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Comics – Situation heute und in Zukunft :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
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geschrieben von emha am Mittwoch, 03. Oktober 2018 (1324 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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"Jetzt so zu tun, als würden massenweise (junge) Leser im Internet nach Comics suchen, ist reines Werbegeschwätz, um die verbliebenen Comic-Sammler zu beruhigen."

Mark o. Fischer
Epsilon Verlag Immer wieder viel diskutiert: die Situation des Comic-Marktes. Immer mal wieder totgesagt, gibt es inzwischen über 100 Verlage, die in Deutschland Comics verlegen und logischerweise an deren Verkaufserfolg glauben. Die CRS bat Mark O. Fischer um seine Meinungen zu: Comics – Situation heute und in Zukunft.

CRS: Wie ist die Epsilon - Programmausrichtung? Gibt es Spezialisierungen auf bestimmte Comics?

Mark O. Fischer: Prinzipiell ist der Schwerpunkt frankobelgisch mit einem wachsenden Anteil deutscher Zeichner. Ausgeschlossen ist grundsätzlich nichts.

CRS: Bei rund 100 comicproduzierenden Verlagen ist die Konkurrenz im eher überschaubaren deutschen Comicmarkt immens. Wie positionierst du dich in der großen Menge an Comicneuheiten, um am Markt wahrgenommen zu werden?

Mark O. Fischer: Gute Frage! Man muss immer mehr in Werbung investieren und erreicht damit immer weniger Leute! Die Reichweiten sinken, Print und online, weil es immer weniger Massenmedien und immer mehr Nischen gibt.

CRS: Die große Konkurrenz dürfte gerade für Kleinverlage ein großes Problem sein. Viele starten meist aus einer Comicfansituation heraus und wollen es mal probieren. Meist von rascher Ernüchterung eingeholt… da sind ganz schnell mal 10.000,-- € und mehr verbrannt…

Mark O. Fischer: Kurzfristig ist es ein Problem, mit neuen Serien überhaupt in den Handel zu kommen. Wo Kleinverlage schon am Fachhandel scheitern, haben Großverlage im Zeitschriftenhandel Millionen in den Sand gesetzt. Langfristig geht alles, wenn man genug Kapital im Rücken hat.

CRS: Es ist zunehmend zu beobachten, dass die Verlage das von ihnen gewohnte Programm erweitern, um sich mit neuen Bereichen wie z.B. Mangas oder US Comics neue Lesergruppen zu erschließen. Franko-belgisch allein scheint nicht mehr den notwendigen Gewinn generieren zu können (von Serien wie z.B. Lucky Luke, Spirou, Tim oder Asterix mal abgesehen). Allerdings tritt man dann in Konkurrenz zu Verlagen, die schon vorher auf diese Genres gesetzt haben. Wie sieht das bei dir aus?

Mark O. Fischer: Wenn man mit neuen Bereichen neue Zielgruppen erreichen will, muss von diesen neuen Zielgruppen auch erst mal wahrgenommen werden. Mit einem Manhua kommt man da nicht weit. Das Problem der frankobelgischen Comics ist das mangelhafte multimediale Marketing. Die wenigen bekannten und erfolgreichen Marken wurden alle vor vielen Jahrzehnten eingeführt.

CRS: Der eine oder andere Verleger beschwört noch den Boom bei den Comics. Andere sehen den Zenit bereits überschritten. Haben wir aktuell eine große Comicblase, die zu platzen droht? Wie siehst du die Zukunft des Comics?

Mark O. Fischer: Einen Boom bei den Comics gab es zu Zeiten von Bastei, Condor, Kauka und Koralle. Diesen Markt hat das Privatfernsehen kaputt gemacht. Der Umzug in den Buchhandel war schon ein Schritt in die Nische und selbst dort sind Comics weitestgehend wieder verschwunden. Jetzt so zu tun, als würden massenweise (junge) Leser im Internet nach Comics suchen, ist reines Werbegeschwätz, um die verbliebenen Comic-Sammler zu beruhigen. In der Zeit von Netflix stellt sich die Frage, wo neue Comic-Leser herkommen sollen. Wenn die zukünftige Zielgruppe von Comics nur noch Rentner sind, ist das Ende vorprogrammiert. Immer mehr Verlage, die nur noch immer mehr Comics in immer kleineren Auflagen produzieren, sind nur noch ein Haufen Verrückter. Für einen echten Boom müssen Comics wesentlich verfügbarer und auch erschwinglicher werden. Bisher hat der Comic-Markt nur das Gegenteil gemacht und sich selbst dafür noch auf die Schulter geklopft, wie gut er mit immer kleineren Auflagen doch noch irgendwie zurechtkommt, während die meisten Comic-Zeichner und auch -Verleger überhaupt nicht davon leben können.


CRS: Die Welle der Gesamtausgabenpublikationen dauert weiter an. Allerdings sind jetzt vor allem Comics aus der „zweiten und dritten Reihe“ am Zuge. Kann man damit tatsächlich noch Verkaufszahlen oberhalb von 1000 erzielen? Welche Erfahrungen hast du gemacht?

Mark O. Fischer: 1.500 gehen immer, aber es dauert immer länger, bis man die verkauft hat.


CRS: Graphic Novels wurden vor einiger Zeit noch gefeiert und erfreuten sich einer hohen Presseaufmerksamkeit. Goldgräberstimmung machte sich breit. Inzwischen hat sich Ernüchterung breit gemacht… was lief evtl. schief oder wurde falsch eingeschätzt?

Mark O. Fischer: Das war doch von Anfang an klar, dass es keine Graphic-Novel-Sammler geben wird. Ohne Serien sind das alles Eintagsfliegen. Da lässt das Interesse automatisch irgendwann nach. Denn jeder Titel steht für sich alleine, und muss dementsprechend beworben werden.


CRS: Warum ist es im deutschsprachigen Raum so schwer, erfolgreich Newcomer aus dem eigenen Sprachraum erfolgreich zu platzieren. Dutzende kamen und gingen. Gelohnt hat es sich nur für wenige…

Mark O. Fischer: Newcomer will erst mal keiner haben. Zuerst kommt das Altbekannte. Dann vielleicht irgendwann mal was Neues. In der Zeit merken die Zeichner schnell, dass sie von Comics nicht leben können. Wenn sie Comics also nur nebenbei zeichnen können, dauert es umso länger, bis eine Fortsetzung fertig ist, was wiederum schlecht für die Nachfrage ist.


CRS: Thema E-Comics. Vor einigen Jahren als Comic der Zukunft mit großen Marktchancen gefeiert, fristet dieser ein Schattendasein und kommt nicht so recht voran. Woran liegt das nach deiner Meinung und was müsste sich ändern, damit der Erfolg einzieht?

Mark O. Fischer: Das wird nichts, weil man digitale Comics nicht sammeln kann. Ein Standbild-Medium kann in der digitalen Welt nicht mit Filmen konkurrieren. Die Haptik der Comic-Sammlung ist das große Plus der Comics.


CRS: Es gibt nur noch wenige Comicmagazine im deutschsprachigen Raum. Ein Macher bezeichnete die Herausgabe mal als reinen Idealismus. Time over?

Mark O. Fischer: Im Gegenteil! In allen Branchen geht der Trend zum Abonnement. Das erreicht man bei Comics nur mit Magazinen, nicht mit Alben, die immer teurer werden. Dafür muss man natürlich etwas bieten und das Magazin auch bewerben.


CRS: Mark, vielen Dank für deine Statements und Einschätzungen!

Epsilon Verlag


(c)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Epsilon Verlag 2018

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