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geschrieben von AndreasDierks am
Freitag, 19. Juni 1998
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Rassistische Bären
Inspektor McBear, der beste aus dem Bear-City Police Department, steht vor der aufgeschlitzten und ausgeweideten Leiche eines Panda-Mädchens [urks]. Die Obduktion ergibt, dass Ling-Ling Mae schwanger war. "Zwillinge, vielleicht sogar Drillinge, würde ich schätzen. Werfen wie die Karnickel, diese Pandas", meint der Gerichtsmediziner.
Äußerungen wie diese deuten an, dass der Rassenhaß weite Kreise von Bear-City erfaßt hat. Für McBear ist nicht nur das in seine Überlegungen zur Aufklärung des Falles einzubeziehen, sondern auch die Abtreibungspraxis dubioser Engelmacher und der schwunghafte Organhandel bei kampfgeilen Mucho-Machos.
Das leidige Problem mit den streikenden oder übersensiblen Robots, die durch Anwendung magischer Waffen in Fantasia-Land enstehenden Spiralstrudel (Löcher in der Wirklichkeit) und die schroffe Art seiner Frau Gwendolyn erträgt er nebenbei genervt, aber mit bemüht stoischer Ruhe ... und einer Prise Zucker.
Angesichts der grausigen Vorgänge in Bear-City mag man verstehen, dass der Szenarist Bären als handelnde Figuren einsetzt. Das erleichtert das Lesen und Erzählen einer Geschichte, in der ein düsteres Bild einer zukünftigen Gesellschaft gezeichnet wird, zu der man gerne Distanz hält; lieber ein zerfetzter Teddy, als ein gerupfter menschlicher Körper.
Die Story mit ihren kritischen Anspielungen an Rassismus ("Kling Klang Klatch" klingt nach Ku-Klux-Klan), kriminellen Organhandel und Krieg mag aller Ehren wert sein, bringt aber außer dem Spielzeugambiente nichts, was man nicht schon anderswo gelesen hat. Vielleicht nervt aber auch die infantil anmutende Zeichentechnik von David Lyttleton, wenig gefällig, recht mutig oder naiv, kaum erfolgreich. (ad)
Das Kling-Klang-Geheimnis
Text: Ian McDonald
Zeichnungen: David Lyttleton
80 Seiten, Hardcover
Carlsen, 39.80 DM
1992
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