt ist, dass Pratts Schaffen nicht nur auf die Abenteuer von Corto Maltese und seine große Anzahl anderer Comic-Werke beschränkt war. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass er auch Schauspieler, ein genialer Aquarell-Maler, Drehbuchautor und ein vollendeter Schriftsteller war. Als Beispiele für seine Schriftstellertätigkeit seien hier Le roman de Criss Kenton (1989) und Jesuit Joe (1990) genannt. Herausragend waren auch seine zahlreichen Illustrationen von Büchern und Schriften, z. B. Poêmes von Rudyard Kipling oder Lettres d’Afrique von Arthur Rimbaud (1993).
Pratt wurde ein kulturelles Phänomen, ein Mythos. Zahlreiche Ausstellungen und Artikel widmeten sich seiner Person und seinen Comics. Sein Name zog in Enzyklopädien ein und seine Arbeiten wurden Gegenstand von Hochschulstudien.
Weiter in ZACK 131 …
News: S. 50 – 51
• 200 Jahre Schünemann
• Spirou Faksimile
• Tim und die Spekulanten
• iComics
• Huba! Eine Liebesgeschichte
• Rinderwahnsinn
• Barbara
• Suhrkamp
• Yellow
• MOSAIK fürs iPhone
Spotlights: S. 35 - 37
• Jungle Girl
• Kick-Ass
• Harry und Platte 25 und 26
• Ein Vertrag mit Gott
• Mal was ganz anderes: Cosplay
• Ganz tief aus dem Archiv: Vom Mokick bis zum Feuerstuhl
• MOSAIK 413: Unter Druck
Novitäten (S. 34)
Termine (S. 38)
• Diverse Ausstellungen + Börsen + Messen + Veranstaltungstermine
Vorschau (S. 82)
… u. a. mit folgenden Comics …
• Solo
• Inversion
• Andy Morgan
• Black Crow
• Der Vertrag Bob Steel
… und diesen Artikeln …
• Fussballcomics in Deutschland
• Interview mit Steve Curzor
• Zuletzt gefragt: Simon Léturgie
ZACK 131 / Mai 2010 / 84 Seiten
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