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Der neue Asterix #37 - Asterix in Italien :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
29.03.2024, 06:20 Uhr
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geschrieben von Maqz am Donnerstag, 19. Oktober 2017 (4012 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Das sagen Uderzo & Co

Asterix 37 Asterix in Italien Hallo Freunde der Comic-Kunst! Ja, der neue Asterix ist raus: Asterix in Italien heisst er und jeder hat schon eine Meinung dazu. Wir beleuchten hier kurz die Aussagen der Macher (und Menschen drumherum) der neuen Ausgabe in Interview-Ausschnitten (aus dem Pressepaket von Egmont Ehapa) mit Didier Conrad, Jean-Yves Ferri, Albert Uderzo, Klaus Jöken, Alexandra German und Denis Scheck.

Interview mit Albert Uderzo



1. Die Asterix-Reihe wird inzwischen von zwei neuen Autoren fortgesetzt. Fehlt Ihnen das Zeichnen von Comics?

Nein, jetzt nicht mehr. Irgendwann musste ich ja mal in den Ruhestand gehen. Vor neun Jahren habe ich beschlossen aufzuhören. Wir hatten das Glück, dass wir zwei großartige Autoren gefunden haben, einen für das Szenario und einen für die Zeichnungen. Am Anfang merkte man ihnen an, dass sie sich erst mal auf die Reihe einstellen mussten. Jetzt geht es ihnen leicht von der Hand, und das merkt man auch. Darüber bin ich sehr froh und dankbar.

2. Sie haben einmal gesagt, die Asterix-Reihe fremden Autoren zu überlassen sei ein bisschen so, als würden Sie einen Sohn zur Adoption freigeben. Wie geht es Ihnen jetzt mit dem Riesenerfolg, den Ferri und Conrad haben?

Ich finde das toll. Wenn sie keinen Erfolg hätten, hätte Asterix keine Leser mehr, und den Lesern haben wir wie gesagt alles zu verdanken. Ich kann diesen Erfolg nur anerkennen und mich darüber freuen. Hätten wir keinen Erfolg gehabt, hätten wir nicht weitergemacht, das ist klar. Aber der Erfolg ist ungebrochen, gerade in Deutschland. Das ist ein großes Glück für uns.

3. Der 37. Band erscheint im Oktober. Kontrollieren Sie die Arbeit Ihrer Nachfolger, geben Sie Ihnen Tipps und Ideen?

Nein, nein. Zu Beginn habe ich ein paar Anmerkungen gemacht, zu den Zeichnungen, nicht zum Text. Einige Zeichnungen mussten noch mal angefasst werden. Aber das ist jetzt nicht mehr notwendig, sie haben die Figuren gut im Griff. Ich kenne das Album und habe seine Entstehung mitverfolgt. Das Ergebnis ist tadellos. Die Leser können ganz beruhigt sein: Sie werden nicht enttäuscht werden.

4. Inzwischen ist bekannt, dass das neue Album in Italien spielen wird. Warum sind Asterix und Obelix in all den Jahren nur in Rom und niemals in anderen Städten Italiens gewesen?

Das Gleiche habe ich mich auch gefragt, als ich von dem neuen Album erfuhr. Ich sagte mir: „Wie dumm von mir! Da war ich immer auf der Suche nach neuen Ideen und habe nie an ein Wagenrennen in Italien gedacht!“ Dabei liebe ich Autos und Autorennen und kenne mich sehr gut damit aus, da hätte ich doch eigentlich darauf kommen können. Aber nichts da! [lacht] Zum Glück haben die beiden mir das abgenommen.

5. Macht es Sie glücklich, dass Ihre beiden Helden in diesem Band endlich das Heimatland Ihrer Eltern bereisen?

Ja, das freut mich. In Italien ist Asterix nicht so bekannt wie in Deutschland oder Frankreich. Ich denke, die Italiener sind keine großen Fans von fumetti, wie Comics dort genannt werden. Aber ich wurde erst vor kurzem von einer italienischen Stadt namens Lucca ausgezeichnet und habe mich sehr darüber gefreut. Und auf eines freue ich mich ganz besonders: In der Region, aus der mein Vater stammt, in Venetien, soll ein Mauer errichtet werden mit einem Bild von Asterix darauf. Das berührt mich wirklich sehr, denn ich hätte nie gedacht, dass der Geburtsort meines Vaters jemals dafür berühmt sein würde.

6. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Planen Sie einen neuen Asterix-Film?

Ja, es wird zwei neue Filme geben, die aktuell produziert werden. Das eine wird eine Realverfilmung, also mit Schauspielern, und das andere ein Zeichentrickfilm, der von dem französischen Fernsehsender M6 produziert wird. Heute Nachmittag treffe ich die Leute, die die Realverfilmung drehen.

7. Um welches Asterix-Abenteuer wird es dabei gehen?

Ein ganz neues Asterix-Abenteuer, das speziell für diesen Film geschrieben wurde. So, jetzt habe ich Ihnen alles erzählt. Herzliche Grüße an alle Leser in Deutschland!

Interview mit Didier Conrad (Zeichner)



1. Das neue Album spielt in Italien. Ist das eine Hommage an Uderzo und das Land seiner Ahnen?

Wir haben uns gefragt, warum Uderzo und Goscinny kein Album gemacht hatten, das in Italien, außerhalb Roms spielt. Wir dachten, das sei vielleicht zu persönlich für Uderzo gewesen, der ja Italiener ist. Goscinny beispielsweise wollte keine Geschichte im Mittleren Osten, um Israel herum ansiedeln – das hat Uderzo erst in „Die Odyssee“ gemacht. Uderzo war der Meinung, dass sie eine Ihrer Geschichten in dieser Region spielen lassen sollten, aber Goscinny wollte das nicht. Vielleicht war ihm das Thema zu brisant.

2. Hat sich die Zusammenarbeit mit Albert Uderzo verändert?

Ich glaube, dass er anfangs nicht begeistert darüber war, dass andere Autoren die Reihe fortführen. Inzwischen ist es ihm wichtig, weil er sich wünscht, dass die Reihe weiter existiert. Die Tatsache, dass wir sehr sorgfältig sind, in dem was wir tun – ich will nicht sagen, dass ihn das beruhigt, aber er ist doch erleichtert.

3. War die Arbeit als neuer Zeichner beim dritten Album weniger stressig für Sie?

Ja, es war weniger stressig. Ich hatte sehr viel mehr Zeit für die Umsetzung. Für das erste Album hatte ich sieben Monate Zeit, jetzt waren es fünfzehn Monate. Das war für mich wesentlich entspannter. Ich musste keine besondere Kur machen, um fit zu sein, ich musste nicht nachts arbeiten. Es war viel – wie soll ich sagen – intensiver, aber dennoch entspannt. So hätte es eigentlich von Anfang an laufen sollen, aber dafür fehlte die Zeit.

4. Es geht um ein Wagenrennen durch Italien, an dem alle Völker der alten Welt teilnehmen. Da kommt es Schnelligkeit an. Denken Sie, dass die Comics heute schneller sein müssen, um noch zeitgemäß zu sein?

Nein, uns war klar, dass ein Wagenrennen eine gewisse Dynamik reinbringen würde. Das ist ein zusätzlicher Vorteil. Mit Italien verbindet man dagegen ja Romantik und eine gewisse Idylle. Das Wagenrennen ist ein guter Kontrast zu diesem Hintergrund, damit das Ganze nicht [lacht] zu entspannt wird. Das Rennen war eine sehr pfiffige Idee, denn das ist

5. Es geht ja um ein Rennen mit altertümlichen Fahrzeugen. Versteckt sich darin eine Anspielung auf die Deutschen und ihre Autos?

Die Goten sind auch mit einem Streitwagen vertreten. Aber wir haben darin keine Anspielung auf den Dieselskandel oder ähnliches versteckt. Jean-Yves hatte ursprünglich die Idee gehabt, die Streitwagen wie Karikaturen von Automodellen aus den verschiedenen Ländern aussehen zu lassen. Aber das ging nicht wirklich, weil die Wagen aussahen wie Autoscooter. Deshalb habe ich stattdessen nach Tieren gesucht, die jeweils ein bestimmtes Land symbolisieren, und habe die in das Design der Wagen eingearbeitet. Es gibt also keinen Streitwagen, der wie ein Mercedes oder ein BMW aussieht.

6. Der Streitwagen der Gallier ist mit einem Hahn verziert. Warum?

Ja, weil der Hahn ist ja das Symbol Galliens. Allerdings habe hier ich den französischen Hahn benutzt, und genau genommen war das Symbol damals eher das Wildschwein. Das Problem war, dass ich Tiere finden musste, die symbolisch für ein Land stehen – aber der Adler beispielsweise steht für viele Länder: nicht nur die USA, sondern auch Mexiko usw. In dem Fall war klar, dass der Adler für Rom stehen musste. Die Gallier mit einem Hahn auszustatten, führt zu einem lustigen Kontrast: Adler und Hahn. Bei den anderen Ländern war es nicht einfach. Für eines der Völker der russischen Föderation haben wir den Bären genommen, das lag nahe. Bei den anderen war es zum Teil schwieriger. Ich weiß nicht mehr, welches Tier das Symbol für Deutschland ist, aber ich habe stattdessen den Wolf genommen.“


Interview mit Jean-Yves Ferri (Autor)



1. Asterix Band 36 „Der Papyrus des Cäsar“ war ein voller Erfolg. Als neuer AsterixZeichner stehen Sie da enorm unter Druck oder fühlt sich der dritte Band schon leichter für Sie an?

Wie Sie sehen, bin ich tiefenentspannt [lacht]. Ich würde sagen, man gewöhnt sich langsam daran. Mit jedem neuen Album fühlt man sich etwas sicherer. Man hat auch mehr Übung was die Promotion angeht [lacht].

2. Inwiefern ist Albert Uderzo in die Entstehung eines neuen Albums involviert? Gibt er Ihnen nach wie vor Ratschläge?

Auch da hat es eine Entwicklung gegeben, Albert Uderzos Haltung hat sich verändert. Beim ersten Album, „Asterix bei den Pikten“, hat er noch sehr viel stärker eingegriffen, insbesondere was die Zeichnungen angeht, denn er ist selbst in erster Linie Zeichner. Er gab Didier einige Ratschläge. Beim „Papyrus“ hatte er soweit Vertrauen gefasst, dass er nur wenige Anmerkungen machte. Bei dem neuen Band hat er uns nur noch moralisch unterstützt, indem er uns ein paar aufmunternde Worte zukommen ließ. Und ich glaube, er freut sich sehr, dass wir unsere Helden dieses Mal nach Italien schicken.

3. Sie wollen die Tradition von Asterix bewahren, die Serie aber auch vorsichtig modernisieren. Wie sieht es mit der neuen Geschichte aus?

Wir versuchen weiterhin das Asterix-Universum an die heutige Zeit anzupassen. Was bei „Der Papyrus des Cäsar“ besonders viel Anklang gefunden hat, waren Themen wie z.B. Informationspolitik, die aktuell viel diskutiert werden. Der neue Band ist in dieser Hinsicht weniger ambitioniert. Wir wollten einfach die Lust und Freude an einem richtig guten Abenteuer entstehen lassen. In dem Punkt unterscheidet er sich sehr vom vorigen Band. Wir haben hier sehr viel mehr mit dem Rhythmus der Erzählung gespielt und den Fokus auf die actionreiche Handlung gelegt.

4. Wie sind Sie auf das Reiseziel Italien gekommen?

Ich weiß es nicht. [lacht] Wahrscheinlich sind wir auf Italien gekommen, als wir uns eine Karte von Europa angesehen haben. Man geht davon aus, dass Asterix und Obelix dieses Land kennen, weil sie ständig mit Römern zu tun haben. Aber wenn man genauer hinsieht, stellt man fest, dass sie Italien nicht wirklich kennen, da sie bisher nur in Rom gewesen sind. Rom kennen sie aus den beiden Alben „Asterix als Gladiator“ und „Die Lorbeeren des Cäsar“. Es war also reizvoll, sie auch den Rest des Landes bereisen zu lassen.

5. Können Sie uns schon etwas über das neue Album mit dem Titel „Asterix in Italien“ verraten?

Ich werde versuchen, trotz der einschüchternden Einrichtung dieses Raumes, das Geheimnis zu wahren und möglichst wenig preiszugeben [lacht]. Es gehört zu den Spielregeln, dass man möglichst wenig erzählt. Was ich sagen kann, ist, dass Obelix der Auslöser dieses Abenteuers ist. Es ist ein Abenteuer, das sich entlang eines einzigen Handlungsstrangs entwickelt. Das Erzähltempo ist hoch, und unsere Helden lernen viele Gegenden und Völker des antiken Italiens kennen.

6. Woher nehmen Sie die Belege für historische Informationen über die Völker und Länder, die in den Bänden vorkommen?

Das ist eine spannende Frage. Asterix muss immer zumindest im Ansatz und dem Anschein nach der historischen Wirklichkeit entsprechen. Das darf man aber nicht zu weit treiben. Denn das antike Italien hat mit dem heutigen wenig gemeinsam, abgesehen von den Regionen. Die Städte, die in der Antike wichtig waren, sind nicht die, die später an Bedeutung gewonnen haben, in der Renaissance usw. Man muss immer ein bisschen tricksen und Dinge aus dem antiken Italien mischen mit dem, was man aus dem heutigen Italien kennt – und das möglichst mit einer Prise Humor.

7. Italien steht ja sehr für dolce vita, vino rosso, gutes Essen. Wie sah da die Recherchearbeit aus? Haben Sie da „zugeschlagen“?

Ich merke schon, Sie wollen es ganz genau wissen, und das verstehe ich. Aber wenn ich noch sehr viel mehr sage, verrate ich zu viel. Ich habe natürlich versucht, Anspielungen zu machen auf kulinarische und kulturelle Besonderheiten, die jeder kennt. Davon gibt es viele in Italien. Was die kulinarische und kulturelle Vielfalt in den verschiedenen Regionen angeht, sind sich Gallien und das antike Italien sehr ähnlich. Man könnte ein Album machen, in dem diese beiden Länder gegeneinander antreten. In diesem Album ist das nicht so, die Gallier und die italischen Völker sind solidarisch. Sie haben einen gemeinsamen Feind, nämlich Julius Cäsar, der am liebsten alle unter sich vereinigen möchte.

8. Was reizt Sie persönlich an Italien, abgesehen von der Geschichte?

Die Vielfalt der unterschiedlichen Regionen. Italien ist noch stärker als Frankreich in Unterregionen gegliedert, die jede ihre eigenen kulinarischen und kulturellen Besonderheiten hat und die sehr bewusst am Leben erhalten werden. Es ist amüsant zu sehen, welche Stadt sich rühmt, den besten Wein oder das beste Nudelrezept zu haben. Darum geht es nicht vordergründig in dem neuen Album, aber es schwingt im Hintergrund mit.

9. Zurück zu den Asterix-Vätern. Was hat aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit von Goscinny und Uderzo so einzigartig gemacht?

Ich glaube, dass sie sich sehr gut ergänzt haben. Es gab ein wortloses Einvernehmen zwischen beiden, sie waren Freunde fürs Leben. Uderzo spricht häufig von dieser Freundschaft. Und sie ergänzen sich wie gesagt. In den Asterix-Abenteuern kommt Goscinnys Humor am besten zur Geltung, wird greifbar dank der Figuren von Goscinny, die wiederum sehr urig sind. Dank dieser Verbindung kommen beide besonders zur Geltung. Goscinny hatte mit Uderzo den idealen Zeichner gefunden, und umgekehrt, denn die geistreichen, literarisch anmutenden Handlungsstränge Goscinnys bildeten ein Gegengewicht zu den rustikal wirkenden Zeichnungen. Das ergab eine perfekte Balance.

10. Sie haben auch mal gesagt, Sie hoffen, die Serie werde sich mit Ihnen als Autorenduo weiterentwickeln. Was können, wollen und dürfen Sie überhaupt neu machen?

Was Zukunftspläne angeht, halte ich mich sehr zurück. Jedes neue Album ist auch für mich ein Abenteuer. Es ist unmöglich vorauszusagen, wie sich die Serie weiterentwickeln wird. Für jedes neue Album ist man auf eine gute Idee angewiesen, eine Idee, aus der man eine gute Geschichte spinnen kann. Der Weg dahin ist immer ein anderer und führt auch mal in eine Sackgasse. Manchmal denkt man, man hätte eine gute Idee für einen neuen Asterix, und dann stellt man fest, dass die Idee zwar gut ist, aber nicht zu Asterix passt. Es braucht eine ganz besondere Mischung für diese Alben, einen besonderen Cocktail, ein sehr rundes und ergiebiges Thema, das wie ich finde schwer zu finden ist.

11. Wenn Sie eine Figur im gallischen Dorf sein könnten, welche Figur wären Sie?

Normalerweise antworte ich auf diese Frage mit Obelix. Aber Methusalix, der Dorfälteste, wird mir immer sympathischer. In erster Linie wegen seiner bezaubernden Frau, aber auch, weil das Potenzial dieser Figur meiner Meinung nach noch nicht ausgeschöpft ist. Es ist durchaus möglich, dass man in einem späteren Album ganz neue Dinge über Methusalix erfährt.

12. Das Geheimnis des neuen Asterix zu hüten, das so brisant ist wie das des nächsten Star Wars oder James Bond, wie schaffen Sie das? Rutscht Ihnen manchmal trotzdem etwas raus?

Manchmal reiße ich mitten in der Nacht die Fenster auf und schreie Geheimnisse raus. Ich lebe auf dem Land, das heißt mich hört eh keiner. Bei meinen Nachbarn macht mich das noch unbeliebter. [lacht] Es gibt schon ein, zwei Anekdoten der Art. Ich erzähle immer gern von meiner kleinen Nichte, die in einem Forum für Kinder geschrieben hatte: „Normalerweise lese ich Asterix nicht, aber der nächste ist von meinem Onkel.“ Damals durfte der Name des neuen Autors noch nicht bekannt gegeben werden. Das war ein kleiner Schock. Sie hat nie zugegeben, dass sie das war, aber als ich sagte, dass es besser wäre, wenn dieser Post nicht mehr im Forum zu sehen wäre, war er zwei Tage später verschwunden. [lacht]


Interview Klaus Jöken – Übersetzer



1. Sie sagen, 5 Tage dauert die grobe Übersetzung. Wie geht es dann weiter?

Danach muss er adaptiert werden. Also man muss die Wortspielereien reinbringen, den Humor reinbringen und das dauert nochmal zwei Monate. Dann haben wir nochmal einen Monat Korrekturzeit, wo dann mit dem Verlag, mit den Autoren abgeklopft wird, ob was zu verbessern ist oder ob das alles stimmig ist und dann kann das in den Druck.

2. Was ist Ihr Geheimrezept mit dem Ihnen immer wieder tolle Wortspiele einfallen?

Es gibt da kein Geheimrezept, das man sagen kann z. B ein Wortspiel macht man jetzt so und so oder man googelt mal und dann hat man ein Wortspiel. Das ist eine kreative Sache und an manchen sitzt man drei Tage und manchmal fällt einem sofort was ein.

3. Erkennen Sie bei den Autoren einen Unterschied in der Handschrift zu Albert Uderzo?

Der Ferri als Autor und Didier Conrad als Zeichner – versuchen sich natürlich anzupassen an den Asterix, aber natürlich hat jeder seine eigenen Feinheiten, seine Unterschiede. Ferri ist in seinen Formulierungen vielleicht ironischer, ein bisschen schlitzohriger und das kommt dem Asterix auch wieder zu Gute. Also Asterix hat sich eigentlich auch in seiner ganzen Geschichte immer ein bisschen weiterentwickelt. Es gibt immer eine Entwicklung, wenn man den ersten Band liest gegenüber dem 10, gegenüber dem 15. Es gibt immer eine Weiterentwicklung und dass da jetzt neue Autoren drin sind, die sich einerseits in der Tradition wohlfühlen, aber andererseits auch wieder neue Ideen einbringen, kommt dem Asterix auch sehr zu Gute.

4. Können Sie Beispiele aus dem neuen Band nennen, wo Wortspiele eine besondere Herausforderung für Sie waren?

Bei Asterix muss man unglaublich an jedem Wort arbeiten. Manchmal sind sogar die Wortspiele relativ einfach und manchmal sind ganz normale Formulieren ganz schwierig. Es muss sich immer glatt anhören, es muss sich flüssig lesen und an solchen Formulierungen arbeitet man unglaublich lange.


Interview mit Denis Scheck (Literaturkritiker)



1. Sie waren einer der ersten, der „Asterix in Italien“ gelesen hat. Was ist Ihr Eindruck?

Also das ist auf jeden Fall wieder ein Fest, nicht nur für alle Comicfans, sondern für alle Leser. Jedenfalls für alle, die wie ich mit Asterix sozialisiert wurden. Asterix in Italien ist ein würdiger Nachfolgeband, nach dem brillanten Papyrus des Cäsars. Ich habe mich amüsiert wie Bolle. Als Kind habe ich mich buchstäblich gekloppt, wenn der neue Asterix-Band rauskam in meiner öffentlichen Bibliothek, wer ihn zuerst lesen kann, mit anderen kindlichen Asterix-Fans. Um den würde ich mich auch wieder prügeln. Also ich habe mich wirklich sehr sehr, sehr beim Lesen gefreut und amüsiert.

2. Was ist das Besondere an dem neuen Band?

Ich hab eine große Vorliebe für die Tour de France und im Grunde ist es eine Tour durch Italien. Wir lernen sehr viele verschiedene Völker kennen, wir lernen den Umstand kennen, dass die Südgermanen, die ein bisschen schwäbisch schwätzen, dass die Südgermanen eine Begeisterung für Wagentechnik an den Tag legen. Cäsar selbst tritt auf und das ist natürlich immer ein Festtag. Ich wollte ja ursprünglich Archäologe werden und ich kann mich an Cäsar gar nicht satt lesen. Und er bringt eine schöne Persönlichkeit, auch Idefix – wir sprechen ja immer so leichtfertig von Asterix und Obelix, aber es sind ja drei Hauptpersonen. Idefix hat ebenfalls eine tragende Rolle. Und es gibt zwei wunderbare Prinzessinnen aus dem Lande Kusch, namens Rakete und Nofretete. Wunderbare sprachliche Einfälle.

3. Wenn Sie an große Klassiker wie Ben Hur denken - da geht es ja auch um Wagenrennen, kann man Asterix in Italien damit vergleichen?

Es gibt in der Tat eine Tradition des Wagenrennens im Film, aber - Michelle Vaillant bespielweise - auch im Comic. Und sie haben sich da – Conrad und Ferri – würdig eingereiht in diese Tradition. Das ist ein rasantes Lesevergnügen – darf man sagen – quasi mit Rallyestreifen.

4. Sind die beiden Autoren würdige Nachfolger der Asterix-Schöpfer?

Unbedingt. Jean-Yves Ferri und Didier Conrad sind Menschen, die haben den Humor, die haben das Herz am richtigen Fleck und sie haben einen persönlichen Sinn für Komik, das merkt man ihren Zeichnungen, das merkt man ihren Szenarien an. Für mich ist die Welt wieder in Ordnung seit die beiden übernommen haben.


Alexandra German (Verlagsleitung Egmont Publishing)



1. Wie hoch ist die deutsche Startauflage von „Asterix in Italien“ und in wie vielen Ländern gibt es dieses Album?

Asterix in Italien“ erscheint in der Startauflage von 1.7 Millionen Exemplaren in Deutschland. Weltweit sind es 5 Millionen Exemplare, die vom 37. Abenteuer erscheinen werden und in ungefähr 25 Sprachen.

2. In wie vielen Sprachen und Dialekten gibt es die Asterix Abenteurer?

Asterix gibt es in über 100 Sprachen und Dialekten und weltweit wurde eine Auflage bisher von 370 Millionen Exemplaren verkauft.

3. Was plant der Verlag in Zukunft für die Zukunft von Asterix? Wird es einen weiteren Band geben?

Nach 37 Bänden bin ich mir ganz sicher, dass es mit Asterix weitergehen wird. Das nächste Album ist mutmaßlich wieder ein Album, das im Dorf spielt. Da sich die Reisen und die Dorfgeschichten immer abwechseln.

Asterix 37 Asterix in Italien

(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Egmont Ehapa Media GmbH Egmont Verlagsgesellschaften mbH 2017

Die Interview-Text wurden und freundlicherweise von Egmont Ehapa Media GmbH zur Verfügung gestellt.


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