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Jan-Michael Richter (=Jamiri) (Hrsg.) aufRuhr :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
26.04.2024, 15:33 Uhr
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geschrieben von Peixe am Sonntag, 30. August 2009 (8944 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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16 Comics aus dem Ruhrgebiet


aufRuhr Mit „aufRuhr. 16 Comics aus dem Ruhrgebiet" möchte der Verlag KonturBlau - werbetechnisch fein abgepasst - im Zugehen auf das Jahr 2010 mit seiner Kulturhauptstadt Ruhrgebiet einen Sammlung verschiedener Comics beisteuern. Die Entscheidung für Essen und das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt 2010 fiel im Jahr 2006, noch im selben Jahr erschien "aufRuhr". Der Sammelband will die Region charakterisieren, die durch ihre oft aufgezwungenen, historischen Wandlungen, ihre heimisch gewordenen Gastarbeiter und den besonderen Schlag Mensch gekennzeichnet ist. Dafür werden 14 Männer mit Bezug zum Ruhrgebiet versammelt und - man höre und staune! - tatsächlich eine Frau und ein Berliner, dessen Schwiegeroma aus dem Pott kommt. Und inoffiziell sollte man als 17. Beitrag den vollständigen Werbe-One-Pager von Kabulske (auch bei KonturBlau erschienen) hinzuzählen.

Der Sammelband beginnt mit Breitseiten gegen das Ruhrgebiet, schon auf der ersten Seite mit Jamiri, der - laut Autorenvorstellung - das Ruhrgebiet „in keiner Hinsicht besonders toll" findet, und die Idee der Kulturhauptstadt als Flop, getarnt als „Pflopp" einer Bierflasche, abtut.
Diese Ablehnung findet ihren ideenlosen Höhepunkt bei Harald Siepermann, der vielleicht nur Jodokus-Quak-Enten zeichnen kann, wer weiß…und deshalb seinen Beitrag durch Referenzen auf andere Autoren des Sammelbandes (Baltscheit, Dorgarthen) notdürftig aufpeppen muss.
Als ebenfalls grimmige Abwertung des Ruhrgebiets muss Frank Lucas’ „Liebe in Zeiten der Ruhr" (man erinnert sich: „Liebe in Zeiten der Kohl-Ära") gelten. Er schafft mit allerlei Übertreibungen und sich steigernden Unmöglichkeiten eine Pseudo-Lobeshymne auf das Ruhrgebiet, die die historische, kulturelle, literarische usw. Bedeutungslosigkeit des Ruhrgebiets hervorkehrt.
Diese bitteren, kaum verhohlenen Schimpftiraden auf das Ruhrgebiet machten mir den Band doch etwas sauer. Nichts gegen eine messerscharfe Analyse, den ungeschönten Blick auf unschöne Flecken und realistische Darstellungen, aber diese Beiträge sind die Bewertung nicht wert, die an dieser Stelle kommen müsste.

aufRuhr

Dagegen fassen andere Beiträge Aspekte des Ruhrgebiets, seiner Geschichte und Gegenwart prägnant und erstklassig zusammen, etwa Jepsens düster-depressive „Fluppe", die man dennoch mit einem Schmunzeln konsumieren kann. Dazu zählt ebenso „Andigebiet" (Baltscheit) über die Heimat. Oder Klaus Trommers „Superstar", der den religösen Anklängen des säkularen Industriezeitalters nachgeht. Und auf jeden Fall Ulf K.s „Erzgang", der den aktuellen Wandel des Ruhrgebiets plastisch erfasst: vom Industriestandort zu - sagen wir mal: in Dortmund - 52 % Grünflächen, was Touristen aus den anderen Teilen Deutschlands immer erst staunend lernen müssen.


aufRuhr

Andere Comics fallen unter den Oberbegriff „Klamauk" wie „Ruhrgebiet, später" von Schellewald, der ein vom Urwald zugewuchertes Ruhrgebiet von Forschern neu entdecken lässt. Dazwischen einige weniger lachhafte Einseiter von Ari Plikat und Katrin Assmann. Die eher oberflächliche Anregung des Herausgebers, Lokalkolorit „aus marktstrategischen Gründen" beizumengen, indem das Gasometer, der Zollverein, das Centro, das Folkwang-Museum usw. eingespielt werden soll, verhohnepiepelt Hansi Kiefersauer erfolgreich, indem er fast bei jedem Panel eines der berühmten Gebäude in eine Ecke des Bildes oder den Hintergrund schiebt. Nett!

Schön ist es, zu sehen, wie viele Zeichner doch aus dem Ruhrgebiet stammen, wenn auch manche anderswo ihre künstlerische Heimat gefunden haben. Die Autorenvorstellung ist gut gelungen, selbstredend individuell und mit Farbbild, manche konnten sich sogar zeichnen.


aufRuhr

Wirklich eindrucksvoll ist dieser Band hingegen auf andere Weise. Er stellt ungeachtet aller bisherigen Mäkeleien eine seltene und überaus tolle Sammlung dar durch seine immense Vielfalt an Zeichentechniken und unterschiedlichen Stilen: Jamiris Mischung aus Realem und Zeichnerischem, der unvergleichliche Stil des Hendrik Dorgathen, Hieronymuy B.s Ausflug ins Ruhrgebiet, Baltscheits wortlose schwarz-weiß-rostfarbene, die Panels sprengende Wucht, die Micky-Maus-Konturen-Klarheit von Siepermann (der auch sonst bei Disney aushilft), die mit Licht und Farben spielenden, futuristischen Szenarien von Trommer, die schablonenhaften Umrisse eines Lucas’, usw. Hier lässt sich wirklich kein Stil ausnehmen, der nicht eigenartig, nicht besonders, keinen, der einem anderen ähnlich zu nennen wäre. Diese dichte, zusammengepackte Vielfalt gibt schlussendlich doch ein stimmiges Porträt des Ruhrgebiets ab.


aufRuhr. 16 Comics aus dem Ruhrgebiet
Beiträge von:
- Jamiri
- Hendrick Dorgathen
- Helge Jepsen
- Ulf K. (Keyenburg)
- Christian Schellewald
- Ari Plikat
- Martin Baltscheit (Andi)
- Harald Siepermann
- Vincent Burmeister u.a.
- Klaus Trommer
- Frank Lucas
- Rainer Stock
- Toddy
- Hansi Kiefersauer
- Katrin Assmann
- Michael Vogt
mit einem Vorwort von Fritz Eckenga
56 Seiten, Hardcover, Farbe, eine Seite s/w
KonturBlau, Dorsten, 14 Euro
2006



aufRuhr kannst Du gerne hier kaufen.


LESEPROBE zu aufRuhr und der Text zum Vorwort von Fritz Eckenga


(c) der Abb.: Autoren und KonturBlau Verlag


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