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geschrieben von Maqz am
Dienstag, 03. Oktober 2017
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Japanische Filzer in Cartoonisten-Händen
Ja, dieses Interview (plus Gewinnspiel) kann durchaus als Promotion angesehen werden. Aber bitte nicht so voreilig! Erst einmal Fragen und Antworten abwarten! Das personalisierte Zeichenstifte-Set des Michael Holtschulte hatte ich und meine Kinder in einem kurzen, aber verschärften, Produkttest in der Mangel. Mit den dort gewonnenen Erkenntnissen kann ich nun den Namensgeber und Nutzer dieser (nicht ganz billigen) Stiffte befragen....
ComicRadioShow: Hallo Michael, das wichtigste zuerst: Was ist ein Fudenosuke?
Grundsätzlich erst einmal ein schwarzer Stift. Im Namen selbst ist die detailliertere Antwort sogar enthalten. Das Wort „Fudenosuke“ ist eine Kombination aus „Fude“ (Pinselstift) und „-noske“ (altertümlicher, japanischer Männername). Im Grund beschreibt der Name also, was das Produkt ist: ein traditioneller, japanischer Pinselstift.
Für mich als Zeichner ist der Fudenosuke so besonders, weil es genau der Pinsel ist, mit dem ich sehr dynamische Linien mit unterschiedlichen Strichstärken machen kann. Je nach Druck. Der Unterschied zu anderen Pinselstiften ist allerdings, dass die Spitze relativ fest und trotzdem flexibel ist. Dadurch sind sehr feine Linien möglich und man kann auch mal gegen den Strich arbeiten. Mit normalen Pinseln muss man ja schleppend (also ziehen) arbeiten, damit keine Unglücke auf dem Papier passieren. Der Fudenosuke ist also mein Stift für Outlines.
CRS: Ich war beeindruckt, dass ein altehrwürdiger japanischer Hersteller von Schreibgeräten mit Dir zusammen ein persönliches Stifte-Set produziert. Wie kam es dazu?
Ich habe aus Neugier den Fudenosuke (den härteren von zweien) gekauft und ausprobiert. Aus dem Ausprobieren ist dann die Arbeit an den Illustrationen für ein komplettes Buch geworden. Ich war sehr begeistert und wollte mehr über die Firma und die Produkte wissen. Also habe ich sie angeschrieben und mit meinen Fragen gelöchert.
Daraus ist dann schnell eine Zusammenarbeit geworden. Heute bin ich Markenbotschafter und kann sagen, dass da alles zusammenpasst. Werbung kann meines Erachtens nach nur funktionieren, wenn man hinter dem Produkt steht, da Ahnung von hat, weil man es nutzt und das Ganze dadurch authentisch wird.
CRS: Wie benutzt Du die Stifte selber? Nur zum kolorieren rund um das "Malbuch des Todes" oder sind schwarz, braun, hellblau, gelb und lila Deine meist benutzten Farben? :-)
Bei den angesprochenen Farben handelt es sich ja um andere Stifte als den Fudenosuke. Das sind die ABTs, die wasservermalbar sind. Daraus ergeben sich die unterschiedlichsten Effekte je nach Farbauftrag. Ich mag den indirekten sehr gerne, bei dem man ein wenig auf eine Palette malt und da mit einem feuchten Pinsel reingeht. Nichts anderes als Aquarell im Grunde genommen, aber für mich ideal, da ich sehr faul und auch oft unterwegs bin. Was dann sehr praktisch ist.
Die ausgewählten Farben sind genau die, die ich für meinen Sensenmann nutze. Passend zum Malbuch des Todes ist das die Stifte-Edition des Todes.
CRS: Für mich sahen die Stifte zuerst einmal aus, wie vergleichbare (günstigere) Produkte. Jedoch die Farben stellten sich ziemlich schnell als leuchtender und beständiger heraus. Auch Dein Eindruck, oder sind lassen die Stifte im Cartoon-Dauereinsatz etwa nach?
Ich mag die Farben generell sehr gerne. Auftrag, Brillanz, Leuchtkraft, alles nach meinem Geschmack. Zu der Beständigkeit habe ich allerdings keine jahrelangen Erfahrungswerte. Für mich aber eher am Rande wichtig, da ich alles digitalisiere und weiterverarbeite.
CRS: Der anfangs erwähnte "Fudenosuke" hat mich als Copic-Fan sofort begeistert (echt jetzt). Endlich mal dieser geschwungene Strich, den ich mit den Stabilos so nicht hinkriege... ;-) . Da stellt sich mir natürlich die Frage: Muss ich mir die guten bzw. teuren Stifte kaufen, wenn ich besser zeichnen möchte?
Ganz ehrlich bekommt man natürlich auch beeindruckende Werke mit einem Kugelschreiber hin. Letztendlich kommt es immer auf Können und Übung an. Aber wenn man gerne mit Materialen experimentiert, sollte man sich die Tombows mal ansehen, wer dynamische Outlines mag sowieso.
CRS: Nun ist jedes der Sets, die ich bekommen habe (und am Ende dieses Beitrages verlosen werde!) von Dir handsigniert. Warum? Ein Dienst an die Fans oder hattest Du einfach zu viel Freizeit?
Eindeutig ein Dienst an die Fans. Das hat ganz schön lange gedauert. Zwei, drei Cartoons hätte ich bestimmt sonst in der Zeit geschafft!
CRS: Im direkten Vergleich. Warum Tombow und nicht ein Konkurrenz-Produkt, wie z.B. von Copic?
Ich sag nur Fudenosuke. :)
CRS: Nun steigen ja viele Neu-Cartoonisten direkt mit der digitalen-Zeichenstift ins Geschäft ein. Dein Rat dazu?
Wenn ich ganz ehrlich sein soll, sehe ich momentan nicht so viele Neu-Cartoonisten, als dass man das so verallgemeinern könnte. Oder wir haben unterschiedliche Wahrnehmungen und ich kenne die vermeintlichen Neu-Cartoonisten schon länger, weil die Branche eben nicht so groß ist.
Aber wie dem auch sei ... die digitalen Geräte, ob sie nun von Wacom sind oder Microsofts Surface Pro oder Apples iPad Pro, das im mobilen Bereich immer mehr Boden gut macht und seit einiger Zeit auch bei den Apps „Pro“ genannt werden kann, sind im Mainstream angekommen. Ich kenne nur noch wenige Zeichner, die nicht eines dieser Geräte haben, mich eingeschlossen. Ist auch eine Arbeitserleichterung und wirklich praktisch. Ich glaube aber, dass es nicht schaden kann, hin und wieder mal einen echten Stift in die Hand zu nehmen. Allein, um sich ins Gedächtnis zu rufen, was mit diesen Geräten simuliert wird.
CRS: Sind die Stifte Deiner Meinung nach auch etwas für Kinder bzw. zum Ausmalen von Malbüchern, oder dafür "zu schade"? (Mein waren übrigens begeistert, was man den Stiften nach einer Mal-Sitzung aber auch angesehen hat)
Bei richtigen Umgang damit sind die Stifte ja sehr ergiebig, weshalb „zu schade“ vom implizierten monetären Standpunkt aus nicht die richtige Wortwahl ist. Und Anbetracht der Tatsache, dass Kreativität bei Kindern IMMER förderungswürdig ist, stellt sich die Frage ohnehin nicht.
CRS: Ich könnte Dir jetzt noch einige Fragen stellen zu den Aquarell-Eigenschaften, Pinselflexibilität, Geruchlosigkeit, der fehlenden Licht-Echtheit, Farbpalette etc.. Aber eigentlich reicht mir eine Empfehlung vom Profi: für welche Zwecke sind die Stifte am Besten geeignet?
Der Fudenosuke für exzessives Outlines-Zeichnen und Typographie, ganz klar.
Die ABTs natürlich zum Kolorieren mit einem handgemachten, warmen Charme. Für Originale, die man sich auch gerne aufhängt.
CRS: Was mir nicht so gefallen hat, was aber auch selten zu finden ist, ist die Nicht-Nachfüllbarkeit dieser doch eher teuren Brush-Pens. Wie lang halten die Stifte denn bei Dir?
Bei den ABTs kann ich das gar nicht so genau sagen, da ich noch nicht einen leer gemalt habe. Die Ergiebigkeit ist sehr hoch bei meiner Arbeitsweise mit indirektem Auftrag (siehe Video).
Bei den Fudenosukes muss man sich damit abfinden, dass die eben irgendwann „durch“ sind. Sowohl von der Füllung als auch von der Pinselform her. Bis auf Aufziehpatronen für Füller habe ich aber bei solchen Stiften noch nie ein Nachfüllsystem gesehen, dass mich komplett überzeugt hätte in Sachen Nachhaltigkeit. Irgendwas wird immer weggeschmissen und das ist nicht gut. Aber ich kann mir vorstellen, dass Tombow bereits an solchen Dingen arbeitet.
CRS: Wird es noch weitere Stifte-Sets von Dir geben?
Momentan planen wir viele Sachen, aber ein weiteres exklusives Stifteset von mir ist gerade nicht auf der Agenda. Schon deswegen, weil ja gerade eben erst eines herausgekommen ist.
CRS: Was kommt dann demnächst? Welche Bücher?
Etwas mit Musik, etwas mit Filmen, dem Tod, etwas Weihnachtliches, Pupsen, Witze ... kann ich alles nur andeuten und möchte noch nicht konkret werden, aber ich sage auf jeden Fall Bescheid J
CRS: Wo kann man dich demnächst in Persona treffen und z.B. nach einer Fudenosuke-Signatur fragen?
Als nächstes ist natürlich die Frankfurter Buchmesse, wo ich für Lappan/Carlsen und die Caricatura Samstag und Sonntag am Start bin.
CRS: Lieber Michael, vielen Dank für das Fachgespräch! ;-)
So da dies ein Produkt-Unterstütztes Interview ist, gibt es für die Leser die Möglichkeit eines der erwähnten Zeichenstift-Sets zu gewinnen. Wer also ein möchte, der sende uns bitte eine Zeichenprobe, die mich überzeugt, dass ihr diese Profi-Stifte auch gut gebrauchen könnt. Die vier Besten Zeichnungen werden von mir benachrichtigt und auch hier veröffentlicht. Danach könnt ihr uns gerne eure erste Zeichnung mit den neuen Stiften schicken. Die Zeigen wir dann auch unseren Lesern.
Sendet die Bilddatei (bitte nicht größer, als 3 MB) an gewinnspiel[AT]comicradioshow[DOT]com mit dem Betreff "Fudenosuke". Ich melde mich bei Euch, wenn ihr gewonnen habt. Vergesst bitte eure Postadresse nicht.
Viel Spaß beim Mitmalen!
Eure CRS-Chefred.
Videos dazu:
Trailer...
https://www.youtube.com/watch?v=xdqK5Q5CQik
und
Making of...
https://www.youtube.com/watch?v=v948cf-eRwQ
Mehr Infos unter: https://www.tomboweurope.com/de/inspiration/tot-aber-lustig/
Homepage von Michael: www.totaberlustig.de
Malbuch des Todes
von Michael Holtschulte
Lappan Verlag
120 Seiten
Format: 17,6 x 19,6 cm, € 8,99 (D)
ISBN 978-3-830-33472-9
Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch... Malbuch des Todes kann man auch hier kaufen
LESEPROBE zu Malbuch des Todes
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