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Jamiri - Das Interview :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
24.04.2024, 14:09 Uhr
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geschrieben von Maqz am Sonntag, 25. Oktober 2009 (7521 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
(*)

"Ich wäre als Soziopath gern noch viel begabter..."

Jamiri Keine Angst! Dieses Zitat ist komplett aus dem Zusammenhang gerissen und entspricht nicht der Wesensart eines der meistgelesenen deustchen Comiczeichner: Jan-Michael Richter a.k.a "Jamiri". Mit über 10 verschiedenen Alben, Millionen Page-Impressions im Web (Unicum, Spiegel Online) und mehrfachen Ärger mit wütenden Christen (u.a. weil er Gott in seinem Auto mitgenommen hat) wird Jamiri nun bei Edition 52 verlegt. Einer von vielen Gründen einmal nachzufragen warum, wieso und vor allem: weshalb.

Jamiri Arsenicum Album
ComicRadioShow: Grüß Dich, Jamiri, mit Deinem neuen Arsenicum Album erfüllst Du (meiner Meinung nach) wieder alle Hoffnungen und Erwartungen Deiner Fans. Siehst Du das genau so?

Jamiri: Was das Niveau der Pointen angeht, auf jeden Fall. Dankeschön für Deine wohlwollende Einschätzung. Aber mein lieber Freund Wiglaf Droste schrieb mir neulich: Man sieht, dass Du wenig vor die Tür gehst. Und das stimmt. Keine Abenteuer im Weltall, derzeit.

CRS: Nun bist Du bei Edition 52 "gelandet". Was hat Dich zu Deiner neuen verlegerischen Heimat geführt?

Jamiri: Ich bin dort nicht "gelandet". Ich habe mich dort beworben. Der Hintergrund ist, dass uni-edition, mein letzter Verlag, kein Interesse daran hatte, meine Backlist verfügbar zu halten. Und ich keine Lust mehr auf den Druck der Vertreterkonferenz hatte, die sich (das ist leider ihre Funktion) auch in künstlerische Belange einmischt, wenn sie etwas für nicht so gut verkäuflich halten. Selbst wenn sie jeweils unter Marketing-Gesichtspunkten absolut Recht haben, will ich mich denen nicht beugen müssen. Da verkaufe ich lieber klein aber fein. Und muss meine künstlerische Persönlichkeit nicht an der Garderobe abgeben.

CRS: Warum dieses Verlags-Hopping?

Cover Jamiri: Ich begann bei Unicum, die eigens wegen mir Comicbücher verlegten. Das lief gut. Irgendwie war auf halbem Wege dann Unicum mit Eichborn verbandelt, und da hatten sie den Ehrgeiz, meine Verkaufszahlen mit professioneller Lektorenbetreuung und Konzeptalben ("Kamikaze D´Amour, 1999) zu vervielfachen. Das funktionierte, aber nicht in der Größenordnung, wie Eichborn sich das wohl ausgerechnet hatte. An einem Folgeprojekt war Eichborn dann auch nicht mehr interessiert. Ich kann das jetzt leidenschaftslos erzählen, aber der Umgang mit mir als Autor damals war echt übel. "Wenn Sie bis Weihnachten nicht die 5000 schaffen, (erschienen Oktober, vorher hatten wir uns geduzt), sind Sie raus!" Ich ging zunächst wieder zurück zu Unicum, mit "Dotcom Dummy" (2000), und etwa zeitgleich mit dem Erscheinen des Albums, das ich auch Joachim Kaps geschickt hatte, bekam ich einen Vertrag bei Carlsen. Komplett, ganzes Ouevre. Dort lief es wieder nicht so gut, wie der Verlag es sich erhofft hatte, auch wegen Verträgen, die ich nicht mit unterschrieben hatte, geschweige denn kannte.
Cover
Im Resultat hat Kai-Steffen Schwarz mal (ohne mich zu informieren) fünfstellig Bücher von mir schreddern, makulieren lassen. Das trage ich Kai bis heute nach. Mann! EIN Anruf! Genau wegen dieses vertragswidrigen Makulierens bekam ich dann unbürokratisch alle meine Rechte von Carlsen zurück und ging heim zu Papi. Unicum. Aus juristischen Gründen (genau diese mir unbekannten ominösen Verträge) musste aber jetzt immer "uni-edition" als Label herhalten. Und nach "Pornorama", "Autodox" und dem "Best of" erklärten sie mir, alle älteren Titel seien vergriffen und eine Neuauflage würde sich jeweils nicht rechnen. An der Stelle bin ich abgesprungen. Und habe auf einen Newsletter von Edition 52 geantwortet: "wollt Ihr mich verlegen?". Nun, sie wollten.
Weil es immer heißt, ich sei dort "gelandet", wie "angespült worden", möchte ich sagen: Uwe Garske ist ein ziemlich angenehmer Spinner. Noch nie habe ich mich mit einem Verleger so wohl gefühlt. Ich werde denen die Treue halten, einfach weil sie kapieren, wie jemand wie ich tickt. Sie sind einfach bibliophil und möchten vom Künstler nur genau das, was er gerne hergeben möchte. Das ist auf gewisse Weise perfekt zu Ende gedacht, und ich wünsche Edition 52 großen Erfolg und Bestätigung für diese Haltung.

CRS: Dein großer Alben-Output, die vielen Online-Leser (u.a. Spiegel Online), die Jobs als "Hauszeichner" für die verschiedenen Magazine, (u.a. die vielen, vielen Jahre bei Unicum)...reichen die Einnahmen jetzt endlich für einen Ferrari?

Jamiri: Nein, ich fahre einen 13 Jahre alten Fiat Punto (immerhin: 133 PS Turbo, geht immer noch wie die Hulle). Ich könnte mir im Moment sogar ein neues Auto leisten, aber nur virtuell. Was sich gerade auf meinen Konten befindet, gehört dem Finanzamt Essen-Süd.
Aber um Deine Frage redlich zu beantworten: ich komme zurecht.

CRS: Was rätst Du aufstrebenden Talenten, die auch ihr Leben als bezahlter Comiczeichner verbringen möchten?

Jamiri: Geht lieber nach Japan, nach Amerika, oder nach Frankreich.

Jamiri

CRS: Wie wird man eigentlich Hauszeichner bei Spiegel Online (und wie behandeln Die einen Comickünstler so über die Jahre?)

Jamiri: 2001 ging irgendwann das Telefon, und Frank Patalong von Spiegel online war dran. Er wollte meine Kontonummer wissen, um mir ein Honorar zu überweisen. Sie hatten eine Zeichnung von mir aus der ONLINEtoday für ein Spiegel-Buch "Mein digitaler Alltag" vorgesehen. Das Buch ist dem Dotcom-Crash zum Opfer gefallen und nie erschienen. Aber Frank und ich trafen uns und hatten die Idee, ich könne ja auch Comics für Spon machen. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Und man behandelt mich dort gut. Ich glaube, die mögen mich. Problem ist nur: alle glauben, ich würde dem Spiegel quasi gehören. Ich dachte
seit dem Spiegel-Deal immer, ich müsste nur noch neben dem Telefon sitzen und auf die Jobs warten. Genau falsch gedacht.

CRS: Hast Du künstlerische Vorbilder, die Deine Arbeit maßgeblich geprägt haben?

Jamiri: Gottfried Helnwein, HR Giger, Richard Corben, Rudolf Hausner, Chuck Close, Richard Estes und die anderen Photorealisten/Naturalisten aus USA und Japan. Möglicherweise wegen eines genetischen Defekts. Und Brald Braldts. Und Fred Beltran, der sich aber offensichtlich mittlerweile als "Lord Fester" (Bandleader) wohler fühlt als als Bildschaffender. Muss er selbst wissen.

CRS: Anscheinend ist Deine langjährige Beziehung zu Deiner Frau ein ewiger Quell an Inspiration für neue Geschichten. Nervt das Deine Partnerin nicht irgendwann, wenn sie in den Geschichten z.B. als Chewbacca dargestellt wird?

Jamiri: Sie selbst amüsiert sich darüber am meisten. Ich hab die ja nicht nur wegen ihrer Schönheit geheiratet.

CRS: Was hat sich in all den Jahren am ehesten für Dich in deinen Geschichten verändert?

Jamiri: Ich altere. Formal wie inhaltlich. Die Frage, ob das jetzt gut oder schlecht ist, stellt sich auch gar nicht: es ist ja unvermeidbar.
Manchmal würde ich gerne wieder richtige Räuberpistolen zaubern, wie früher in der Drogenzeit, als mein Stoffwechsel das alles noch parieren konnte.
Aber das geht nicht mehr. Ich werde älter. Auf neue Art nachdenklich, Blickwinkel verschoben. Ich kann nur hoffen, dass meine Leser mit mir altern.
Eigentlich könnte ich aber auch glatt drauf wetten.

Jamiri: Mens Sana

CRS: Was sollte sich in den nächsten Jahren an Deinen Geschichten verändern?

Jamiri: Ehrlich gesagt warte ich auf Photoshop CS5. Da ist Painter praktisch integriert und noch ein paar andere bahnbrechende Features.
Vieles was ich mühsam von Hand machte, erledigen dann Algorithmen. Zündstoff, was ich hier sage, ich weiß. Aber es ist doch so: Im Moment glaubt eine große Fraktion von Hobby-Anwendern, Programme wie Photoshop würden es ihnen ermöglichen, etwas Professionelles zu simulieren. Das ist aber nicht wahr. Nur in Verbindung mit Begabung, Übung, Ausbildung und Erfahrung kann man würdige Ergebnisse erzeugen. Das gilt für einen Aquarellkasten genauso wie für Photoshop. Am besten sieht man das bei Doc Baumann, dem Photoshop-Guru schlechthin. Bei aller unstreitigen Photoshop-Vituosität verraten seine Bilderzeugnisse häufig die fehlende gestalterisch-bildnerische Grundausbildung. Die Kleinigkeiten, die dort oft nicht stimmen, sind aber elementar. (Wobei ich gerade zur Verifikation gegoogelt habe und sah, dass er sehr wohl künstlerisch ausgebildet ist. Nun, dann verstehe ich es nicht, aber der Befund bleibt der selbe.)

CRS: Verdirbst Du Dir eigentlich nicht Dein Geschäft, wenn Du Deine Comics online veröffentlichst und dann erst gedruckt verkaufts?

Jamiri: Nein. Mein Geschäft sind ja eigentlich die Periodika. Davon lebe ich. Wenn ein Buch draus wird, habe ich von den Comics, die darin versammelt
sind, ja schon zwei Jahre meinen Unterhalt bestritten. Das Albengeschäft ist Zubrot. Anders würde es gar nicht gehen.

Jamiri: Mens Sana

CRS: Wie wird es Deiner Meinung nach eigentlich mit dem "Zubrot" Print-Comic weiter gehen, wenn Web-Angebote (offensichtlich) immer zahlreicher, kostenlos und attraktiver werden (für Konsumenten und Künstler)?

Jamiri: Nur das Albengeschäft ist ein Zubrot. Ich meinte keineswegs den gesamten Printbreich. Den Löwenanteil meines bescheidenen Auskommens bestreite ich ja sehr wohl mit Print-Periodika. Das Album ist der Spezialfall. Wie oft habe ich schon gehört, das Album sei als Format tot. In Deutschland ist man ja schon ein Held, wenn man zuverlässig immer 3000 Einheiten verkauft. Jedenfalls mit, sagen wir Autorencomics. Cartoon-, Themen- und Geschenkartikel laufen sowieso immer besser. Ich habe im Laufe von 15 Jahren und 10 Titeln etwa 50.000 Bücher verkauft. Je nach Perspektive kann man das als Erfolg oder als Misserfolg betrachten. Wenn man dagegenrechnet, dass pro Kalenderjahr ungefähr 15 Mio. Leser (Spon, Unicum) meine Comics kostenlos konsumiert haben, ist das natürlich aus jedweder Perspektive ein bisschen ärgerlich.

Jamiri: Mens Sana

CRS: Wie kontrovers werden Deine Geschichten aktuell diskutiert? Besonders die zum Thema Blasphemie, nackte Frauen oder ähnlich politisch unkorrekten Themen.

Jamiri: Ach, gerade geht es. Ich hab eine Weile aber auch nicht bewusst provoziert. Mit Empfindlichkeiten zu spielen ist ja auch eigentlich eine billige Nummer. Wenn ich das gemacht habe, gab es immer einen konkreten Anlass. Interessant in dem Zusammenhang ist vielleicht, dass nackte Haut immer noch mehr Schimpfe bringt als Gotteslästerung. Also Sex läuft besser als Religion.

CRS: Was ist deine Persönliche Hitparade der besten Jamiri Geschichten?

Jamiri: 1: Mens sana ("Sich-gut-fühlen" hatte praktisch keinen Unterhaltungswert.) Besser war ich wohl nie. Ansonsten hab ich sie alle gleich lieb.

Jamiri: Mens Sana

CRS: Hast Du schon mal überlegt Deine langjährigen Fans mit Merchandising-Produkten zu befriedigen?

Jamiri: Ja, schon. Aber es scheitert an meiner Trägheit und der mangelnden Überzeugung, dass da genug Fans wären, die vernunftunbegabt genug
sind, um Spaß an blöden Devotionalien zu haben. Ach. Eigentlich krieg ich es bloß nicht auf die Kette. Vielleicht eines Tages.
Wer bis dahin etwas haben möchte, sollte mich einfach direkt anmailen. Einige Leute haben auf diesem Wege richtige Schnäppchen gemacht. Ich verkaufe meine Originale (aus der analogen Zeit) nach eigenem Dafürhalten zu echt dämlich niedrigen Preisen. Natürlich sind die allerbesten längst weg. Im übrigen sitzt da kein Personal im Schichtdienst oder so was, was viele glauben, wenn man an jamiri@jamiri.com schreibt. Ich bekomme das nur selbst. Echt wahr.

aufRuhr

CRS: Was war Deine Aufgabe bei dem aufRuhr-Album

Jamiri: Ich war Herausgeber, also gewissermaßen Redakteur, Lektor, Sekretärin, Drillsergeant und Herbergsvater. Das hat Spaß gemacht, aber auch Nerven gekostet. Die größte Freude dabei war mir eigentlich, wie bereitwillig auch renommierte Kollegen meinem bescheidenen Ruf gefolgt sind. Und es ist ein tolles Buch geworden.

aufRuhr

CRS: Wird das Album jetzt für 2010 erst richtig aktuell?

Jamiri: So war und ist es nicht gedacht. Soviel ich gehört habe, sind wir mit dem Buch jetzt im Ramsch-Stadium. Dirk (Niewöhner), der Verleger, hat vermutet: zu anspruchsvoll. Jaja, möglich. Aber die breite Masse kann mir eh mal den Buckel runterrutschen. Außerdem haben wir ja trotzdem ganz gut abverkauft.

CRS: Kommt es im Zuge dieser Aktion noch zu weiteren Ruhr-Alben?

Jamiri: Ich hatte bei Edition 52 angeregt, wieder was als Herausgeber zu machen. Ist aber noch nichts in trockenen Tüchern.

Jamiri Arsenicum Album

CRS: Wirst Du von WACOM gesponsert?

Jamiri: Ja. Wobei es streng genommen nicht "Sponsoring", sondern "Endorsement" heißen muss. Das ist ein Begriff aus der Musikbranche,
wo Dennis Chambers beispielsweise im CD-Booklet erklärt, er spiele Sonor-Schlagzeuge. Dafür stattet ihn Sonor aus. So läuft es bei mir. Ich schreibe unter einige Veröffentlichungen und auf die Rückseite meiner Alben, dass ich mit Cintiq-Tabletts arbeite. Dafür geben sie mir welche. Und die sind übrigens sehr cool. Eine tolle Firma! Das ist keine Werbung. Die sind einfach toll. Besonders Sabine, Guido und Michael.

Jamiri Arsenicum Album

CRS: Wie aufwändig ist Deine Technik Fotos zu Comics zu machen?

Jamiri: Nun ja. Ich mache Photos, kombiniere sie mit Archiv- oder Netzmaterial, erstelle dann ein Composite aus den Versatzstücken. Oder/und
frei Erfundenes dazu. Auf einer Ebene darüber zeichne ich Konturen durch und male dann ganz "traditionell" (in Photoshop oder Painter). Für das Resultat, auf das ich abziele, gibt es, glaube ich, keinen ökonomischeren Weg. Ich weiß, mein Naturalismus ist zwanghaft. Obwohl ich hinsichtlich dessen ein relatives Wunderkind war und im Aktsaal alle außer Christian Schellewald und Rainer Stock unter den Tisch gezeichnet habe, hat mich das freie Zeichnen nie wirklich interessiert. Da ist er wieder: der genetische Defekt. Andererseits ist dadurch ein Look entstanden, den man, was immer man davon hält, nur als Alleinstellungsmerkmal erster Kajüte bezeichnen kann.

Jamiri Arsenicum Album

CRS: Sind rein gezeichnete Comics noch ein Thema für Dich?

Jamiri: Natürlich. Wieso denn nicht? Ich bewundere derzeit bspw. Vincent Burmeister oder Uli Oesterle oder Thomas von Kummant durchaus für ihr manuelles Vermögen. Oder Timo Wuerz. Was die machen, ist großartig. Aber auch irgendwie rückwärtsgewandt. Als ob sie alle mit ihren tollen Fähigkeiten im künstlerischen Winterschlaf lägen. Über bewährte formale Standards zu improvisieren, und sei es auch brillant, stößt keinen Paradigmenwechsel an.
Keiner lehnt sich mal aus dem Fenster. Sie brillieren auf ausgetretenen Pfaden. Das ist natürlich Kritik in bereits sehr dünner Luft. Ich hätte hier eigentlich auch nur loben können, aber das liegt mir nicht, wie auch das Doc-Baumann-Bashing zeigt, den ich ja gleichzeitig
in vielerlei Hinsicht bewundere.

Jamiri Arsenicum Album

CRS: Begegnest Du Deinen Fans im täglichen Leben? Und wie laufen diese Treffen ab?

Jamiri: Ja, das passiert gelegentlich. Oft läuft es nicht so gut, weil es mir erst peinlich ist. Keine Ahnung. Ich arbeite schließlich deswegen auf dem Papier (bzw. am Grafiktablett), weil es mir nicht gegeben ist, Leadsänger zu sein, wie Fred Beltran. Die Bühne ist mein Angst-Szenario. Je nachdem, wie höflich und nett jemand ist, kann ich aber auch manchmal ganz annehmbar reagieren. Ich wäre als Soziopath gern noch viel begabter, aber wer einen Weg findet, kann mich als echt netten Kerl erleben.

Jamiri Arsenicum Album

CRS: Kann man auch eine Zeichnung / ein signiertes Album von Dir bekommen?

Jamiri: Via Mail oder snailmail ja. Oder wenn jemand höflich und nett ist.

CRS: Wo kann man Dich demnächst persönlich antreffen?

Jamiri: In meinem Arbeitszimmer.

Jamiri Arsenicum Album

CRS: Was hast Du noch auf dem Herzen und möchtest unbedingt los werden?

Jamiri: E-Mail Interviews sind mir am liebsten. Das soll keine gutsherrenhafte Tonlage haben.
Ich kann einfach besser schreiben als sprechen. Das war schon in der Schule so.

CRS: Jamiri, vielen Dank für das Interview.



(c) der Abb.: Jan-Michael Richter


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