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Comics & Popkultur zum 1.Weltkrieg :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
24.04.2024, 06:10 Uhr
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geschrieben von StefanS am Freitag, 29. August 2014 (1601 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Positiv formuliert: die Tragödie wird nicht kommerziell ausgeschlachtet



Der Rote Baron2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Darüber wird im Fernsehen, in Zeitungen und Zeitschriften reichlich berichtet. Aber wie schlägt sich das Ereignis in den Comics nieder? Tardi bekam eine Ausstellung beim Comic-Salon in Erlangen und drei bemerkenswerte Comics zum Thema sind erschienen: „Mutter Krieg“ von Kris und Maël, „Im Westen nichts Neues“ von Peter Eickmeyer und Gaby von Borstel (Splitter Verlag), sowie „Der Erste Weltkrieg: Die Schlacht an der Somme“ von Joe Sacco (Edition Moderne). Außerdem gibt es mit „Valiant Hearts“ ein ungewöhnliches Computerspiel zum Thema. Die Klassiker von Tardi, wie „Grabenkrieg“ und „Elender Krieg“ sind weiterhin erhältlich. Doch es gibt auch interessante Comics über den Krieg, die derzeit nur antiquarisch erhältlich sind. Das könnte man als verpasste Chance sehen vom gestiegenen Interesse zu profitieren. Vielleicht ist aber auch der Bedarf nach Kriegscomics nicht groß genug?

TardiAls Einstieg ins Thema Erster Weltkrieg empfiehlt sich ein Geschichtsbuch. Wer keine dicken Wälzer durcharbeiten möchte kann sich auch beispielsweise mit dem Heft „Der Spiegel: Geschichte – Der Erste Weltkrieg“ über den neuen Stand der historischen Forschung informieren. Für Comic-Leser dabei sicherlich sehr interessant: der Krieg als Krieg der Bilder, auch der manipulierten Bilder. So wurde etwa ein bearbeitetes Foto der Schlacht von Passendaele in Flandern zu einem der bekanntesten Aufnahmen des Krieges.

Im Ersten Weltkrieg war vieles neu und anders als in vorherigen Kriegen, die Filmaufnahmen und Fotos waren einer dieser Faktoren. Jahrzehnte später ging es noch deutlich weiter und der Vietnam-Krieg wurde mehr oder weniger live im Fernsehen gezeigt – während die Zivilbevölkerung daheim ihr Abendessen zu sich nahm. Wie soll es mit solch verstörenden Bildern noch möglich sein, Rekruten für künftige Kriege zu gewinnen, fragten die einen, während viele andere auf die Straße gingen und demonstrierten. In Vietnam wurden zahlreiche Soldaten als Vergewaltiger und Kindermörder angeprangert, während es im Ersten Weltkrieg, zumindest in der Luft noch fair und ritterlich zuging, oder nicht? Diese Idee greift der derzeit vergriffene Comic „Der Rote Baron“ des US-Amerikaners George Pratt auf, der 1990 unter dem Titel „War Idyll“ bei DC Comics und 1992 bei Carlsen Comics erschien.

Der Rote Baron

Der Rote Baron

Kriegsidylle trifft es sehr gut – der Texaner Pratt, Jahrgang 1960, demontiert das verklärte Bild vom männlichen, heldenhaften (Luft)-Krieg. 1969 bekommt das deutsche Fliegerass Hans von Hammer im Sanatorium auf Föhr Besuch von einem jungen Journalisten. Anfangs geht es um von Hammers Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, später offenbart sich der Journalist als Vietnamveteran und allmählich vermischen sich beide Kriege zu einem einzigen Alptraum.

Der Rote Baron

Beeindruckende, starke Aquarellbilder und Zitate bekannter Dichter und Denker zu Beginn jedes Kapitels verleihen diesem Comic etwas sehr pathetisches. Im Vergleich hierzu wirkt Tardis „Grabenkrieg“ deutlich sachlicher und nüchterner.

Nicht nur zeichnerisch ein sehr gelungener, aufrüttelnder Comic. Unverständlich, dass es derzeit keine Neuauflage gibt!

Alfonz 3/2014 widmet sich dem Thema

Der Rote Baron

„Der Rote Baron“ ist einer der Titel, der im aktuellen Heft von „Alfonz – Der Comicreporter“ als einer der wichtigsten Weltkrieg-Comics aufgelistet wird. Dort finden sich noch viele weitere empfehlenswerte Comics zum Ersten Weltkrieg und eine sehr anschauliche Beschreibung von Joe Saccos Leporello „Die Schlacht an der Somme“, ein 24-seitiger aufklappbares, einem historischen Wandteppich nachempfundenes Werk.

Erster Weltkrieg humorvoll
So ein Scheissspiel
Wie selbstverständlich ist der Zweite Weltkrieg seit seines Beginns auch humorvoll dargestellt worden. Donald Duck, Tex Avery und viele andere leisteten ihren Beitrag um die Moral der US-Truppen und der Zivilisten zu stärken.

Elemente wie die technisch überlegenen Fantasie-Nazis finden sich in Filmen wie „Iron Sky“, es gibt Klamotten wie die TV-Serie „Ein Käfig voller Helden“ oder Videospiele wie „Wolfenstein“.

Über den Ersten Weltkrieg wird wenig gelacht, könnte man meinen. Zumindest in Deutschland ist das wohl auch so. Ein Land, das einer der Kriegsverlierer war und in dem man mit dem Krieg großen Entbehrungen (Steckrüben und Tapetenkleister als Ersatznahrung) assoziiert und natürlich die katastrophalen Nachkriegsjahre mit Hyperinflation, einer rieseigen, tödlichen Grippeepidemie und dem Versailler Vertrag.

Die Briten scherzen etwa in der TV-Serie „Blackadder“ mit Rowan „Mr. Bean“ Atkinson über den Grabenkrieg. Charlie Chaplin führt in „Der große Diktator“ die überdimensionierte, deutsche Riesenkanone „Dicke Bertha“ vor und thematisiert, wie auch Tardi, dass es auch jüdische Soldaten gab, eine Tatsache, die sowohl in der NS-Zeit als auch im Kaiserreich von manchen angezweifelt wurde.

Und wo bleibt ein Funny-Comic zum Thema? „Furz um Furz“ erinnert optisch vielleicht zuerst an die Sturmtruppen-Comics über den Zweiten Weltkrieg, ist aber gehaltvoller. Bissiger, sarkastischer Spott über den Krieg. Ins Deutsche übertragen wurden die beiden Hefte vom „Asterix“- und „Lucky Luke“-Übersetzer Klaus Jöken. Derzeit sind die Alben nur antiquarisch erhältlich. Beispiel für den Humor von Carpentier und Laurent gefällig? Ein Soldat wird von seinem Vorgesetzten zurechtgewiesen, dass ein Panzer in der vorherrschenden Farbe des Schlachtfeldes angestrichen werden soll, um ihn zu tarnen. Im Winter sei das also weiß, der Soldat malte den Tank aber rot an. Warum? Das nächste Bild bietet die Auflösung: ein blutrotgetränktes Schlachtfeld. Andere Strips in diesen Comics sind weniger bitter. Pro Geschichte gibt es eine Seite mit meist sechs bis acht Panels.
So ein Scheissspiel
Der Krieg in Heavy Metal Songs

Metallicas „One“, besonders das Video mit den Szenen aus „Johnny zieht in den Krieg“ und „Paschendale“ von Iron Maiden sind nur zwei populäre Lieder die über den Ersten Weltkrieg geschrieben wurden. Interessanterweise verknüpfen Metallica, wie auch George Pratt in „Der Rote Baron“, den Vietnamkrieg mit dem Ersten Weltkrieg, denn in der Studioversion ist ein Hubschrauber zu hören, was sofort an Vietnam erinnert, während im Musikvideo der Grabenkrieg und ein verstümmeltes Opfer eines Volltreffers thematisiert wird.

Kriegsspiele

Anfang der 1990 Jahre erschien mit „History 1914-1918“ ein Strategiespiel über den Ersten Weltkrieg von der deutschen Firma Blue Byte. Bisher gibt es nicht viel vergleichbares zum Thema. Zu Zeiten des Amiga 500 erschien mit „Wings“ ein sehr filmisch angelegtes Spiel. Beide Games erzählten zwischen den Spielsequenzen die Geschichte des Kriegs, wobei „History“ informativer war als manche Dokumentation im Fernsehen.

2014 erschien mit „Valiant Hearts“ ein Spiel, in dem nicht wie bei einem Ego-Shooter der Wettkampf und die Action im Vordergrund steht, sondern es darum geht Mitgefühl und Verständnis für die Kriegsgräuel zu wecken. Ein gutes Gegenbeispiel für Menschen, die Vorurteile gegen Videospiele hegen.

Filme

Wege zum Ruhm
Der Rote Baron
Im Westen nichts Neues (zwei Verfilmungen)
Lawrence von Arabien

Die Liste ist nicht vollständig, weitere Tipps gibt etwa Tardi im Anhang von „Grabenkrieg“. Und in „Goddamn this war!“ (auf Deutsch: Verdammter Krieg“) gibt es noch einen Abriss über einige wichtige Ereignisse des Krieges.

Weiteres und Schlusswort
Blake & Mortimer 18: Das Gelübde der fünf LordsEs ließen sich noch viele weitere Werke besprechen, die direkt oder indirekt mit dem Ersten Weltkrieg zu tun haben, etwa „Das Gelübde der fünf Lords“ von Blake und Mortimer, in dem es um die britische Politik im Orient zur Beginn des 20. Jahrhunderts geht.
Im Westen nichts Neues
Für den Anfang empfehle ich besonders Tardis Comics und Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“, diese Werke machen dann ohnehin neugierig genug und weitere Comics, Bücher, Filme und Ausstellungen zum Thema werden folgen. So war es zumindest bei mir.


(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung:

- Der Rote Baron: 1990 DC Comics / Carlsen Verlag GmbH 1992

- So ein Scheissspiel!: 1989 L. M. Carpentier and Editions Topgame

- Goddamm this war!: 2013 Editions Casterman / 2013 Fantagraphics Books



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