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geschrieben von M.Hüster am
Sonntag, 31. August 2014
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Miguel Fernandez Survival-Training für Bahnfahrer
 Fahrkartenautomaten, Klimaanlagen und brechend volle Zugwaggons ... Der ganz normale Bahnsinn ist ein Survival-Training für alle Beteiligten. Mit viel Humor zeichnet Vielfahrer Miguel Fernandez wohlbekannte Bahnsituationen und zeigt: Letztendlich sitzen wir doch alle in derselben Bahn!
Einsteigen, Umsteigen, Aussteigen – doch die Bahn bietet so viel mehr: Flexible Abfahrtszeiten, körperliche Nähe und überraschende Zielorte! In „Der ganz normale Bahnsinn“ erfährt der Leser auf humorige Weise wie es u.a. in der 3. Klasse aussieht, wie musikalische Güterzüge klingen und was Schafe im Zug anstellen.
Michael Hüster von der ComicRadioShowfragte bei Miguel nach.
Kannst du kurz etwas über das Making of erzählen?
Miguel Fernandez: Das Thema ist mir tatsächlich sogar in der Bahn eingefallen. An sich war "Der ganz normale Bahnsinn" als Teil der Viel Spaß-Serie angedacht, aber nun wurde doch ein eigenes Buch daraus. Ich dachte anfangs, das Thema würde mir schwer fallen, aber letztlich mussten wir sogar 1/4 der Cartoons aussortieren, damit es passt. Ich war ja mal Berufspendler.
Einige Cartoons sind echt ironisch bzw. schwarz. Uli Stein berichtete mal in einem Interview, dass er teilweise böse Schreiben von Lesern bekommt. Ist dir das auch schon passiert? Worum ging es ggf.?
Miguel Fernandez: Das geht bestimmt jedem Cartoonisten so. Es gibt wohl kein Thema, bei dem sich nicht irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt, das liegt in der Natur des Cartoons. Vermutlich könnte ich sogar Cartoons über Büroklammern machen und würde böse Mails vom Bundesverband der Büroartikelhersteller kriegen oder so, haha!
Ich staune selber manchmal. Im Ernst, zum Beispiel habe ich mal eine Zeichnung aus einem meiner Bücher im Netz gepostet, auf der friedliche Demonstranten zu sehen waren. Die Leser sollten selbst kreativ werden und die Schilder und Transparente beschriften (da kamen übrigens ganz witzige Sachen bei raus). Ich hätte nie für möglich gehalten, damit jemandem auf die Füße treten zu können, aber ein paar demonstrationserprobte Aktivisten, die sich offenbar in ihren Bemühungen für eine bessere Welt von mir verunglimpft sahen, fanden das gar nicht so gut und machten ihrem Ärger Luft. Da war ich doch sehr überrascht. Wenn Menschen so richtig hinter etwas stehen, verstehen sie da oftmals keinen Spaß.
Aber die Cartoons im Bahnbuch finde ich selbst jetzt nicht sooo schwarzhumorig. Ach ja, die Deutsche Bahn wollte nicht, dass wir in ihren Druckerzeugnissen fürs Buch werben. Vielleicht war mein Humor dann doch ein wenig zu schwarz für so ein Unternehmen, wer weiß?
Als wir uns bei brütender Hitze in Hannover vor einigen Jahren am HBF in Hannover trafen, war gerade mit Felsfest deine erste Publikation erschienen. Seitdem hat sich ganz schön was getan. Glückwunsch. Wer hätte das gedacht. Du warst, glaube ich, schon 2 x auf dem Verlagskatalogcover von Lappan. Wie siehst du die Entwicklung?
Miguel Fernandez: Damals, am Anfang, war das alles noch nebenberuflich und ich war vor lauter Arbeit und Stress zwei Mal kurz davor, das Illustrieren und das Cartoonzeichnen sein zu lassen. Ohne den besten Verlag der Welt im Rücken hätte ich das sicher auch. Ich bin heute bestimmt weit davon entfernt, ein Star unter den Cartoonisten zu sein, aber zum Leben reicht es inzwischen. Nun freue ich mich, den für mich schönsten Beruf der Welt zu haben und hoffe, dass es noch eine Weile so weiter gehen kann.
An welchen Trickfilm-Projekten hast du mitgewirkt?
Miguel Fernandez: Das waren meist kurze 2D-Zeichentrick-Filme, die im Rahmen irgendwelcher Fernsehsendungen gelaufen sind, von Polit-Shows bis zu den "Freitag Nacht News" damals. Oder Piloten für Serien, aus denen nie etwas geworden ist. Nichts Großes, aber es hat damals viel Spaß gemacht und ich konnte eine Menge lernen.
Es gibt ja sogar einen animierten Cartoon bei Lappan. Erzähl mal! Wie kam es dazu und wie lange hast du dafür gebraucht?
Miguel Fernandez: Ich wollte den Verlag ein bisschen bei der Werbung für das neue Buch unterstützen und habe mir gedacht, dass ich einen kleinen Spot für Youtube machen könnte. Für den Film selber habe ich nicht so lange gebraucht, der ist ja auch recht kurz und nicht besonders aufwändig. Das eigentlich Zeitraubende war, mich in dieses - für mich - völlig unlogische Programm einzuarbeiten, mit dem ich die Animationen gemacht habe. Aaargh, zum Haareraufen!
Und was ist dein Job an der FH Hannover?
Miguel Fernandez: Den Job mache ich schon seit zwei Jahren nicht mehr, aber es ist schwierig, solche Informationen aus dem Netz zu kriegen. In manchen Infos über mich steht zum Beispiel immer noch, ich würde im MAD und in der BamS veröffentlicht werden, was nun schon seit ungefähr 100 Jahren nicht mehr der Fall ist. Was soll's! An der FH war ich Lehrbeauftragter für Storyboard und grafisches Erzählen.
Was läuft dieses Jahr auf dem Darß? Bist du da? Wann ist das genau?
Miguel Fernandez: Auch dieses Jahr werde ich wohl wieder in Prerow sein. Das ist für die teilnehmenden Cartoonisten immer eine schöne Sache: Unsere Arbeiten zu einem bestimmten Thema, diesmal "Coole Bilder - Cartoons mit Zeitgeist", werden dort ja den Sommer über ausgestellt und zum Abschluss gibt es dann einen Workshop, bei dem uns jeder Interessierte bei der Arbeit über die Schulter gucken, uns ausfragen oder sich eine Signatur abholen kann. Abends wird der Publikumspreis verliehen und anschließend ordentlich gefeiert. Wenn Du Infos brauchst, findest Du die auf www.cartoonair-am-meer.de
Miguel, vielen Dank für deine Infos!
Als Zugabe noch ein kleine Video
Miguel Fernandez
Der ganz normale Bahnsinn
48 farbige Seiten
HC, 12,6 cm x 15,6 cm
Lappan Verlag, 6,95 €
ISBN: 978-3-8303-3368-5
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens ...jedoch... Der ganz normale Bahnsinn kannst Du auch hier kaufen.
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Lappan Verlag 2014
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