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geschrieben von M.Hüster am
Samstag, 22. November 2008
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Immer auf ZACK bleiben mit ZACK
Comicstart des Monats:
MÄX „Rechte Schergen in Schweizer Bergen“, 1/3 (S. 6-15, 10 Seiten)
Stefan Tobler Falk alias TOBI (Jahrgang 1967) lebt in St. Gallen und arbeitet als freier Zeichner, Autor und Lehrer. Als Cartoonist und Texter veröffentlicht er im Satire-Magazin „Nebelspalter“ Beiträge zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Aber seine Leidenschaft gilt vor allem dem Comic-Zeichnen. Soeben vollendete er für den Epsilon Verlag das MÄX-Abenteuer „Rechte Schergen in Schweizer Bergen“, das in ZACK vorveröffentlicht wird.
Persönlich betrachtet sich TOBI als Geschichten-Erzähler: „Ich fühle mich mit Schriftstellern aller Art verbunden und könnte mir gut vorstellen, meine Storys in Romanform zu veröffentlichen. Wer in Bildern denkt - schreibt besser!
Der Comic „MÄX – die kuriosen Abenteuer des Demetrius Gebhard Meier“ ist als Wiederbelebung des Familiencomics zu verstehen. TOBI wollte mit MÄX einen Comic schaffen, der für Kinder wie auch für Erwachsene gleichermaßen interessant ist. Entstanden ist ein satirischer Abenteuercomic mit gesellschaftlichem Bezug. TOBI selbst bezeichnet den Comic als „sozialkritischen, pseudowissenschaftlichen Abenteuercomic mit satirischer Komponente“.
Serienheld ist der Schriftsteller „MÄX“ oder vollständig: Mäx Demetrius Gebhard Meier“. Er gerät in seinem ersten Abenteuer in verbrecherische Machenschaften wie Rassismus, Menschenhandel und verbotene Experimente…
Der Autor zum Comic: Das Abenteuer „Rechte Schergen in Schweizer Bergen“ ist kein einfacher Anti - Nazi - Comic. Er handelt vielmehr von Fremdenfeindlichkeit und gesellschaftlicher Borniertheit. Trotz des ernsten Themas habe ich versucht, das Ganze von der humoristischen Seite anzugehen. Ich habe versucht, meine Geschichte ohne Belehrungen oder mahnenden Zeigefinger zu erzählen. Letztlich befasst sich die Story mit gesellschaftlicher Heterogenität und davon, wie wir mit ihr umgehen. Somit hat die Geschichte allgemeine Gültigkeit und beschränkt sich nicht nur auf die Schweiz.
Weitere Comics:
• Tunga: Gesetz und Blut, 2/3 (S. 25-38, 14 Seiten)
• Ungebremst !: Gut getarnt (S. 39, eine Seite)
• Ungebremst !: Vollbremsung (S. 40, eine Seite)
• Sperrfeuer: Die Unmenschen, 3/3 (S. 45-59, 15 Seiten)
• Rock Mastard: die Gene des Totalitarismus, 8/8 (S. 62-67, 6 Seiten)
• Dekker (S. 72, eine Seite)
• Kommissar Eisele: Grosse Kehrwoche (S. 76-77, 2 Seiten)
• Cubitus: Schneckentempo, Gag 1114 (S. 78, eine Seite)
Redaktionelle Beiträge:
• Eure ZACK-Redaktion (S. 3)
• Interview: Im Gespräch mit TOBI (S. 4-5, 2 Seiten)
• Nachlese Frankfurter Buchmesse 2008 (S. 41-43, 3 Seiten)
• Ex-Formel-1 Star Frentzen: elektrisch durch die Hölle (S. 60, eine Seite)
• Interview / Havanna: eine Reise nach Kuba, Im Gespräch mit Reinhard Kleist (S. 68-71, vier Seiten)
• Porträt: Kommissar Eisele – Kripo Stuttgart / Stäffeles Morde (von Martin Frei), (S. 74-75, zwei Seiten)
HAVANNA: Eine Reise nach Kuba
Im Gespräch mit Reinhard Kleist (Auszug)
Der 1970 geborene Reinhard Kleist absolvierte nach der Schule und einem Praktikum ein Studium an der Fachhochschule für Grafik und Design in Münster. Dort entstanden die ersten Comic-Alben "Lovecraft", "Dorian" und als Diplomarbeit "Abenteuer eines Weichenstellers". 1996 zog es ihn nach dem Studium nach Berlin, die für ihn auch heute noch die interessanteste Stadt Deutschlands ist. Dort arbeite Reinhard Kleist in einem Atelier mit Fil, Naomi Fearn und Mawil in der Kastanienallee (Prenzlauer Berg). Der Autor erhielt für sein Comic-Schaffen bereits mehrere bedeutende Preise wie den Max und Moritz Preis, den ICOM Preis, den Münchener Comic Preis "Peng" und den Sondermann der Frankfurter Buchmesse.
Kleist ist sehr vielfältig: so arbeitet er nicht nur an Comics (wenngleich am liebsten), sondern ist u. a. auch als Grafikdesigner und Illustrator tätig. 2008 reiste er für einen Monat nach Havanna/Kuba. Auf seiner Reise traf er Menschen, hörte deren Geschichten und hielt seine Eindrücke auf seinem Zeichenblock fest. Kleist hat die Lebensweisheiten, Schicksale, Gedanken und Geschichten dieser Menschen in stimmungsvollen Bildern, Illustrationen und kurzen Comics eingefangen. So entstand mit HAVANNA (Carlsen Comics) ein ganz besonderes Reisetagebuch, voller Leben und ganz unterschiedlichen Stimmungen.
Im Interview berichtet Reinhard Kleist ausführlich über seine Reise nach Havanna. In einem Rückblick auf sein bisheriges Schaffen geht es aber auch um sein „Comic-Frühwerk“ und seine erfolgreichen Comic-Alben wie Berlinoir, The Secrets of Coney Island, Elvis-Die illustrierte Biografie und Cash-I see a darkness.
ZACK: Wie hast du die Menschen als Tourist im direkten Kontakt erlebt?
Reinhard Kleist: Speziell als Tourist ist es manchmal etwas schwierig, man wird sofort als Geldbörse identifiziert. Bisweilen habe ich das Spiel mitgespielt und Leuten einen ausgegeben, damit ich mit ihnen quatschen konnte. Wenn mich aber einer zu einem Buena Vista Social Club bringen wollte, hörte der Spaß auf. Es haben auch verdächtig viele Leute in Havanna gerade dann Geburtstag, wenn man gerade die Straße entlang kommt. Sonst waren die Kubaner sehr freundlich.
Vorsichtig herantasten musste ich mich bei politischen Unterhaltungen. Meistens fragte ich erstmal, ob denn Raul ein guter Präsident wäre. Und sie sind natürlich immer sehr interessiert, zu hören, was woanders los ist und wie man über Kuba denkt.
ZACK: Hat dir die kubanische Küche geschmeckt?
Reinhard Kleist: In staatliche Restaurants in Havanna war es grauenhaft. Ich hatte sehr schnell eine Magenverstimmung. Auf dem Land allerdings habe ich in privat geführten Restaurants gegessen und auch in den Casas Particulares, privat vermietete Zimmer, wo man bei der Familie wohnt, habe ich so gut gegessen, dass es das wieder wett gemacht hat. Meine Vermieterin in Vinales hat sich einen festen Platz in meinem Herzen erkocht.
ZACK: Spürt man den politischen Konflikt USA/Kuba im täglichen Leben?
Reinhard Kleist: Absolut. Überall hängen Poster und es gibt große Wandgemälde oder Plakatwände in denen die USA angeklagt werden. Die haben ja auch so einiges auf dem Kerbholz. Das geht hin bis zum offenen Terrorismus, Anschläge auf Kaufhäuser und Flugzeuge.
Am deutlichsten tritt das an der amerikanischen Botschaft zutage, die direkt am Malecon liegt. Das ist ein düsterer, schwer bewachter Kasten auf dessen Seite eine Leuchtschrift mit Propaganda abläuft. Die wurde installiert, weil die Kubaner direkt vor der Botschaft eine Open Air Bühne gebaut haben, auf der besonders gerne laute Veranstaltungen abgehalten werden, wie zum Beispiel Heavy Metal Konzerte. Oder auch der Geburtstag der kommunistischen Jugend, den ich mir angeschaut habe. Damit man die Leuchtschrift nicht so gut sehen kann, haben die Kubaner ein gigantisches Fahnenmeer zwischen Botschaft und Bühne gebaut.
ZACK: Gibt es auf Kuba eine Comicszene und wenn ja, wo werden die Comics veröffentlicht?
Reinhard Kleist: Für Comiczeichner gibt es nicht so viele Veröffentlichungsmöglichkeiten. Es gibt ein paar Cartoons im "Juventud Rebelde", eine Wochenzeitschrift für junge Leser, und es gibt die Animationsstudios des ICAIC. Wenn, dann veröffentlichen die Zeichner im Ausland. Die Berliner Kollegen vom Comicmagazin "Moga Mobo" haben bei ihrem Kuba Trip viel mehr Kontakt zu kubanischen Comickünstlern gehabt als ich und auch erstaunliches aus den goldenen Tagen des Comic zutage gefördert. Über allem, was mit Comic zu tun hat, schwebt übrigens der Übervater der Comics und Zeichentrickfilme Juan Padron, dessen Figur Elpidio Valdes, ein Freiheitskämpfer gegen die Spanier, an allen Ecken auftaucht. Seinen Film "Vampire in Havanna" habe ich mir schon in Deutschland angesehen. Der ist sehr amüsant!
Aktuelles: S. 16 (eine Seite)
• Blueberry: 45 Jahre Western-Mythos
ZACK-Entdecker: (S. 3)
Auch angehende Profis machen schon Fehler wie die Großen. So stand Doppelmeter neben Urs in der ersten Version noch auf der falschen Seite im Vergleich zu den Bildern der nächsten Seite (aus MÄX, vergleiche ZACK Seite 13 + 14).
Rezensionen/Vorstellungen: (S. 21-23, 3 Seiten)
• MOSAIK 396: Die Rosskur
• Pitt Pistol – Gesamtausgabe
• Arthur 2 – Arthur, der Kämpfer
• Gal die Vierte Macht 4 – Insel D-7
• Die Unsterblichen 5 – Der Tag des Zorns
• Der Schimpansen-Komplex 2
Bei der Redaktion nachgefragt:
CRS: Für das Jahr 2009 sind auf der Homepage von ZACK neue Comic-Serien angekündigt worden:
- Cap Horn
- El Ninio
- Empire USA
Von den Fans im Comic-Forum wurde gerade das Fehlen von, ich nenne es mal “Ankerserien“, bemängelt, also Serien, die den Leser an das Magazin binden. Es gab zwar in 2008 einige gute Serien in ZACK, aber die Top-Serie war für die Fans wohl nicht dabei. Eine deutliche Kurs-Korrektur bei ZACK?
Mark O. Fischer: Wir verfallen nicht von einem Extrem ins andere. Es bleibt bei einer gesunden Mischung von Vorstellungen neuer Serien und Fortsetzungen bekannter ZACK-Serien. Es fällt aber schon auf, wie heftig manche neue Geschichte früher beliebter ZACK-Serien heute kritisiert wird. Insofern geht der Trend Richtung neue Serien, die wir sorgsam ausgewählt haben, um dem Geschmack der heutigen Leser gerecht zu werden.
CRS: Kannst du kurz etwas zur inhaltlichen Ausrichtung der Serien sagen?
Mark O. Fischer: El Niño und Empire USA sind Abenteuer unserer Zeit mit politisch brisanten Themen und Cap Horn spielt Ende des 19. Jahrhunderts eben dort. Alle drei Serien haben inhaltlich, grafisch und episch die Qualität, die heutige Leser fordern.
CRS: Werden diese Serien komplett in ZACK abgedruckt oder nur einzelne Geschichten davon?
Mark O. Fischer: Auf jeden Fall werden alle Serien komplett veröffentlicht, ob für jede Geschichte genug Platz und Zeit in ZACK ist, werden wir sehen.
CRS: Wird es neben den angekündigten Serien weitere neue Serien in ZACK geben?
Mark O. Fischer: Ja, das war noch längst nicht alles!
CRS: Vor allem die Onepager/Kurzgeschichten fanden nicht die ungeteilte Zustimmung der Leser. Wird es auch in diesem Bereich neue Serien geben?
Mark O. Fischer: Humor ist wirklich schwierig. Was für die einen lustig ist, finden die anderen doof. Onepager und Kurzgeschichten sind aber ein wichtiger Teil eines Magazins. Nur Alben in Fortsetzungen abzudrucken würde dem Charakter eines Magazins nicht gerecht werden. Wir werden also auch in diesem Bereich weiter experimentieren und bewährte Serien fortsetzen.
CRS-ZACK-Link des Monats:
Die Abrafaxe
SONSTIGES:
• Filmvorstellung: Waltz with Bashir (S. 17-18, eine Seite)
• Novitäten (S. 20 + 21, ca. eine Seite)
Termine (S. 18, 0,5 Seiten)
• MOSAIK: Tag der offenen Tür, 6.12.08
• Comicfestival Hamburg, 11.-14.12.08
• Diverse Ausstellungen + Börsen + Messen
Vorschau (S. 82), u. a. mit folgenden Comics
• Cassio
• Mäx
• Empire USA
• Tunga
• Franka
ZACK 114 / Dezember / 84 Seiten
ZACK erscheint beim MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und kostet im Handel im Einzelverkauf 7,90 €. ABO-Bedingungen sind im Magazin erläutert oder können beim Verlag erfragt werden.
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