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geschrieben von M.Hüster am
Montag, 31. August 2009
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Chefredakteur Mark O. Fischer verlässt ZACK
Mit „Es war einmal in Frankreich 2“ geht die biographische Geschichte von Joseph Joanovici aus ZACK 103-105 weiter. Diese französische Vergangenheit ist natürlich auch mit der deutschen Vergangenheit verknüpft. Damit öffnet ZACK schon wieder eine neue Facette deutscher Vergangenheitsbewältigung. In letzter Zeit befassen sich erstaunlich viele Autoren und Zeichner mit dieser Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Leser haben für manchen mehr und für manchen weniger Verständnis. Es war einmal in Frankreich gehört nun zu den Serien, deren Fortsetzung immer wieder von Lesern verlangt wurde. Darum erfüllt die Redaktion nun diesen Wunsch und bringt Band 2 zunächst exklusiv in ZACK.
Auch am Cap Horn gibt es eine Vergangenheit, die bewältigt werden muss. Für den Leser ist das freilich alles Neuland. Umso bekannter sind die menschlichen Verhaltensweisen im Finale der gen Osten gewandten Bucht. Auch das Team von Damocles bekommt es wieder mit Menschen zu tun, die nicht nur Gutes wollen. Napoleon Trans Eltern wollen natürlich nur sein Bestes, auch wenn er schon besser ist, als sie gedacht hatten. Franka hingegen trifft eine Frau, die nur ihr Schlechtestes will. Dozo Dekker spart sich solchen Stress für später und hält lieber erst mal den Mund.
Gesprächig sind dagegen die Künstler und so gibt es reichlich Interviews in diesem Heft.
Mit dieser Ausgabe verabschiedet sich Mark O. Fischer, der Chefredakteur dieses langlebigen Magazins, um sich verstärkt seinem eigenen Verlag widmen zu können. Deshalb kommt die redaktionelle Organisation ab der nächsten Ausgabe aus einem Guss aus Berlin.
Mark hat viele interessante, neue Stoffe in ZACK vorgestellt. Noch nie wurden Themen so kontrovers diskutiert. Die Bewertungen bewegten sich von 1 bis 6, für ein und dasselbe Thema. Das ZACK-Magazin hat seine Aufgabe, europäische Comickultur unterschiedlichster Stil- und Inhaltsrichtungen deutschen Leserinnen und Lesern vorzustellen, unter Marks Leitung voll ausgereizt. ZACK bewegte emotional die Comicgemüter, oft bis ins Exzessive.
Die Comics des Monats:
• Es war einmal in Frankreich: Dunkle Geschäfte, 1/4 (S. 6 – 20, 15 Seiten)
• Cap Horn: Die gen Osten gewandte Bucht, 4/4 (S. 31 – 44, 14 Seiten)
• Damocles: Verschärfte Schutzmaßnahmen 2/4 (S. 49 – 60, 12 Seiten)
• Napoleon Tran: Schach tot (S. 64 - 67, 4 Seiten)
• Franka: Die weiße Göttin, 4/5 (S. 71 – 81, 11 Seiten)
• Dekker: Worte (S. 84, 1 Seite)
Redaktionelle Beiträge:
• Es war einmal in Frankreich 2, Ein Interview mit dem Zeichner Sylvain Vallée (S. 5, eine Seite)
• Largo Winch – Der Film (S. 46 + 47, 2 Seiten)
• Tobi Dahmen: autobiographische Comics sind meine literarische Form (S. 61-63, 3 Seiten)
• Der ICOM-Mann: Im Gespräch mit Burkhard Ihme (2 Seiten)
Tobi Dahmen: autobiographischen Comics sind meine literarische Form
Tobi Dahmen wurde 1971 in Frankfurt am Main geboren und wuchs in der Kleinstadt Wesel am Niederrhein nach der holländischen Grenze auf. Schon in jungen Jahren in der Schule viel es ihm schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren, wenn Comics in Sichtweite waren. Möglicherweise, so Tobi Dahmen mit einem Augenzwinkern, fing er mit dem Zeichnen an, um bei den Mädchen Aufmerksamkeit hervorzurufen.
Nach verschiedenen Jobs in der Werbebranche absolvierte er ein Studium der Visuellen Kommunikation in Düsseldorf, welches er 1997 mit dem Examen abschloss.
Seitdem arbeitet er sowohl als Comic-Autor als auch als Illustrator in der Werbung. Bisherige Werbekunden waren z.B. die Telekom, das Deutsche Rote Kreuz, das Handelsblatt, E-Plus, Ferrero, Melitta, Endemol, die Deutsche Bahn, RTL 2, Smart, Nokia und Varta.
1999 gründet er mit befreundeten Zeichnern bzw. Zeichnerinnen die Künstlergemeinschaft "Herrensahne", das 2005 einen ICOM-Preis für das beste Fanzine erhält. 2008 bekommt Tobi dann für seinen eigenen Band „Sperrbezirk“ den ICOM-Preis für den besten realistischen Kurzcomic. Im nachfolgenden Interview mit Michael Hüster blickt Tobi Dahmen u. a. auf seine bisherigen künstlerischen Stationen zurück und gibt einen Ausblick auf sein aktuell in Arbeit befindliches autobiografisches Projekt „Fahrradmod“, einem Sixties-Subkultur-Epos.
ZACK: Auf deiner Blogseite http://fahrradmod.blogspot.com/ kann man die Entstehung deines aktuellen Comicprojekts „Fahrradmod“ mitverfolgen. Worum geht es in dem Band? Ist von dir eine durchgehende Handlung geplant oder wird „Fahrradmod“ eine Sammlung von Kurzgeschichten wie „Sperrbezirk“? Ist Fahrradmod der endgültige Titel? Wie weit bist du mit dem Band? Stehen der Verlag und das Veröffentlichungsdatum schon fest?
Tobi Dahmen: Fahrradmod ist ein autobiographischer Comic über meine Jugend in einer langweiligen Kleinstadt, wo meine Freunde und ich Teil der Jugendbewegung 'Mods' fahren. 'Mod' ist in den sechziger Jahren in England entstanden, die Arbeiterjugend damals war die englischen Traditionen satt, und stürzte sich auf alles, was neu war, Soul und Rhythm'n'Blues aus Amerika, Mode aus den USA und den hippen Städten des Festlands, Vespas und Lambrettas als fahrbare Untersätze. Und sie wollten das Leben in vollen Zügen genießen und brachten ihre Nächte, aufgepuscht durch Pillen in den Nachtclubs vom Londoner Westend durch.
Mod hat mehrere Revivals erlebt, und existiert bis heute. Für uns war das damals, wie eben die meisten anderen Subkulturen auch, unsere Maßnahme, aus unserem langweiligen Alltag auszubrechen. Viele der Leute von damals sind bis heute dabei, und wir haben dabei viele Abenteuer erlebt. Heute sind die Beweggründe natürlich andere als damals, und trotzdem hat sich in vielem nicht so viel verändert. Kernthema des Buches ist die ewige Suche nach dem richtigen Platz, nach Heimat.
Fahrradmod wird auf jeden Fall eine durchgehende Handlung bekommen, keine Kurzgeschichten, wenn es aber auch episodenhafte Beiträge innerhalb des Buches geben wird. 'Fahrradmod' sollte ursprünglich nur Arbeitstitel sein, er ist aber so prägnant und passt auch sehr gut, dass er wohl der endgültige Titel bleiben wird. Bis jetzt sind ca. 110 Seiten gezeichnet, also ca. ein Viertel der Story. Das erste große Kapitel ist komplett fertig und könnte veröffentlicht werden. Ich überlege zurzeit noch, ob das Buch als Einzelbücher in Kapiteln oder als großer Schinken veröffentlicht werden sollte. Das hängt aber auch vom Verlag ab, der noch nicht feststeht. Aber das Comicfest München hat gezeigt, dass es Interesse aus den unterschiedlichsten Richtungen gibt. Ein Erscheinungstermin ist aber natürlich noch nicht klar. Ich würde aber zum Comicsalon in Erlangen im nächsten Jahr gerne was auf den Markt bringen.
Der ICOM-Mann: Im Gespräch mit Burkhard Ihme
Burkhard Ihme (Jahrgang 1954) studierte von 1975 bis 1981 freie Grafik und Graphic Design (mit dem Studien-Schwerpunkt Zeichentrickfilm) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. 1981 war er Gründungsmitglied des Interessenverbandes Comic e.V. ICOM, deren Vorsitzender er seit 1996 ist. Er war nicht nur Liedermacher (1979 eine LP beim linken Schallplattenverlag PLÄNE), sondern hat im Verlauf seines künstlerischen Lebens auch zahlreiche Comics veröffentlicht und einige Comic-Fachartikel geschrieben. Außerdem ist er Herausgeber des COMIC!-Jahrbuchs sowie Redakteur des Mitglieder-Mitteilungsblattes ICOMintern. Im nachfolgenden Interview mit Michael Hüster berichtet Burkhard u. a., wie er zum Comic kam und nennt die Beweggründe, die zur Gründung des ICOM führten. Außerdem gibt es viele interessante Infos rund um die Arbeit des ICOM.
ZACK: Zunächst etwas über dich selbst: Du zählst nun schon seit vielen Jahren zu den Comic-Machern der deutschen Comiclandschaft. Wie entstand deine Verbindung zu den Comics und wie bist du selbst zum Comiczeichnen gekommen? Was war dein erster Comic und wie viele Veröffentlichungen umfasst dein Werk heute?
Burkhard Ihme: Zu Bildergeschichten bin ich schon in jungen Jahren gekommen (mit etwa 4 begann ich, teils sehr enge Bilderfolgen zu zeichnen, anfangs noch mit gereimten Untertiteln). Vorbilder waren die Autoren und Bücher, die man in einem Bibliothekaren-Haushalt eben so antreffen konnte: Wilhelm Busch, Heinrich Hoffmann, "Vater und Sohn", Münchner Bilderbögen und Bilderbücher, die mein Großvater für uns kollagierte und dichtete. Zur Einschulung bekam ich ein MICKY-MAUS-Heft, und damit war mein Leben vorgezeichnet. Mein erster veröffentlichter Comic erschien im Januar 1975 im FOLKMAGAZIN, für das ich extra den Zwei-Streifen-Strip "Reino" erfand.
Nach dem Studienabschluss mit dem "akademischen Grad" eines Diplom-Designers stürzte ich mich wieder aufs Comiczeichnen und gab im Eigenverlag 17 Alben bzw. Bücher und 23 Piccolos heraus (z.B. „Reino“, „Mick Baxter, der Meisterdetektiv“, „Die wundersame Zeichenwelt des BIR“, „Die grüne Eisbombe“, „Entscheidung am Nudo Coropuna“, „Ray Clark“), dazu gab es eine handvoll Einzelveröffentlichungen bei anderen Verlagen. Einfach mal beim ICOM Independent Comic Shop vorbeischauen...
Die kompletten Interviews gibt es in ZACK 123!!!
Aktuelles: (S. 22 - 24, 2,5 Seiten)
• Der beinahe kostenlose Rotkreuz-Comic von Moebius
• Franka vollständig bei Epsilon
• Horst Schlämmer Comic
• Drei Schwerter für ALLES GUTE!
• Skrupelose Helden bei Finix Comics
• Epsilon Eigenproduktionen
• Wickie-Figuren in Kinder-Überraschungseiern
• Ein Comic-Klassiker wird 50: Der rote Korsar
ZACK-Entdecker: (Seite 3)
… diesmal aus dem Blake und Mortimer-Band „Die Voronov-Intrige“.
Die Autoren präsentieren das gleiche Restaurant wie Hergé in „König Ottokars Zepter“.
Rezensionen/Vorstellungen: (S. 27-29, 3 Seiten mit Werbung)
• MOSAIK 405: Mystik und Wahrheit
• Legion of Monsters
• RG Riad an der Seine
• Das SF-Jahr 2009: Quo Vadis Superhelden?
• Thomas Noland 5: Die Möwe
• Violetta 5 – Haus der Fallen
• Sambre – Der Krieg der Augen
• Perry unser Mann im All 137 – Mutanten an die Macht
• Hellboy – Ghost Hörspiel
Beilage:
Das Programm zur Faszination Comic 2009 auf der Frankfurter Buchmesse
(14. bis 18. Oktober 2009) mit vielen wichtigen Informationen u. a. zu den Veranstaltungen und Künstlern (36 Seiten)
Termine(S. 24, 0,5 Seiten)
• Diverse Ausstellungen + Börsen + Messen + Veranstaltungstermine
Vorschau (S. 82), u. a. mit folgenden Comics
• Dantes
• Es war einmal in Frankreich
• Damocles
• Napoleon Tran
• Franka
• Dossier Asterix
ZACK 123 / September 2009 / 84 Seiten
ZACK erscheint beim MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und kostet im Handel im Einzelverkauf 7,90 €. Abonnement-Bedingungen sind im Magazin erläutert oder können beim Verlag erfragt werden.
© der Abbildungen liegt bei den jeweiligen Verlagen und Autoren
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