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Gaza von Joe Sacco :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
25.04.2024, 18:05 Uhr
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geschrieben von Micha am Dienstag, 25. Oktober 2011 (2579 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Fußnoten der Geschichte



Gaza von Joe SaccoDer Journalist Joe Sacco begibt sich 2002 in den Gaza-Streifen, um dort zwei von der offiziellen Geschichtsschreibung fast vergessene Massaker zu recherchieren, bei denen während der Suezkrise 1956 an die 400 Palästinenser von der israelischen Armee getötet wurden. Da es nur sehr vage offizielle Berichte über die Ereignisse gibt, ist er auf Augenzeugenberichte angewiesen.

Das Ganze erweist sich als schwieriger als erwartet, da sich die Erinnerungen der Überlebenden im Detail widersprechen und die Interviewten ohnehin andere Sorgen haben, die ihnen mehr am Herzen liegen. Während seiner Recherchen erlebt Sacco mit, wie die israelische Armee von heute in Rafah sukzessive Häuser zerstört mit der Begründung, dort befänden sich die Eingänge von Waffenschmuggler-Tunneln. Außerdem wurde der Gazastreifen damals von der Straße zu einer (mittlerweile aufgegebenen) israelischen Siedlung durchschnitten, so dass die Palästinenser auf dem Weg vom Nord- zum Südteil des Gazastreifens schon mal einen ganzen Tag am Kontrollpunkt zubrachten. Auch von kleineren bewaffneten Konflikten wird Sacco Zeuge und kann nachvollziehen, dass sich mancher Zeitzeuge kaum noch an 1956 erinnern kann, „weil täglich so viel passiert“.

Gaza von Joe Sacco

Seine Rechercheergebnisse und auch die 2002 aktuelle Situation hat Sacco zu einem großartigen Reportage-Comic verarbeitet. Er schildert die Ereignisse aus der Perspektive der Betroffenen als Kaleidoskop aus persönlichen Geschichten. Als er einmal versehentlich einen Exkurs über das Wirken der Diplomaten beginnt, bricht er ihn ab mit der Bemerkung „wir sollten uns um die menschlichen Wracks und sozialen Randfiguren kümmern.“ Seine undergroundartigen Zeichnungen wirken seltsamerweise authentischer als Filmbilder auf an Digitaleffekte gewöhnte Augen.

Saccos größte Leistung besteht darin, Neutralität zu wahren und weder die Israelis zu verteufeln noch die Palästinenser über das realistische Maß hinaus zu Opfern zu stilisieren. Er spricht mit Palästinensern und Israelis, zeigt palästinensische und israelische Opfer. Wenn er das zornige Gesicht des israelischen Generals Mosche Dajan zeichnet, zeigt er auf derselben Bildkomposition auch das zornige Gesicht des ägyptischen Köngs Nasser auf arabischer Seite und erwähnt auch versöhnlichere Töne, die Dajan angeschlagen hat. Im Gegensatz zu den Ereignissen selbst erzeugt Sacco mit seinen Schilderungen Mitleid, aber keinen Hass. Wie es sich für eine journalistische Reportage gehört, gibt es auch noch einen Anhang mit zusätzlichen Dokumenten und Materialien.

Gaza von Joe Sacco

Der bewegendste Moment gelingt Sacco am Schluss. Nachdem er zuvor die Ereignisse von außen gezeigt hat mit erklärendem Kommentar, zeigt er am Ende die Sequenz der Ereignisse in Rafah vom 12. November 1956 aus der Blickperspektive eines Palästinensers im Gewühl: die Eskalation wird in kleinen, zufälligen Ausschnitten erlebt, ohne zu wissen, was genau geschieht, und ohne Erklärung, warum.

Wer Saccos frühere Comicreportagen "Palästina" und "Bosnien" noch nicht gelesen hat, sollte dies noch nachholen.


Gaza
von Joe Sacco,
432 Seiten, Klappenbroschur,
Edition Moderne, 34 Euro


Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Gaza kann man auch gerne hier kaufen.

Gaza von Joe Sacco

LESEPROBE


(c) der Abb.: Edition Moderne und Joe Sacco





PS: Die ComicRadioShow und Joe Sacco:

- Die erste Erwähnung von Joe Sacco und Palästina im Jahr 2000"

- Comic-Journalist Joe Sacco bei Fumetto 2002

- Harvey Award für Sacco

- Erste Rezension von Palestine durch Jochen

- Joe Sacco interviewt Rutu Modan

- Platz 8 bei den besten Comics des Jahrzehnts

...

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