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geschrieben von Maqz am
Donnerstag, 06. November 2025
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"Hier ist Wikingerland"
Kim Schmidt (und Patrick Wirbeleit) haben mich wieder einmal überrascht. Da wollte ich in meiner Naivität mal in einem kurzen Mail Interview Kim quasi abfragen, wie es denn so war mit Patrick diesen Titel „Gorm Grimm - Schule der Wikinger“ zu schaffen. Da stellt sich in der Recherche raus, dass die Serie schon beim vierten Band ist und die beiden schon bei ihrer (mindestens) dritten Kollaboration. Also neu nachgedacht und neu nachgefragt:
Comic Radio Show: Hallo Kim, ja wie war denn jetzt die Zusammenarbeit mit Patrick Wirbeleit in der Gorm Grimm Serie?
Kim Schmidt: Hi Markus. Ja, wie war das? Patrick und ich kennen uns ja bereits seit über 20 Jahren und haben im Laufe der Zeit so einige Projekte zusammen gemacht. 2020 hatten wir uns mal wieder getroffen, weil ich ihm eine Idee für einen Comic vorstellen wollte, aber irgendwie wollte er nicht so recht darauf anspringen. Und dann meinte ich, ich hätte noch was, aber eigentlich war das keine richtige Idee, nur ein Name: Gorm Grimm. Den fanden wir beide aber auf einmal so interessant, dass wir uns in Patricks Lieblingscafé verzogen und dort gemeinsam den ersten Band von Gorm Grimm zusammengesponnen haben.
CRS: Was hat sich denn verändert, bzw. wie entwickelte sich eure Kollaboration seit Störtebeker (von 2004)?
Bei Störtebeker und später auch beim Kleinen Thor hatten wir strenge Arbeitsteilung: Patrick schrieb das Drehbuch, ich war verantwortlich für das Artwork. Bei Gorm ist es ein bisschen anders: Hier treffen wir uns und denken uns die Plots gemeinsam aus. Ich überlege mir anhand der groben Handlung noch weitere Gags und Patrick schreibt dann alles zu einem Drehbuch zusammen.
CRS: Von wem kam eigentlich der erste Impuls für Gorm Grimm?
Wie gesagt, die ursprüngliche Idee stammt von mir. Irgendwie war ich inspiriert von dieser Ballade von Theodor Fontane: Gorm Grymme. Außerdem lebe ich ja im hohen Norden Deutschlands. Hier ist Wikingerland. Es gab hier vor 1000 Jahren nicht weit von hier eine bedeutende Wikingerstadt: Haithabu. Heute ist es ein Open Air-Museum. Die haben sogar einen Vollzeitwikinger fest angestellt! In jedem Jahr gibt es Wikingertreffen, Feste, Theater und vieles mehr. Klar, dass das auch ein Thema für mich war. Und wir hatten etwas Ähnliches ja bereits mal mit dem Kleinen Thor gemacht.
CRS: Was ist für dich das Besondere an der Serie?
Gorm Grimm ist eine lustige Geschichte um einen jungen, etwas einfältigen und immer hungrigen Wikinger, der durch einen Schamanenzauber in die Gegenwart katapultiert wurde. Hier trifft er auf den kleinen Julius. Und Julius hat nun alle Hände voll zu tun, um Gorm die Errungenschaften einer modernen Welt zu erklären: Autos, Uhren, Smartphones, Geld, Hamburger – von all dem hat Gorm keinen blassen Schimmer, aber die Hamburger interessieren ihn irgendwie… Und Julius wiederum ist ganz angetan von der Wikingerwelt, da muss man nämlich keine lästigen Hausaufgaben machen – oder etwa doch?
Die Handlung ist so gestrickt, dass junge und alte Leserinnen und Leser ihren Spass daran haben. Wir bauen auch Gags für die Großen mit in die Handlung ein. Auch die Eltern sollen sich in dem Comic wiederfinden und im besten Fall über sich lachen können.
Was ist das Besondere an diesem Buch? Gorm Grimm ist ein Comic für Kinder im Lesealter ab 6+ Jahren. Kindercomics sind mittlerweile ein wichtiger Baustein zur Förderung der Lesefähigkeit von Kindern.
Die Kinder können sich in der Erlebniswelt von Julius wiederfinden, der Story in Bildern folgen und werden so motiviert, auch die Sprechblasen zu lesen, um zu erfahren, welche Abenteuer Gorm und sein Freund Julius gemeinsam erleben.
Gorm Grimm ist im jungen Kibitz Verlag erschienen, der sich dem Genre der Kindercomics voll verschrieben hat. Der Verlag ist auf zahlreichen Lesefestivals für Kinder vertreten und arbeitet mit vielen Leseförderungsprogrammen zusammen.
CRS: Wie reagierten die Leser auf Gorm Grimm? Und sind es mehr die Eltern, oder die Kinder, die euch Leserbriefe (bzw. Mails) schreiben?
Also wir bekommen schon recht viel positives Feedback. Besonders Patrick, der oft mit Gorm unterwegs ist und Comiclesungen macht, erzählt immer wieder von den Reaktionen der Kinder: Es wird viel gelacht. Leserbriefe kommen vielleicht auch, aber dann eher an den Verlag. Davon krieg ich nichts mit. Es gibt auch einen Kibitz-Club, da gibt’s dann regelmäßig Post für die kleinen und großen Clubmitglieder, mit Aufklebern, Rätseln, Spielen und Überraschungen - und ab und zu einen Extra-Comic, auch von Gorm. Das kommt auch gut an.
CRS: Ist die Serie inzwischen so beliebt, dass es Pläne für eine Animationsserie gibt?
Klar! Muss ich dann aber wohl alles selber zeichnen. 😃
CRS: Hat übrigens der namensgleiche Doktor aus Kiel etwas mit eurer Serie zu tun (und wenn ja was)?
Die Frage kommt tatsächlich des Öfteren, ja. Nee, den Arzt kannte ich gar nicht. Wie gesagt, ich hatte es da eher mit Fontane… Mit dem Doktor aus Kiel hat unser Comic rein gar nichts zu tun. Ich glaube eher, seine Eltern waren bei der Namensgebung ihres Sohnemannes ebenfalls von Theodor Fontane inspiriert.
CRS: Wie liegt dir die GG-Serie im Vergleich z.B. zu den Local Heroes?
Boah, kann ich gar nicht sagen… ich habe Spass an beiden Serien. Bei den Local Heroes kann ich machen, was ich will, bei Gorm Grimm aber irgendwie auch.
CRS: Ist es eine Erleichterung für dich, wenn du mal den Texter-Part abgeben kannst, oder juckt es dir in den Fingern auch mal ein GG-Comic ganz alleine zu machen?
Die Zusammenarbeit mit Patrick ist einfach immer gut, er hat keinen Autoren-Tunnelblick, sondern ist offen und dankbar für jede Idee, das finde ich gut. Und die Verleger Sebastian Oehler und Micha Groenewald ebenfalls. Das läuft alles immer wirklich sehr locker.
CRS: Wie kam es eigentlich zu dieser ZEIT-Edition »Comics für Lesestars« und warum erscheint GG # 1 nun auch dort?
Keine Ahnung, ehrlich gesagt… das haben die Kibitz-Verleger zusammen mit der Zeit so eingetütet. Aber ich finds natürlich super.
CRS: Was ist eigentlich aus der „Kleiner Thor“-Serie aus 2007 geworden?
Wir haben seinerzeit 2 Bände für Tokyopop gemacht, und die liefen leider nicht so gut, um es vorsichtig auszudrücken. Auch der kleine Thor war ja als Kindercomic konzipiert, ebenso übrigens, wie schon Störtebeker, den wir 2005 für Carlsen gemacht hatten. Ich könnte mir denken, Kindercomics waren damals einfach noch kein Thema. Und der kleine Thor war im Mangaprogramm von Tokypopop möglicherweise auch falsch platziert. Aber ich bin dankbar, dass Joachim Kaps uns trotzdem die Chance gegeben hatte, so ein Projekt zu machen.
CRS: War das nordische Thema zu dem Zeitpunkt eventuell zu früh?
Glaub ich nicht. Da kann man lange spekulieren: Warum läuft ein Comic gut oder schlecht? Also ich mochte die Serie. Aber die Leser eben offenbar nicht.
CRS: Wie geht es denn nun weiter? Was können wir von dir (und Patrick) demnächst erhoffen?
Mit Gorm Grimm wird es auch jeden Fall weitergehen. Wir waren im Oktober gerade zu einer gemeinsamen Comiclesung auf dem Lesefest „Seiteneinsteiger“ in Hamburg und haben uns danach wieder mal in ein Café gesetzt und uns Band 5 ausgedacht. Die grobe Handlung steht, nun geht es noch an den Feinschliff. Wenn alles klappt, isser Ende 2026 fertig.
CRS: Vielen Dank lieber Kim für deine Antworten. Bin gespannt was da noch kommt!
(c)opyright der Abbildungen, mit freundlicher Genehmigung: Kim Schmidt Kibitz Verlag 2025, Tokyopop 2008
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