Peter Eickmeyer (Im Westen nichts Neues) :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!
20.01.2025, 14:22 Uhr
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geschrieben von StefanS am
Freitag, 15. August 2014
(3197 Aufrufe)
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“Ich bin ein alter 'Zack-Leser'“
Von Stefan Svik
Peter Eickmeyer
Passend zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs erschien 2014 bei Splitter Peter Eickmeyers und Gaby von Borstels Interpretation von Erich Maria Remarques weltberühmtem Roman „Im Westen nichts Neues“. Das Medieninteresse ist groß, auch international besteht Interesse, das Ehepaar stellt das Werk nun in San Francisco vor. Wir sprachen vor dem Abflug mit dem Maler und Zeichner Peter Eickmeyer.
Comic Radio Show: Im Westen nichts Neues in Bilder umzusetzen sei dein Herzenswunsch gewesen, so steht es auf dem Buchrücken. Warum war es das?
Peter Eickmeyer: Ein Herzenswunsch war es deshalb, weil ich schon seit Jahren einen Comic oder eine Graphic Novel machen wollte. Dabei kam ich nie über fünf Seiten hinaus und der richtige Stoff fehlte.
Zusammen mit meiner Frau – einer Leseverrückten – kamen wir irgendwann bei Remarque an. Wir wohnen in der Nähe von Osnabrück.
Wurde in euren Familien früher über die Weltkriege geredet?
In der Familie wurde – wie typisch für Deutschland – mehr über den 2. Weltkrieg gesprochen.
Ist das Buch eine Graphic Novel oder nicht doch eher ein illustrierter Roman?
Diese Diskussion wird interessanterweise "nur" in der Comicszene heiß diskutiert. Übrigens sagt Wikipedia zu "Graphic Novel (dt. illustrierter Roman, Comicroman)". Um Gottes Willen, dann müssen wir den Eintrag ändern! Hat nicht Will Eisner den Begriff für "A contract with god" (Ein Vertrag mit Gott, Carlsen) aus Marketinggründen erfunden, um sich von den Heftformaten zu unterscheiden? Und wenn die gesamten NDR-Kulturredaktionen unser Werk zum "Buch des Monats Juni 2014" ernennen, dann sollten wir uns doch alle freuen, dass eine Graphic Novel (wenn es denn eine ist) so eine Auszeichnung bekommt.
Gaby von Borstel
Die Zeichentechnik erinnert mich teilweise an den Comic „Der Rote Baron“ von George Pratt. Kennst Du andere Comics zum Thema Erster Weltkrieg, etwa „Mutter Krieg“ oder „Grabenkrieg“ von Tardi und waren diese Werke Einflüsse?
Tardi ist ein "Gott". Niemand hat sich auf dem Comicgebiet so mit dieser Materie auseinandergesetzt. "Der Rote Baron" als Comic sagt mir nichts. "Mutter Krieg" ist toll (und in Frankreich offizieller Band zu den Feierlichkeiten) auch "Ambulanz 13" ist da noch zu erwähnen.
Hast du vor diesem Buch selbst Comics gelesen und willst du nach diesem Debüt weiterhin im Comic-Bereich arbeiten?
Ich bin in Sachen Comics total sozialisiert. Ich bin ein alter "Zack-Leser" der Siebziger Jahre. Ich lese fast alles. Mangas allerdings nicht. Die Ligne Claire (dt. Klare Linie) ist als Stilrichtung schon einer meiner Favoriten.
Im Anhang von „Im Westen nichts Neues“ finden sich Bilder und ein Bericht eurer Reise nach Ypern 2013. War dieses Erlebnis ähnlich wie die Römer- und Germanentage bei Osnabrück oder hat dieser Kriegsschauplatz doch noch eine andere Bedeutung, weil er näher an unserer Zeit ist?
Ein zentrales Motiv im Buch: Entmenschlicht wirkende Soldaten mit Gasmasken
Das war schon eine andere Nummer. Für die Recherche war das toll – aber mit einem mulmigen Gefühl, hatte man doch am Vortag die Gräber von 70.000 Menschen besucht.
Ihr habt gemeinsam als Ehepaar an diesem Buch gearbeitet, wie verlief diese Arbeitsteilung?
Meine Frau war für den Text zuständig - ich für die Bilder. Sie wollte mehr Platz für Text – ich für Bilder. Ein Wunder, dass wir immer noch verheiratet sind – und schon ein nächstes Projekt in Planung haben.
Eure Version gibt nur Teile von Remarques Text wieder, war es schwierig die Stellen auszuwählen, die es in euer Buch geschafft haben?
Es ging so. Das Buch lässt sich ideal "sezieren". Remarque hatte von Anfang an den Episoden-Charakter geplant. Nach vielen Gesprächen mit Dr. Thomas Schneider, dem Leiter des Remarque-Friedenszentrums in Osnabrück, wurde uns klar, dass wir ganz ähnlich wie Remarque unsere Struktur der Doppelseiten konzipiert haben.
An mehreren Stellen ist das Bild der deutschen Soldaten mit Gasmasken zu sehen – ist das für dich ein zentrales, eventuell auch symbolträchtiges Bild?
Es war der erste industrialisierte Krieg. Das "Gas" ist hierfür ein prägendes Symbol – wie aber auch beispielsweise die "Tanks" (die Panzer). Hier spielen aber auch die Verweise zum Beispiel zu Otto Dix eine Rolle.
Hast du Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ gelesen und kannst du nachvollziehen, dass für ihn und andere der Krieg offenbar eine Naturgewalt und eine Möglichkeit war, ein Held wie aus Homers „Illias“ zu werden statt ein industrialisiertes Zerstören und Vergeuden von Leben?
In Ernst Jüngers Buch habe ich nur rein gelesen. Wir haben bei zwei Lesungen Vergleiche zu Remarque geschaffen. Jüngers Perspektive ist die vom "Feldherrenhügel", Remarque ist "in der Erde".
Der Krieg als Vater aller Dinge – is' klar – nicht umsonst fand Goebbels "Stahlgewitter" richtig geil und "Im Westen nichts Neues" wurde verbrannt.
Welche Szenen in Remarques Buch haben bei dir die stärksten Bilder im Kopf ausgelöst?
Der Heimaturlaub und die damit verbundene Entfremdung zur eigenen Familie und die Trichterszene mit Duval.
Vielen Dank für das Gespräch!
Im Westen nichts Neues
Text: Erich Maria Remarque (textliche Bearbeitung und Konzeption: Gaby von Borstel)
Zeichnungen: Peter Eickmeyer
Lettering: Gaby von Borstel und Peter Eickmeyer
176 Seiten, Hardcover, farbig
Extras: Anmerkungen von Thomas F. Schneider, Kurzportrait von Erich Maria Remarque und Im Westen nichts Neues, „Reise nach Ypern“, „Der große Krieg 1914-1918“, Skizzen
2014 Splitter Verlag, 22,80 €
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Im Westen nichts Neues kann man auch hier bestellen
Mehr Informationen:
Homepage Peter Eickmeyer
Homepage zum Comic-Projekt “Im Westen nichts Neues”
(C)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: 2012-2014 Peter Eickmeyer
Splitter Verlag 2014
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