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17. Comic-Salon Erlangen – Messetagebuch :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
26.04.2024, 01:52 Uhr
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geschrieben von StefanS am Mittwoch, 01. Juni 2016 (1946 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Berichterstattung und Urlaub gehen nahtlos ineinander über


Comcisalon Erlangen 2016Am Sonntag, dem 29. Mai 2016, endete der 17. Internationale Comic-Salon Erlangen. ComicRadioShow wurde etwa von Markus Gruber und Jochen Garcke vertreten, beides erfahrene Salon-Veteranen. Mit mir, Stefan Svik, war auch ein erstmaliger Besucher mit dabei. An dieser Stelle folgt nun ein sehr subjektiver Bericht, eher Tagebucheintrag als journalistischer Beitrag. Hier also meine Sicht auf den Salon und meine Verwandlung von einer „Buchstabenfolge“ zu einem persönlichen Kontakt, wie Levin Kurio unser erstes persönliches Gespräch pointiert begann.

Wenig ist so langweilig und anstrengend zu lesen wie völlig subjektiv, rasch hingeschriebene Tagebuch bzw. Blog-Einträge, in denen dann etwa Details beleuchtet werden wie „auf dem Comic-Salon kostete eine Bretzel 1 Euro“ oder Beobachtungen wie „am Samstag herrschte ein ziemliches Gedränge in der Heinrich-Lades-Halle“. Im folgenden soll weder Tagesspiegel, Comicgate, Alfonz, Comixene, Splashpages nachgeeifert werden, sondern einen Tag nach dem Salon Eindrücke ohne Anspruch auf fachliche Tiefe wiedergegeben werden.

Comcisalon Erlangen 2016
Das Team von Gung Ho signiert am Stand von Cross Cult

Ganz anders als Frankfurt, im Guten wie im Schlechten

Angesichts des reichhaltigen Programms lohnt sich eine gute Vorbereitung auf den Salon und ein Besuch an allen vier Tagen. Ich reiste Freitag Mittag an und Sonntag Mittag ab und hatte keine feste Agenda. Somit ließ ich mich durch die Halle und die Stadt treiben und fand das angenehm entspannt, hatte aber zwischendurch den Gedanken: eigentlich wäre ein Plan gar nicht schlecht, möglichst einer mit nur wenigen Punkten pro Tag. Bei meinem ersten Besuch der Frankfurter Buchmesse 2012, über den ich für Comicgate berichtete, wollte ich im Stundentakt Interviews führen, für Zeichnungen anstehen und möglichst jede Diskussionsrunde mitverfolgen – das war dann eine eher gehetzte Angelegenheit, missen möchte ich diese Erfahrung nicht. Die deutlich kleinere Fläche, die den Comic-Interessierten in Frankfurt zur Verfügung stand, hatte den großen Vorteil, das ein Blick zur Bühne sofort signalisierte, ob dort gerade etwas passierte, das von Interesse war.

Comcisalon Erlangen 2016
Guillem March war einer der internationalen Zeichner, von denen es gerne noch mehr hätte geben dürfen

Geständnis: Ich stehe auf Stars und ich mag den Mainstream

Im Vergleich zu anderen Comic-Messen, die ich bislang in den Medien mitverfolgt hatte, schien mir in Erlangen 2016 die Dichte an internationalen Stars geringer zu sein als sonst. Die Ausrichtung schien mir vor allem auf der deutschsprachigen Szene zu liegen. Allerdings lag und liegt mein Fokus eher auf dem Programm von Panini Comics und mit Catwoman- und Monika-Zeichner Guillem March war erfreulicherweise einer dieser Stars mit dabei. Das ein Jirō Taniguchi nicht leibhaftig in Erlangen war enttäuschte mich schon. Von der ganz naiven, jugendlichen Vorstellung bei einer einzigen Comic-Messe auf einen Schlag Stan Lee, Frank Miller und Alan Moore zu treffen hatte ich mich erfreulicherweise längst getrennt.

Comcisalon Erlangen 2016
Wormworld-Saga-Schöpfer Daniel Lieske und eine aufstrebende Web-Comic-Künstlerin beim Panel zu Webcomics

Je mehr ich mich mit der Materie beschäftige, um so mehr beeindrucken mich die kleineren Verlage. Dennoch finde ich es gerade aus Sicht meiner Lesevorlieben schon faszinierend Zeichner und Autoren live zu erleben, die für DC Comics, Marvel und Image arbeiten und vermutlich ziehen diese Namen auch eher ein sehr breites Nicht-Fachpublikum an als sehr technische Diskussionen oder Stände von bislang völlig unbekannten Zeichnern.

Comcisalon Erlangen 2016
Ein Hauch von San Diego Comic Con oder war das doch nicht die echte Emilia Clarke aus Game of Thrones?

Denke ich mich in langjährige Besucher des Comic-Salons hinein kann ich mir vorstellen, dass das Erhalten der sympathisch familiären Grundstimmung des Festivals unbedingt erhalten werden sollte. Aber wäre etwas mehr San Diego Comic Con mit Filmstars und all den Dingen, die in der TV-Serie „The Big Bang Theory“ abgefeiert werden nicht auch toll? Ich würde für Pro und Contra reichlich Argumente finden, möchte es aber an dieser Stelle dabei belassen. Nur noch dieser Gedanke: wer allein wegen all der Marvel-Superheldenverfilmungen nach Erlangen kommt und dann dort neben den Zeichnern dieser Heft Leute wie Jörg Buttgereit, Gringo Comics, den Comic „Die Toten“ oder anderes entdeckt ist doch ein Gewinn, oder nicht? Grundsätzlich finde ich den ausgewogenen Mix, den Erlangen 2016 bot, allerdings wirklich gelungen. Es war für jeden etwas dabei, von Burkhard Ihmes ICOM, von Steff Murschetz U-Comix, von Carlsen, Lappan, Ehapa und den überall herumspazierenden Lucky Luke-Darstellern und dem Luke-Zeichner Achdé, von Splitter über Dani Books, All Verlag, Schreiber und Leser über den Stand vom Comic-Festival München bis hin zu einem ziemlich irritierenden Verkaufsstand, an dem es ausschließlich Samurai-Schwerter gab.

Comcisalon Erlangen 2016
Cosplay war definitiv ein Highlight, am Freitag aber sehr rar gesät, wie diese hinreißende Wonder Woman aus Bayern

Was tun, wenn einem zufällig Ulli Lust, Guillem March und coole Cosplayer über den Weg laufen?

Schon wieder ist ein Journalist vorbeigelaufen, den ich mal ansprechen wollte. An diesen Stand sollte ich wirklich mal gehen, um zu fragen, wie die Chancen stehen, als Comic-Szenarist in Erscheinung zu treten. Diese Gedanken kamen immer mal wieder ins Bewusstsein. Dann huschte ganz geräuschlos Ulli Lust durch den Gang und ich dachte: soll ich ihr mal Hallo sagen? Aber wozu eigentlich, nur weil ich sie mal interviewt hatte, muss mich ganz sicher nicht aufdrängen. Da war ja auch dieser gute Vorsatz, dass Journalisten nie zu dicht an den Menschen sein sollten, über die sie berichten. Und wenn ich im Alltag eher ein höflicher und zurückhaltender Mensch bin, warum dann hier Guillem March im Vorbeilaufen etwas zurufen. Bei Daniela Schreiter habe ich mich dann für ein kurzes Hallo entschieden und Wonder Woman und Deadpool musste ich einfach bitten, sie fotografieren zu dürfen und ihnen zu sagen, wie sehr sie den Comic-Salon bereichert haben! Viel ausführlicher blieben ohnehin die Gespräche mit den Leuten, die man schon seit Jahren online und teils auch persönlich kennt. Es ist wie sonst auch im echten Leben: es ist mal ganz spannend Menschen zu treffen, die man nur aus den Medien kennt und bewundert. Als Anekdote erzählte mir jemand von einem Mann, der sogar mal mit Moebius in der Sauna war und dann ganz enttäuscht war, als sich dieser ein Jahr später gar nicht mehr an ihn erinnerte. So war der Comic-Salon für mich persönlich durchaus auch eine Lektion in Demut, nein ich bin nicht Stefan Pannor, sondern der Stefan, den niemand kennt, gab ich am Sonntag zu Protokoll und bekam ein wohlmeinendes: Das kann sich ja noch ändern, von Kollegen Jörg mit, der bei der Comixene die Rezensionen betreut und von dem das knallharte Urteil kam: Amazon-Rezensionen zählen nicht, als ich ihm erzählte, wie ich erste Schreiberfahrungen sammelte. An dieser Stelle, als ungebetener, aber gut gemeinter Tipp an angehende Autoren: fangt bei der ComicRadioShow, Comicgate und anderen Online-Seiten an, um Texte zu veröffentlichen, das ist eine richtig gute Chance zu lernen, besser zu schreiben. Und die Begegnungen mit genau diesen Leuten, insbesondere mit der Comicgate-Redaktion, mit Matthias Hofmann von Alfonz, mit René Lehner und Jörg Krisman von der Comixene und Markus Gruber waren für mich so angenehm, dass ich gut damit zurechtkam, nicht jedes interessante Panel zu besuchen oder fleißig Zeichnungen zu ergattern.

Comcisalon Erlangen 2016
Ohne Typen wie diesen Deadpool wäre es nur halb so schön gewesen

Wo ist der rote Faden? Flix könnte dafür taugen.

Sorry, ich schweife ab. Dieser Text könnte noch stärker auf das Panel zu den Webcomics des Kollegen Alexander Lachwitz eingehen, das ich besuchte und sehr interessant fand. Ein Ansatz über den Webcomic „Das Hochhaus“ und „Fahrradmod“ wäre mehr als angemessen, wohl nicht nur für mich die beiden großen Gewinner bei der Verleihung des Max-und-Moritz-Preises. Und ohne konstruieren zu müssen, könnte ich locker Flix zum Running Gag und roten Fadens meines Berichts ausbauen, denn zwischenzeitlich kam ich mir wie ein Flix-Stalker wider Willen vor.

Comcisalon Erlangen 2016
Den Max-und-Moritz-Preis zu verfolgen war unterhaltsam und der Webcomics Das Hochhaus sowie Fahrradmod die zwei Comics, die dadurch besonders in Erinnerung blieben

Beim Essen abends am Freitag, beim Essen abends am Samstag, am Bahnhof und im Zug nach Hause Richtung Hamburg, ständig saß ich zwei Tische neben diesem Zeichner, dessen Werke ich sehr gerne mag und der wirklich bei jeder Begegnung lächelt, entspannt und so freundlich wirkt wie die Figuren in seinen Comics.

Comcisalon Erlangen 2016
Den Max-und-Moritz-Preis zu verfolgen war unterhaltsam und der Webcomics Das Hochhaus sowie Fahrradmod die zwei Comics, die dadurch besonders in Erinnerung blieben

Erlangen ist was immer man draus macht

Draußen sitzen, Biergartenatmosphäre genießen, dann zum Stöbern in Kisten mit antiquarischen Comics wühlen, die so viel Angebot bieten, beim gezielten Suchen dann aber doch an Grenzen stoßen (zehn Kilo Lucky Luke kein Problem, ein Exemplar von Sweet Gwendoline aber schon). Ab in den ersten Stock und einem Panel lauschen, auf dem Weg zum Comicgate-Stand Bekannte treffen, in die abgelegene Halle zu Panini Comics gehen und knapp das Würfeln verpassen, das meine Chance auf eine Zeichnung hätte werden können. Entspannter als in einem Museum Jirō Taniguchi , indische und türkische Comics betrachten. Möglichkeiten gibt es mehr als genug.

Comcisalon Erlangen 2016
Samstag wurde die Innenstadt zur Verkaufsbörse. Mitgehörter Anruf einer aufgeregten Tochter, Anfang 20: "Papa, hier gibt's Lucky Luke für 2 Euro

Wer noch nie beim Comic-Salon Erlangen war, etwa weil er eine anstrengende und sehr lange Anreise befürchtet: es ist erstaunlich wie wenig Unterschied es ausmacht, ob man nun von Hannover nach Frankfurt oder nach Erlangen fährt. In der fränkischen Stadt angekommen ist es dann aber so entspannt und angenehm, dass das Gefühl im Urlaub zu sein eindeutig überwiegt. Es lohnt sich den Salon zu besuchen!

Comcisalon Erlangen 2016
Samstag wurde die Innenstadt zur Verkaufsbörse. Mitgehörter Anruf einer aufgeregten Tochter, Anfang 20: "Papa, hier gibt's Lucky Luke für 2 Euro

Diesen Text einen Tag nach dem Salon noch schnell zu schreiben wird bereits morgen dazu führen, dass ich gerne noch Ergänzen unterbringen würde, etwa meine ambivalente Meinung zum Panini-Sticker-Album, das eine lustige Idee ist, um dazu zu motivieren überall mal reinzuschnuppern, das aber auch manchen Besuchern etwas unter Druck zu setzen schien. Das Jagen und Sammeln mancher Comic-Enthusiasten hielt ich bei mir extrem in Grenzen und ging es eher mit dem Vorsatz an: in Erlangen holt man sich Appetit für die kommenden zwei Jahre bis zum Comic-Salon 2018, ich muss nicht sämtliche interessante Comics bereits jetzt lesen. Das Schlusswort überlasse ich einigen der Menschen, die mich sehr freundlich in die Welt der Comic-Berichterstattung aufgenommen haben und deren Eindrücken zu Erlangen ich nichts hinzuzufügen habe.

Comcisalon Erlangen 2016
Samstag wurde die Innenstadt zur Verkaufsbörse. Mitgehörter Anruf einer aufgeregten Tochter, Anfang 20: "Papa, hier gibt's Lucky Luke für 2 Euro

Frauke Pfeiffer von Comicgate: "Der Besuch des Comic-Salons gibt mir jedes
Mal unheimlich viel Auftrieb."

Thomas Kögel von Comicgate, auf die Frage, was der Unterschied zwischen Frankfurt und Erlangen ist: „Was ist der Unterschied zwischen Großraumdisco und Clubkonzert?“

Markus Gruber von CRS: „Schau dich überall mal um. Bleib dran.“

Comcisalon Erlangen 2016
Spontan einige Fragen an Harald Havas zu den Austrian Superheros stellen, eine der Möglichkeiten die den Salon so lohnend machen


Comcisalon Erlangen 2016
Ich vermute Levin Kurio ist einer der fleißigsten Comickünstler der Welt, unermüdlich in Aktion

Comcisalon Erlangen 2016
Anderen beim Arbeiten zugucken, Feedback zu Texten erhalten, mal fragen, ob Szenaristen und Autoren gesucht werden - Erlangen kann Jobbörse, familiär, Party und Shopping sein, was immer man eben sucht

Comcisalon Erlangen 2016
Teils mies ausgeleuchtet, dennoch eine Wohltat: ganz in Ruhe Taniguchis Kunst genießen

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Tanzen, drei Stunden schlafen und Sonntags wieder am Stand stehen: Erlangen sorgt für Endorphinschub


(c) Fotos: Stefan Svik 2016

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