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The Moneyman: Die Geschichte von Roy und Walt Disney :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
29.03.2024, 09:54 Uhr
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geschrieben von StefanS am Montag, 13. Juli 2020 (1672 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Ambitionierter Visionär und vorsichtiger Geschäftsmann


The Moneyman: Die Geschichte von Roy und Walt DisneyDer Disney-Konzern wird so oft gescholten und verspottet, für den Niedergang von „Star Wars“ verantwortlich gemacht, für zu viel Kommerz und zu brave Inhalte getadelt, für überzogene Preise in seinen Vergnügungsparks gerügt, beinahe könnte man vergessen, was wir Walt Disney bzw. seinem Unternehmen alles zu verdanken haben: Die brillanten Comics von Carl Barks, Pionierarbeit bei Trickfilmen, Anerkennung und Arbeitsplätze für so viele kreative Menschen und natürlich tolle Produkte. Aber, Hand aufs Herz, wer wusste überhaupt, dass Walt einen Bruder namens Roy hatte, geschweige denn, was der zum Aufstieg Disneys zu einer der wertvollsten Marken der Welt beigetragen hat?


Die Biographie in Comicform über die Disney-Brüder Roy und Walt, ist keine kritiklose Werbung oder ein hymnischer Lobgesang auf das Unternehmen und dessen Gründer, sondern angenehm differenziert und so berührend erzählt, dass es keine nüchterne Dokumentation geworden ist, aber auch kein Kitsch. Die Figuren werden sehr beeindruckend zum Leben erweckt, es gibt seltene Momente, in denen Walt Disney herrisch und abweisend wirkt, aber dies scheint eher dem zunehmenden Druck geschuldet zu sein, ein Unternehmen trotz hoher Schulden, zu führen und erhalten. Wenn es wirtschaftlich erforderlich ist, müssen Mitarbeiter gekündigt werden, wenn nicht die Existenz des Studios riskiert werden soll, das leuchtet ein, gerade aus Sicht des Unternehmers. Das stellt natürlich eine Kontrast zu dem dar, was der Konzern verkauft: Träume von Friede, Freude und lustigen Figuren wie Dumbo, Mickey und Bambi. Auch so etwas Schönes wie Comics und Zeichentrickfilme sind eben letztlich auch nur Arbeit und ein Geschäft, eines, das doppelt so viel Personal benötigt wie ein Realfilm. Auch wenn die Öffentlichkeit diese mühsame Arbeit, besonders die des Zeichnens, oft sträflich unterschätzt, wie der Comic mehrfach zeigt.

The Moneyman: Die Geschichte von Roy und Walt Disney

Erzählt wird die Geschichte aus Roys Sicht. Er trifft in den 1970er eine nette ältere Dame mit einer kleinen Tochter und kommt mit ihr ins Gespräch. Diese Szenen sind komplett farbig. In den Rückblenden, angefangen in der Kindheit, wird dann mit deutlich reduzierter Farbpalette gearbeitet. Das ist etwas enttäuschend, wirken die Farbbilder doch deutlich attraktiver. Wären es nur ganz kurze Rückblenden in schwarz-weiß, dann wäre das ein netter Effekt, aber den Großteil des Comics in abgespeckter Kolorierung zu erleben, wirkt etwas ernüchternd.

Zu sagen, dass die Disneys aus armen Verhältnissen kamen, trifft es noch nicht ganz. Sie hatten noch dazu einen Vater, der nie so recht zufrieden war und in einem Luxus wie Zeichnen keine echte Berufsperspektive sah. Der Farmer vermietete Walt später seine Garage, die fleißige Walt hat bei seinen rastlosen Versuchen, Geld auftreiben zu müssen, um seine Ziele zu erreichen, also nicht Mal privat eine kurze Verschnaufpause.

The Moneyman: Die Geschichte von Roy und Walt Disney

Walt ist der Macher, derjenige, der von allen geliebt werden will. Roy ist der ältere Bruder, der Beschützer, derjenige, der vom Vater Prügel dafür bekommt, weil sein Bruder im Stall gekritzelt und die Wohnung mit matschigen Schuhen verdreckt hat. Roy beginnt mit der grundsoliden Arbeit in einer Bank, Walt nutzt jede Gelegenheit, um mit dem Zeichnen voranzukommen, entwickelt immer ehrgeizigere Pläne. Ohne Roy oder Kredite der Bank of America, ohne den Börsengang und ohne wirtschaftliche Kompromisse, aber auch Investoren, die an das Potenzial der Disney-Erzeugnisse, als die Zeiten überdauernde Kunstwerke, erkannten, wäre Walt Disney niemals so erfolgreich und berühmt geworden. Statt lukrativer Kurzfilme mussten es Farbfilme mit Ton werden. Als nächster folgte das künstlerisch ambitionierte Werk „Fantasia“ mit so teurer und komplexer Tontechnik, dass es kaum Kinos gab, die über die notwendige Technik verfügten. Aber Walt war nicht allein derjenige fürs Kreative, Roy etwa erkannte, dass „Walt Disney“ zu einer Marke ausgebaut werden sollte, hochwertige Inhalte und intelligente kaufmännische Entscheidungen bauten gleichermaßen den Konzern auf.

Neben all den Zahlen und Fakten, gibt es sehr emotionale und persönliche Momente. Die Tuberkulose-Erkrankungen, der Erste Weltkrieg, das Wegbrechen der europäischen Märkte im Zweiten Weltkrieg. Wie schön sind dagegen die hart erkämpften Erfolge im Privat- und Berufsleben.

The Moneyman: Die Geschichte von Roy und Walt Disney


Nach der Lektüre möchte man direkt und sofort selbst ein großes Projekt starten. Am besten gleich zwei gleichzeitig und dann das nächste und immer weiter – so inspirierend wird die Persönlichkeit von Walt Disney in diesem schönen, unterhaltsamen und informativen Comic dargestellt. Allerdings lehrt diese Geschichte auch, wie wichtig Gesundheit, Geduld und ein Gegengewicht zu übertriebenem Ehrgeiz, Optimismus und verschwenderischem Umgang mit Ressourcen sind. „Moneyman“ zeigt sehr gut, wie der Amerikanische Traum aussehen kann, das Szenario und die Figur Walt Disney erinnert dabei streckenweise sehr an den Film „Aviator“, passenderweise hat Howard Hughes auch einen Gastauftritt in „Moneyman“. Eine kinoreife Lebensgeschichte!
Stefan Svik.

Wertung: 87 %

The Moneyman: Die Geschichte von Roy und Walt Disney
Genre: Biographie
Text: Filippo Zambello
Zeichnungen: Lorenzo Magalotti
Übersetzung: Anja Kootz
176 Seiten, Hardcover, farbig
2019 Knesebeck, 24 Euro


(c)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Kensebeck Verlag 2019

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