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Tim und Struppi Jubiläum :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
29.03.2024, 15:17 Uhr
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geschrieben von Maqz am Mittwoch, 22. August 2001 (5972 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
(*)

Tim in Amerika70 Jahre Reporterleben


Am 10. Januar 1929 erschien die erste Folge der Geschichte "Tim im Lande der Sowjets" in "Le Petit Vingtime" ("Das kleine Zwanzigste"), der wöchentlichen Kinderbeilage der katholischen belgischen Tageszeitung "Le XXieme Siecle" ("Das zwanzigste Jahrhundert"). Ihr Erfinder: Der Autor und Zeichner Georges Remi, der mit Hergé signierte.

Mit etwas Verspätung startete Ende Juni 1999 der Hamburger Carlsen-Verlag
zu diesem 70jährigen Jubiläum eine bisher einmalige, bibliophile Hergé-Werkausgabe
in insgesamt 19 Bänden. Neben "Tim und Struppi" findet man dort chronologisch
alle Geschichten der Reihen "Jo, Jette und Jocko" sowie "Stups und Steppke",
außerdem den kompletten Abdruck des Tim und Struppi-Vorläufers "Totor
- Der Pfadfinder", ergänzt durch Hergés Zusatzprojekte wie
"Der brave Herr Mops", "Popol und Virginia", "Herr
Bellum" oder "Der Triumph von Apollo XII". In jedem der Bände
gibt es dazu viele bislang unveröffentlichte Zeichnungen, Skizzen und Fotos
nebst Einführungen zur Entstehungsgeschichte der einzelnen Stories.


Um die Fülle des Materials unterzubringen, hat jeder der aufwendig gestalteten
Hardcover-Bände jeweils 160 bis 180 Seiten. Monatlich wird jeweils ein
Buch aufgelegt, so dass die Gesamtreihe mit 19 Bänden zum Ende des
Jahres 2000 vorliegt. Der Verkaufspreis pro Band ist auf stolze 64,- DM festgelegt.
Wer sich allerdings zur Abnahme der kompletten Reihe entschließt, zahlt
pro Band nur 48.- DM. Egal wie man es rechnet, in diesem Fall aus der Sicht
des Kunstcharakters (90.- DM und mehr für Kataloge zu Kunstausstellungen
sind ja keine Seltenheit), die Ausgabe lohnt sich. Eine Publikation in dieser
Form wird es sicher kein zweites Mal geben, und ist somit auch eine Investition
für Spekulanten in diesem Bereich.


Tim im KongoHergé wurde am 22. Mai 1907 in einem
Brüsseler Vorort geboren. Aus der Umkehrung der Initialen seines Namens
entstand das Pseudonym Hergé. In einem langen Interview, das er 1975 gab, bezeichnet
Hergé seine Kindheit und Jugend für ihn als weitgehend ereignislos. Nach
eigenen Angaben soll er allerdings ein unausstehliches Kind gewesen sein. So
habe es für seine Eltern eigentlich nur zwei Möglichkeiten gegeben
ihn ruhigzustellen, nämlich ihm prophylaktisch eine Tracht Prügel
zu verabreichen (!) oder ihn mit Papier und Stiften zu versorgen, was für
Stunden Ruhe und Frieden garantierte. Trotzdem erhielt er - obwohl sonst ein
ausgezeichneter Schüler - im Zeichnen niemals eine befriedigende Note.
Damit teilt Hergé das Schicksal von vielen begabten Kindern, die durch die Hände
von Zeichenlehrern gegangen sind, die nie die Fähigkeit entwickelt haben
durch die Kinderzeichnung in die Phantasie und Kreativität eines Kindes
zu blicken, und es entsprechend zu fördern. Aber einen kreativen Menschen
hält nichts auf, schon gar keine Schulmeister.


Ab 1923, noch während seiner Schulzeit, zeichnete der begeisterte Pfadfinder
Hergé Bildergeschichten für die monatliche erscheinende Zeitschrift "Le
Boy-Scout Belge" (Der belgische Pfadfinder). Es waren allerdings noch keine
Comics im eigentlichen Sinne, sondern Zeichnungen mit Bildunterschriften. Auch
seine erste richtige Serie "Totor - Sippenführer der Maikäfergruppe"
für dieses Blatt war ohne Sprechblasen angelegt. "Totor" erschien
bis 1930 und gilt als der Vorläufer von Hergés Klassiker "Tim und
Struppi". Die Story "Totors Abenteuer in Amerika" ist komplett
im Band 1 der Werkausgabe enthalten. (Anmerkung von Heiner: Die Lektüre
dieses Frühwerkes macht allerdings nicht viel Spaß.)


Der Blaue LotosArbeiten
für "Le Boy-Scout Belge" konnten den jungen Hergé allerdings
nicht ernähren, und so begann er nach seinem Realschulabschluss für
die konservative Tageszeitung "Le XXieme Siencle" zu arbeiten. Anfangs
begnügte sich Hergé noch damit, die von einem Sportreporter geschriebene
Serie "Les Aventures de Flup, Nunesse, Pousette et Cochonnet" zu illustrieren,
doch schon bald hatte er von der kurzatmigen Geschichte die Nase voll und beschloss,
etwas Eigenes zu schreiben. Dazu holte er wieder seinen "Totor" aus
der Schublade, gab ihm den zeitgemäßen Beruf eines Reporters, verpasste
ihm eine Haartolle und setzte einen struppigen Foxterrier an die Seite. TIM
& STRUPPI
waren geboren.


Während Totor seine Abenteuer in Amerika erlebt hatte, lenkte Tim seine
ersten Schritte in die damals relativ junge Sowjetunion. Diese 140seitige Geschichte
ist ebenfalls im ersten Band der Werkausgabe enthalten. Für die Story "Tim
im Lande der Sowjets" mußte Hergé in späteren Jahren herbe Kritik
von Linksintellektuellen einstecken. Aber die Zeiten und Sichtweisen ändern
sich, bringen neue Erkenntnisse. Der begleitende Autor der Werkausgabe Benoit
Peeters (ebenfalls ein herausragender Zeichner der franco-belgischen Schule)
schreibt dazu: "Nach der Perestroika betrachten wir solche Darstellungen
heute mit anderen Augen. Der Zeichner, dem man lange Zeit primitiven Antikommunismus
vorgeworfen hat, kann heute schon beinahe wieder als Prophet bezeichnet werden."


Die Zigarren des Pharaos(Anmerkung von Heiner: Trotzdem halte ich Tim im Lande der Sovjets, die Story
spielt übrigens zu einem gar nicht so geringen Teil in Berlin, für
ein primitiv zusammengeschustertes reaktionäres Machwerk, das eifrig bestrebt
ist, auch ganz ohne irgendwelche Kenntnisse der russischen Wirklichkeit, dem
damaligen Bürgertum nach dem Mund zu reden. Trotzdem, oder vielleicht auch
gerade deswegen, ist die Geschichte spaßig zu lesen und ein absoluter
Meilenstein des Comics.)


Hergés Werk wurde zwar vor der Perestroika in osteuropäischen Ländern
nicht veröffentlicht, aber danach war der Band "Tim im Lande der Sowjets"
der erste, der ins Russische übersetzt und verlegt wurde. Leider hat Hergé
diese Rehabilitation nicht mehr erlebt. Was uns heute allerdings nicht daran
hindert, uns über die "prophetischen" Abenteuer von Tim und Struppi
im Reich von Iossif Dschugaschwili zu amüsieren. Sie kennen Herrn Dschugaschwili
nicht?! Klingt aber irgendwie nach dem Namen einer Comic-Figur. Ähnliches
muss sich auch Herr Dschugaschwili gedacht haben. Bevor er seine Karriere als
Diktator startete, legte er sich deshalb das Pseudonym Stalin zu. (gn und hl)

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Tim und Struppi Jubiläum | Benutzeranmeldung | 1 Kommentar
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Re: Tim und Struppi Jubiläum (Wertung: 1)
von ComicKopf am 01.05.2002, 23:07 Uhr

(Benutzerinformation | Nachricht senden) http://www.comicheaven.de
Schade das der letzte Band nicht fertig geworden ist :(