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Endlich auch bei uns
Lange haben sie auf sich warten lassen, die Abenteuer Son-Gokus auf der Suche nach den sieben Drachenkugeln (und den vielen Abenteuern danach... aber wir wollen nicht vorgreifen), die auf der halben Welt zu einem Phänomen der populären Kultur geworden sind. Nun bringt sie der Carlsen Verlag in Deutschland heraus. Zu meiner grossen Freude, wie ich vorweg gestehen möchte...
Zur Geschichte: Son-Goku, ein 14jähriger Junge mit einem Affenschwanz (!) wird von der jungen Bulma dazu überredet, ihr bei der Suche nach sieben "Drachenkugeln" zu helfen. Hat man alle sieben zusammengebracht, so bekommt man vom Drachen Shenlong einen Wunsch erfüllt. Son-Goku ist außerordentlich stark und widerstandsfähig und hat von seinem (verstorbenen) Großvater verschiedene (natürlich asiatische) Kampfkünste gelernt. Bulma wiederum ist ein von Technik und Komfort besessenes Stadtmädchen.
Auf der Suche nach den Drachenkugeln treffen sie auf viele unterschiedliche
Gestalten:
Oolong, ein Schweinchen, dass fünf Minuten lang in eine andere Gestalt schlüpfen kann und diese Fähigkeit für lauter Blödsinn ausnutzt oder Muten-Roshi, den Herrn der Schildkröten, der eine allzu kindische (dahinter ein paar Ausrufezeichen!! - svl) Schwäche für Frauen und deren Unterwäsche hat (wie Oolong übrigens auch - da werden wir doch mal Toriyama fragen müssen, was es damit auf sich hat). Oder auch Yamchu, ein gut aussehender junger Räuber und Kämpfer, der beim Anblick einer Frau wahrhaftig wacklige Beine bekommt.
Wir folgen im ersten Band Bulma und Son-Goku bis zum Pfannenberg, wo sie auf den gefürchteten Rinderteufel treffen. Wie es sich herausstellt, ist er
keine so fürchterliche Figur, außerdem ist er sehr daran interessiert, den "Herrn der Schildkröten" zu treffen. Was es aber damit auf sich hat, erfahren wir erst im zweiten Band!
Nun ist Dragonball keine hohe Manga-Kunst wie zum Beispiel Okami. Wer also Bilderbögen sehen möchte, deren Ausdruckskraft einem die Spucke wegnimmt, der braucht auf die Serie gar nicht einzugehen.
Dragonball ist Unterhaltung pur.
Sehr gute Unterhaltung sogar.
Die Serie ist exzellent gezeichnet und die Charaktere sind liebenswert und äußerst sympathisch, mit all ihren Schwächen und ihrer Art zu sein. Die (noch spärlichen, das wird sich aber ändern) Action-Szenen sind im perfekten Manga-Stil und wohl eine gute Vorlage für das TV-Anime gewesen.
Störend wirken hingegen die kleinen (und harmlosen) Sex-Witzchen im dümmlichen Stil eines "Eis am Stiels". Das erste Heft ist voll gespickt damit. Wobei ich hier nicht die Szenen meine, in denen Toriyama aus Son-Gokus Naivität (er hat vor Bulma nie ein Mädchen gesehen und kennt sich mit den "kleinen Unterschieden" nicht aus) Komik enstehen läßt.
Der Druck ist sehr gut. Die Seiten sind gut zusammengeklebt und können wohl was aushalten.
Übrigens hat sich der Carlsen Verlag einen guten Gag einfallen lassen: Die deutsche Ausgabe von Dragonball soll gelesen werden wie die japanische: Von rechts nach links (O-Ton Carlsen: "zum Herzen hin") und von "hinten" nach "vorne" (s. Graphik). Das nenne ich zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen: man hat einen guten Marketing-Gag und gleichzeitig eine Menge Geld beim Umbasteln der Druckvorlagen gespart! Und das senkt dann auch den Verkaufspreis.
Alles in allem ist Dragonball angenehm kurzweilig. Es bietet keine Antworten auf die großen Fragen dieser Welt (ja, wir wissen's: 42), hat es auch nicht
vor. Dragonball ist perfekter Manga: auf dem Weg zur oder von der Arbeit (Schule, Uni...) versinkt man eine zeitlang in eine magische und lustige Welt mit vielen interessanten Figuren. Und mehr Spaß als mit fast 200 Seiten Dragonball kann man wohl heutzutage aus zehn Mark nicht schöpfen.
Da kann man wirklich nicht meckern! (aks)
Übrigens: auch der fünfte und achte Band sind von uns rezensiert worden. Und seit April 1999 gibt's Dragonball dann auch im Fernsehen.
Dragonball
1: Das Geheimnis der Drachenkugeln
Text und Zeichnungen: Akira Toriyama
173 Seiten, Softcover im TB-Format
Carlsen Verlag, 9.95 DM
August 1997
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