|
geschrieben von M.Hüster am
Samstag, 26. Juni 2010
(15397 Aufrufe)
|
(*)
Das Comic-Magazin über europäische Comic-Kultur
Editorial
Liebe Leser,
der 14. Comic Salon in Erlangen ist zu Ende gegangen, freuen wir uns auf den fünfzehnten im Jahr 2012.
Wieder einmal präsentierten fast alle deutschen Comicverlage ihre Programme und Novitäten, und etliche internationale und nationale Comic-Künstler absolvierten unzählige Signierstunden. Ausstellungen, Künstlergespräche, Workshops und Podiumsdiskussionen rundeten das Bild zu einem interessanten und unterhaltsamen Ganzen ab. Also business as usual.
Nun, nicht wirklich. Obwohl man offiziell von knapp 25.000 Besuchern – so viele wie beim letzten Salon – spricht, war die gefühlte Besucherzahl weniger. Auch fehlten die Horden von Manga-Kids, die in der Vergangenheit lesend die Stände mit den entsprechenden Angeboten belagerten. Nur ein paar in Manga-Outfit verkleidete junge Menschen waren am Samstag vor Ort, um an der Vorentscheidung zu den Deutschen Cosplay-Meisterschaften teilzunehmen. Man war also fast wieder unter sich, da sich zwischen den schon seit Jahren bekannten Gesichtern doch weniger Neulinge tummelten als in der näheren Vergangenheit.
Auch bei der Verleihung des Max & Moritz-Preises gab es ein Novum: Daniel Scheck, dem Thomas Gottschalk dieser Preisverleihung, wurde seine Michele Hunzinger in Person von Hella von Sinnen zur Seite gestellt. Das Comedy-Schwergewicht wirbelte den Ablauf der Veranstaltung dann auch so gewaltig durcheinander, dass einem Hören und Sehen verging. Ein quirliges Vergnügen, das nicht nur den langen Abend verkürzte, sondern im Nachhinein auch zur Polarisierung beitrug. Entweder hatte man sich köstlich amüsiert oder ließ sich über die Weichspülung dieses renommierten Events aus. Dazwischen gab es nur wenig.
Obwohl in der Abschlussrunde „Nach dem Salon ist vor dem Salon“ alle Beteiligten bekundeten, wie toll der Salon gewesen sei, kann ich mich eines etwas flauen Gefühls nicht erwehren, da ich den Eindruck habe, dass dem Comic Salon die zündende Idee fehlt, wie man frisches Blut nach Erlangen locken könnte. Gerade mit der sich andeutenden Elektronisierung des Mediums und aufgrund des sich ändernden Leseverhaltens der jüngeren Generation sollte man sich sehr ernsthafte Gedanken über das Gesamtkonzept des Salons machen.
In diesem Sinne
Ihr
Georg F.W. Tempel
(Chefredaktion)
Die Comics des Monats:
• Wyoming Doll 1 (S. 6 – 19, 14 Seiten)
• Die Verdammten der Straße (S. 20, eine Seite)
• Andy Morgan: Gefahr auf dem Fluss (S. 27 – 36, 10 Seiten)
• Rubine: Klassenfoto (S. 43 – 52, 10 Seiten)
• Inversion (S. 58 – 67, 10 Seiten)
• Solo: Die Überlebenden des Chaos (S. 69 – 81, 13 Seiten)
• Epictetus (S. 82/83, Strip)
Redaktionelle Beiträge:
• Intro: Franz Drapier – Einer der großen Meister (S. 4 - 5, 1,5 Seiten)
• Im Gespräch mit Naomi Fearn (S. 22 – 23, 2 Seiten)
• Yves Chaland – Neuerer und Genie (S. 54 – 56, 2,5 Seiten)
• Zuletzt gefragt: Flix (S. 82, ca. halbe Seite)
Im Gespräch mit Naomi Fearn
(c) Foto: Jens Schneider Die gebürtige Stuttgarterin Naomi Fearn, Jahrgang 1976, studierte bis 2003 Freie Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Von ihrem Talent konnte man sich bereits 1991 überzeugen, als sie bereits im Alter von 16 Jahren erste Ausstellungen mit Bildern und Zeichnungen bestritt und Illustrationen für das Kinderbuch „Der kleine gelbe Bagger“ von Peter Spang beisteuerte. Ihre ersten Comics erschienen 1995 in dem Comic-Magazin „Moga Mobo“.
2000 gab der Ehapa Verlag ihr erstes Comic-Album „Zuckerfisch“, eine Sammlung autobiografisch geprägter One-Pager, heraus. Zum Jahreswechsel 2000/2001 präsentierte die Stuttgarter Zeitung acht exklusive Zuckerfisch-Strips, deren Erfolg dazu führte, dass sie dort seit Mai 2001 jeden Donnerstag erscheinen. Zwischen 2002 und 2007 steuerte Naomi außerdem Zeichnungen und Illustrationen für den Uni-Tip und für das Stadtmagazin LIFT bei.
Eine Sammlung der ersten 70 Zuckerfisch-Strips aus der Stuttgarter Zeitung erschien, angereichert mit Zusatzmaterial, 2002 im Zwerchfell Verlag unter dem Titel „Zuckerfisch mit Sahnemeerrettich“ als zweiter Band. Es folgten 2005 Zuckerfisch 3 „…in Marinade“, 2006 Zuckerfisch 4 „…im eigenen Saft“ (ausgezeichnet mit dem ICOM Independent Comic Preis 2007 - Bester Kurzcomic) und 2009 der 5. Band der Reihe mit dem Titel „Auf die Hand“.
Der Reiz der autobiografischen Zuckerfisch-Strips liegt in ihrem Realitätsbezug. Der Alltag schreibt nicht nur die besten Geschichten, er erlaubt es dem Leser auch, sich in die Geschichten hineinzuversetzen.
Weitere Werke von bzw. mit Naomi sind u. a. „Comictanke“, „Dirt Girl“ und „Katie Cat“. Außerdem ist sie im Sonderband des Zwerchfell – Verlags zum Gratis Comic Tag mit von der Partie. Naomi Fearn lebt seit Frühjahr 2003 in Berlin.
ZACK: Deine ersten Illustrationen erschienen in einem Kinderbuch namens „Der kleine gelbe Bagger“. Erzähl doch mal …
Naomi Fearn: Nun, die Illus handelten von besagtem kleinen Bagger, dem klar wird, dass Bagger Dinge abreißen und zerstören, und so flüchtet er in den Wald, wo er feststellt, dass Bagger auch Gutes tun können. Schön, nich? Jede zweite Illu haben wir schwarz weiß gelassen, damit Kinder sie selbst ausmalen können.
ZACK: Erste Comics erschienen 1995 in dem Comic-Magazin ‚Moga Mobo’. Wie entstand der Kontakt und was hast du für die Moga Mobos gemacht?
Naomi Fearn: Jonas Greulich, einer der Moga Mobo - Gründer ging auf meine Schule. Er war einige Klassen über mir. Moga Mobo war zu der Zeit Stuttgarts aufregendstes, und wenn ich’s recht bedenke, einziges Comicmagazin. Ich wusste, in welchem Jugendhaus sie ihre Redaktionstreffen hatten und nahm eines Tages allen Mut und Seiten zusammen und ging hin. Der Hase kommt in diesem ersten veröffentlichten Comic schon vor. Er führte ein Drogen-Performance-Theaterstück auf. Was soll ich sagen, es waren die 90er.
(c) Foto: Jens Schneider
ZACK: Wie bist du mit Zuckerfisch 2000 bei Ehapa gelandet?
Naomi Fearn: Ehapa hatte zu der Zeit seinen Sitz in Stuttgart. Ich wurde persönlich mit acht fertig gezeichneten Seiten vorstellig und Georg Tempel entschied, den Comic zu machen. Was ich Georg hoch anrechne, wenn ich mir den Band heute anschaue, bin ich doch etwas verlegen.
ZACK: … und 2002 beim Zwerchfell-Verlag?
Naomi Fearn: Ich fing an, für die Stuttgarter Zeitung wöchentliche Strips zu zeichnen. Als ich davon genug für einen Sammelband beisammen hatte, bewarb ich mich bei Zwerchfell: ich lud mich bei Stefan Dinter zum Tee ein, der zu der Zeit mein Nachbar war.
ZACK: Wie ist eigentlich der lustige Titel „Zuckerfisch“ entstanden?
Naomi Fearn: Das Wort gefiel mir, weil es so konträr ist. Ich hatte es mal irgendwo in einem Skizzenbuch notiert und wollte es irgendwo unterbringen.
Weiter in ZACK 133 …
News: S. 45 – 46
• Comicalypse Now
• Verdammt lang her: Die Comics mit dem grossen Plus+
• Illustrierte Klassiker
• Panik auf dem Atlantik
• Feuilleton-Novels
• Verbrechen zahlt sich aus: neuer Nestor Burma bei Schreiber und Leser
• Lydie
• Winsor McCays Little Sammy Sneeze
Spotlights: S. 16 - 18
• Missi Dominici
• Jeremiah: Die kleine Katze ist tot
• Badlands
• Die Sandkorn Theorie
• Tyrok
• Bakuba
• M&M Band 5 und 6
• Ganz tief aus dem Archiv: Kobra – Das Comic Magazin
• MOSAIK 415: Arsen und Pulverfässchen
• Über den Tellerrand: Comiclesungen
Novitäten (S. 37)
Termine (S. 57)
• Diverse Ausstellungen + Börsen + Messen + Veranstaltungstermine
Vorschau (S. 82)
… u. a. mit folgenden Comics …
• Es war einmal in Frankreich Teil 3
• Wyoming Doll
• Rubine
• Solo
• Inversion
… und diesen Artikeln …
• Interview mit Eric Powell
• Interview mit Flix
• Zuletzt gefragt: Philippe Aymond
ZACK 133 / Juli 2010 / 84 Seiten
ZACK erscheint beim MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und kostet im Handel im Einzelverkauf 7,90 €. Abonnement-Bedingungen sind im Magazin erläutert oder können beim Verlag erfragt werden.
© der Abbildungen liegt bei den jeweiligen Verlagen und Autoren + MOSAIK Verlag
Sie können uns unterstützen! (*)Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
|
|
| |
|