|
|
geschrieben von StefanS am
Samstag, 10. August 2013
(2227 Aufrufe) 
|
(*)
Der Comic-Schatz am Maschsee
 Das Wilhelm Busch Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst zeigt vom 11. August bis zum 13. Oktober 2013 eine Doppelausstellung. Im Erdgeschoss findet sich „Mit Karl May um die Welt – Geschichte eines Mythos in Bild und Film“. Im oberen Stockwerk sind Zeichnungen aus dem Cartoon Museum London unter dem Titel „british humour“ zu sehen. „Beide Ausstellungen sind nicht miteinander verbunden“ unterstrich Museumsdirektorin Dr. Gisela Vetter-Liebenow bei der Vorstellung der Exponate. Für das Publikum starten die Ausstellungen am Wochenende, Samstags zuerst für den Förderverein des Museums, aber auch für alle anderen Interessierten. Am Sonntag gibt es dann mit Indianerzelten und anderem ein Rahmenprogramm für Jung und Alt. Sicherlich etwas unbekannt: Karl May versuchte sich auch als Komponist, sein sechsminütiges „Ave Maria“ wird am Samstag vorgetragen.
Durch die Filme und weniger durch die Bücher fänden junge Leute heute zu Karl May, so Vetter-Liebenow. Deshalb sind das erste was die Besucher sehen auch Szenen aus den Verfilmungen und ein Originalkostüm von Winnetou-Darsteller Pierre Brice. Weiterhin finden sich Plakate der Karl May Festspiele, Bücher, Spiele, Spielfiguren und Zeichnungen.
 Museumsdirektorin Dr. Vetter-Liebenow & das Originalkostüm von Pierre Brice aus den Winnetou-Filmen (c) Foto: Stefan Svik 2013
Für Comic-Interessierte gibt es einen Tisch mit Exponaten der „drei großen Karl May Comic-Zeichner zu sehen“, wie Pressesprecher Dr. Kai Gurski erläutert. Neben einer Erstausgabe von Helmut Nickels erstem Karl May Comic findet sich ein Werk von Walter Neugebauers, von Rolf Kauka herausgegebenem, Winnetou-Comic und eine Originalzeichnung von Juan Arranz. Es gab 500 Zeichnungen von Arranz, die offenbar fast alle vernichtet wurden, so Gurski. Kürzlich tauchten zwei Originale wieder auf. Und eine davon ist nun im Museum in Hannover zu besichtigen. Arranz, ein Spanier, der vor General Francos System nach Frankreich floh, arbeitete für das holländische Magazin Sjors. Eine Ausgabe des Heftes ist ebenfalls Teil der Ausstellung. In den 1980ern verschwand Arranz dann gänzlich aus der Öffentlichkeit. Was aus ihm geworden ist, ob er noch lebt, ist unbekannt, so Gurski. Viel mehr zum Thema Comics ist in der Karl May Ausstellung nicht zu sehen, im Vordergrund stehen vor allem die Filme und die Illustrationen für die Bücher. Um als künstlerisch höherwertig betrachtet zu werden setze sich May auch für alternative, künstlerische Cover ein. Besonders erfolgreich war das Konzept nicht, so blieben die bis heute bekannten Cover die gebräuchlichsten.
 Pressesprecher Dr. Gurski zeigt die äußerst seltene Originalzeichnung von Juan Arranz (c) Foto: Stefan Svik 2013
Im ersten Stock werden Karikaturen, vor allem aus den 1920er und 1930er Jahren gezeigt. Cartoons, Comic-Strips – das lässt sich hier durchaus finden. Ein Beitrag könnte, mit etwas Phantasie, sogar als Vorbild für Don Martin gedient haben: gezeigt wird ein LKW-Fahrer im Kugelhagel. Die Werke im Obergeschoss stammen von William Heath Robinson und H. M. Bateman. Wer bei Karl May zu wenig Comics und Cartoons vorfindet bekommt im ersten Stock deutlich mehr zu diesem Thema geboten. Die Texte sind auf Deutsch und Englisch. Zumeist erklären sie sich über die Zeichnungen.
 Im ersten Stock britische Karikaturen der 1920er und 1930er Jahre (c) Foto: Stefan Svik 2013
 Karikatur aus dem Ersten Weltkrieg, auf dem deutsche Soldaten nicht dämonisiert wurden (c) Foto: Stefan Svik 2013
Ausstellungen: Mit Karl May um die Welt & british humour
11. August bis 13. Oktober 2013
Wilhelm Busch Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst
Georgengarten, 30167 Hannover
Telefon 0511 16 99 99 11
www.karikatur-museum.de
Öffungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr
Eintritt: 4,50 Euro, ermäßígt 2,50 Euro, Familien 10 Euro
 Winnetou Büste geschaffen von Vittorio Güttner ca. um 1935. (c) Foto: Stefan Svik 2013
 Der erste Winnetou-Comic von Helmut Nickel. Darüber die Original-Erstausgabe vom Lehning Verlag Hannover von 1963! Und dann auch noch Heft 1 – also der erste Winnetou überhaupt, den es von Nickel in Deutschland am Kiosk gab. Das aufgeschlagene Heft ist die Original-Erstausgabe von Heft 2. (c) Foto: Stefan Svik 2013
 Winnteou-Comic, herausgegeben von Rolf Kauka (c) Foto: Stefan Svik 2013
 Mit diesen neuen Covermotiven, inspiriert vom Freikörperkult um 1900, erhoffte sich Karl May ein gehobeneres Image zu erhalten (c) Foto: Stefan Svik 2013
 In diesem holländischen Magazin erschienen die, in Frankreich gezeichneten, Comics des Spaniers Juan Arranz (c) Foto: Stefan Svik 2013
 Merchandise, beileibe kein Phänomen, dass erst George Lucas 1977 erfunden hätte (c) Foto: Stefan Svik 2013
 Italienisches Filmplakat, bei dem es der Künstler mit der Gestaltung nicht so genau nahm: die hübsche Frau kommt im Film gar nicht vor (c) Foto: Stefan Svik 2013
Sie können uns unterstützen! (*)Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
|
|
| |
|
