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geschrieben von emha am
Donnerstag, 04. Februar 2016
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Koralle-ZACK 1973 (Teil 6): ZACK präsentiert mit Barracuda & Turi und Tolk zwei Eigenproduktionen +++ ZACK gewinnt den YELLOW KID
Weiter geht es mit ZACK in 1973: Grundsätzlich werden besonders die beiden Jahre 1972/73 als die besten ZACK-Jahre bezeichnet. Das ist sicher zutreffend. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass ZACK in dieser Zeit auf einem Top-Level fuhr. Aber auch die folgenden Jahre des Koralle-ZACK, bis auf vielleicht kurze Phasen, müssen als über dem Durchschnitt liegend bezeichnet werden. Ein Rückblick auf die Jahrgänge 1974-80 zeigt: Permanent waren auch in diesen Jahren Top-Serien im Magazin vertreten, und selbst Eigenproduktionen und so genannte Ergänzungsserien wie Barracuda, Turi & Tolk, Umpah-Pah, Tony Stark, Valerian und Howard Flynn wussten zu gefallen.
Eher zufällig und aus der Situation heraus begannen 1973 die Eigenproduktionen. Die erste dieser Serien stammte aus der Feder von Albert Weinberg und trug den Titel Barracuda. Weinbergs Vertrag mit Lombard war ausgelaufen und so schlug er vor, für ZACK eine technische Story mit einem modernen neuen Thema zu zeichnen, das bis dahin nur selten in Comics behandelt wurde: Eine Unterwasser-Geschichte. Die Helden der Serie Barracuda waren zwei Ingenieure namens Jan und Eric, die mit Unterwasserarbeiten und der Suche nach Öl beschäftigt waren, sich aber auch für den Umweltschutz einsetzten. In ZACK erschien die Serie 1973 und 1975 bis 1977, wer erinnert sich nicht an die spannenden Abenteuer wie „Das versunkene Goldschiff“ oder „Schwarzes Gold“.
Als zweite Eigenproduktion fand ein deutscher Comic-Zeichner eher zufällig den Weg in das ZACK-Magazin. Im Sommer des Jahres 1973 präsentierte der Koralle-Verlag Hamburg den Lesern des ZACK-Magazins eine Überraschung: Mit Turi & Tolk kam eine Abenteuer-Story von Dieter Kalenbach zum Abdruck. Der Autor sollte der einzige deutsche Zeichner des Koralle ZACK-Magazins bleiben.
1972/73 und 1974/76 versuchte die Redaktion an dem riesigen Erfolg der TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ teilzuhaben, indem man eine Comic-Adaption der Serie in das Magazin aufnahm. Dieses Rezept war zu Beginn der Veröffentlichungen äußerst erfolgreich, denn die Begeisterung der jugendlichen Comic-Fans für die TV-Serie war sehr hoch. Als Enterprise erstmals 1972 in ZACK erschien, stieg die Zahl der verkauften ZACK-Hefte um 20.000 Exemplare!!!
Später versuchte es die ZACK-Redaktion erneut mit Fernseh-Comics wie Kung Fu (Caine, Meister des Kung Fu, 1975/76) und Mondbasis Alpha 1 (1977/78). Die Serien konnten jedoch auf Dauer nicht mit der Qualität der franko-belgischen Serien konkurrieren.
Eine der bekanntesten Comic-Serien in Europa überhaupt ist Tim & Struppi von Hergé. Aufgrund der komplizierten rechtlichen Situation durften sich ZACK-Fans nur an zwei der Abenteuer des Reporters und seines Hundes erfreuen: Dem Film-Album Tim und der Haifischsee (1973) folgte 1975 mit „Flug 714 nach Sydney“ das vorletzte von Hergé fertig gestellte Tim & Struppi-Abenteuer.
Da ständig ein großer Bedarf an neuem Comicmaterial vorhanden war, musste die ZACK-Redaktion über weitere Quellen nachdenken. Also schaute sich ZACK-Redakteur Gigi Spina in seinem Heimatland Italien um und wurde schnell fündig. So fand auch Comicmaterial von Kommissar Spada den Weg ins Magazin.
Die Tatsache, dass die ZACK-Redaktion in den ersten beiden Jahren 1972/1973 die besten Storys von franko-belgischen Top-Serien wie Andy Morgan, Bruno Brazil, Dan Cooper, Leutnant Blueberry, Lucky Luke, Luc Orient, Michel Vaillant, Mick Tangy, Rick Master und Umpah Pah in ZACK abdruckte und auch im redaktionellen Bereich gut aufgestellt war, blieb in der europäischen Comic-Szene nicht unbemerkt: Bereits 1973 wurde ZACK auf dem Comic-Festival im italienischen Lucca mit dem „YELLOW KID“ der „Comic-Oscar“ verliehen.
Der ehemalige ZACK-Chefredakteur Ralf Kläsener erinnert sich in einem ZACK-Interview (MOSAIK-ZACK 55-58): „Darauf war die Redaktion sehr stolz. Alle Leute, die sich sehr für eine Sache engagieren, freuen sich, wenn dieses Engagement dann auch belohnt wird. Und wir waren am Anfang wirklich unheimlich erfolgreich. Das lag vor allem an dem Comic-Material, das im Gegensatz zu dem, was in PRIMO und ähnlichen Zeitschriften veröffentlicht wurde, dermaßen viel besser war: Vom Künstlerischen, vom Zeichnerischen her und von den Storys her. Das war schon eine tolle Sache.“
Als stolzer Gewinner des Yellow Kids präsentierte die Redaktion den Lesern die Auszeichnung in diversen ZACK-Magazinen Ende 1973 / Anfang 1974.
In dem Artikel „ZACK bekam den Yellow Kid 1973“ wurde auch eine kleine Übersicht mit Künstlern abgedruckt, die ebenfalls in Lucca ausgezeichnet wurden und von denen „demnächst“ im ZACK-Magazin ebenfalls Comic-Abenteuer erscheinen sollten. Dazu zählten u.a. Mandryka, Druillet, Forest, Gillion, Gotlieb und Bretécher. Die Geschichte zeigte, dass es bei den Ankündigungen blieb. Diese Autoren hätten aber vermutlich das damalige Zielpublikum ohnehin verfehlt, wenn man bedenkt, dass allein schon Corto Maltese der damaligen Leserschaft nicht zu vermitteln war.
Das ZACK-Archiv bei der ComicRadioShow:
ZACK Archiv Teil 1
ZACK Archiv Teil 2
ZACK Archiv Teil 3
ZACK Archiv Teil 4
ZACK Archiv Teil 5
ZACK Archiv - Clifton-Spezial
ZACK Archiv - Teil 6
ZACK Archiv - Teil 7
ZACK Archiv - Teil 8
ZACK Archiv - Teil 9
ZACK Archiv - Teil 10
ZACK Archiv - Teil 11
ZACK Archiv - Teil 12
(c) Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Koralle ZACK, Springer Verlag
(c) ZACK-Logo mit freundlicher Genehmigung: MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin
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