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Fleischlos glücklich? :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
23.04.2024, 22:39 Uhr
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geschrieben von StefanS am Sonntag, 27. März 2016 (2646 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Piero Masztalerz und André Sedlaczek geben die Antwort(en)



oder

Die entkrampfende Wirkung von Cartoons

Piero Masztalerz und André SedlaczekVegetarische, vegane und generell bewusstere Ernährung liegen im Trend. Parallel dazu wird auf TV-Spartenkanälen und in Fachzeitschriften zunehmend das genussvolle Fleischessen zelebriert. Die beiden Cartoonisten André Sedlaczek und Piero Masztalerz haben dazu ein Buch mit Cartoons geschaffen, inklusive Vorwort vom prominenten TV-Koch Attila Hildmann



Interviewt von Stefan Svik

Massentierhaltung und humorlose, gar fanatische Ernährungsapostel sind dankbare Vorlagen für Cartoons. Sie finden sich in „Fleischlos glücklich?“ ebenso wie weniger vorhersehbare Betrachtungen auf das Thema Fleischesser vs. Vegetarier. Rezepte für vegane Gerichte bietet das Buch nicht, dafür Denkanstöße und ein Rezept, um mal wieder etwas runter zu kommen, denn danach lässt es sich sachlicher diskutieren: lachen, gerne auch über sich selbst und dabei feststellen, dass in diesen Cartoons nicht nur lustige Gags enthalten sind, sondern auch gute Denkanstöße. CRS sprach mit den beiden Cartoonisten über das Handwerk Humor, über eifrige Fleischenthusiasten und fanatische Veganer, über Comics und die Grenzen des guten Geschmacks.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

ComicRadioShow: Eine Internetseite, also das viel gelobte Medium der Gegenwart und Zukunft, bringt ein Interview zum angeblich altmodischen Medium Buch, das als Verkaufsanreiz ein Vorwort, des aus dem TV-bekannten veganen Kochs, Attila Hildmann enthält. Kaufen die Leute tatsächlich am liebsten Bücher von Fernsehpromis und habt ihr als Cartoonisten andere Ideen parat, wie Bücher in der Masse von Neuerscheinungen nicht übersehen werden?

André Sedlaczek: Leider funktionieren nackte Frauen auf Cartoonbüchern nicht so gut. Mehr wüsst ich jetzt auch nicht.
Piero Masztalerz: Aktuelle Themen und prominente Namen sind immer hilfreich. Auch Sampler (verschiedene Zeichner zu einem Thema) kommen gut an, wie wir an Michael Holtschultes Star-Wars-Buch „Möge der Witz mit dir sein“ sehen können, an dem André und ich auch mit gezeichnet haben und welches nach kurzer Zeit in die zweite Auflage ging.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Wie kam es zu „Fleischlos glücklich?“?

A: Wo hat man die besten Ideen? Unter der Dusche oder auf dem Klo. Die Idee für dieses Buch wurde auf letzterem geboren.

Für die Umsetzung brauchte es einen fleischessenden und einen gemüsemampfenden Cartoonisten. Meine Rolle war somit gesetzt und ich musste nur noch Herrn Masztalerz überzeugen und schon nahm das Projekt fahrt auf.

P: André hatte die Idee, weil er so gerne rohes Fleisch isst und mit Blut gurgelt und ich der einzige Laubfresser in seinem Freundeskreis war, der auch nicht zeichnen kann.

André, du hast Bücher zu den Superheldenfilmen wie den Avengers und zu Star Wars geschaffen. Piero, du hast in deinen Cartoons immer mal wieder vegetarische Ernährung behandelt, du bist selbst Vegetarier, wie im Buch „Fleischlos glücklich?“ beschrieben wird. Ist das zunehmend populärer werdende Thema Vegetarismus, aber auch das Revival von Fleisch, das auch wirklich nach Fleisch schmeckt nur ein eher willkürliches Thema, um einen Aufhänger zu haben oder habt ihr einen größeren Anspruch an die Cartoons als „bloß“ lustig zu sein?

A: Bloß lustig. Aber nein, da steckt ein bisschen mehr dahinter. Am Anfang herrschte in meinem Ordner „Fleisch-Cartoons“ noch gähnende Leere. Ich wusste also selbst nicht, welche Ideen ich haben werde und ob ich meinen Standpunkt des „Nichtvegetariers“ durchhalten könnte. So zeigte sich bei uns Beiden, dass wir auch die Sichtweise des jeweils anderen einnehmen können. Als Fleischesser habe ich ja den Vorteil, dass ich durchaus auch vegetarisch essen darf. Und hiermit komme ich wieder auf die Frage zurück: die richtige Mischung machts.

P: Solange die quälende Massentierhaltung in Deutschland immer noch stillschweigend akzeptiert wird, sind Bücher zu dem Thema immer aktuell.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Will man bei Wahlen schlecht abschneiden, muss man den Wählern nur einen vegetarischen Donnerstag vorschlagen. So wurde vor einiger Zeit ein sachlich betrachtet absolut vernünftiger Vorschlag durch den Kakao gezogen. Dann kam Griechenland, gefolgt vom Thema Flüchtlinge. Es scheint zunehmend unsachlicher und hysterischer zu werden: Gutmensch vs. Reaktionär. Sind das goldene Zeiten für Cartoonisten oder langweilt es euch auch, dass die Diskussionen so oft schwarz oder weiss sind, während doch Nuancen subtileren Humor ermöglichen?

A: Ganz aktuell gibt es ja die Forderung wieder mehr Schweinefleisch in den Kantinen von KITAs und Schulen anzubieten. Als wenn es nur eine Mahlzeit am Tage gibt. Wer möchte kann seinem Sprössling doch eine dicke Scheibe vom Sonntagsbraten auf das Pausenweißbrot legen und abends ein Spanferkel servieren. Das eigentliche Problem liegt meines Erachtens in dem Bevormundungs-charakter solcher Ideen. Niemand möchte sich etwas vorschreiben lassen, besonders wenn er sowieso schon ein bisschen schlechtes Gewissen hat. Die Positionen der Menschen sind oftmals so Einseitig und selbst entlarvend, dass ich tatsächlich keine Lust habe dazu etwas zu zeichnen.

P: In Büchern wird immer Platz für subtileren Humor sein, live ist es dann was anderes, da funktionieren die plakativeren Gags am besten.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Ein Cartoon im Buch thematisiert das Vorurteil, dass Gemüse fade schmeckt, was wiederum daran liegt, dass ein vegetarisches Fertiggericht aus der Dose nicht annähernd den Geschmack von selbst zubereitetem Essen hat. Nun sind Zeichnungen ein visuelles Medium. Habt ihr euch für das Buch Gedanken gemacht und Wege gefunden, wie ihr Gerüche, Geschmack und solche Dinge zeichnerisch umsetzen könnt, die beim Thema Essen und Trinken von so enormer Bedeutung sind?

A: Das gehört zu unserem Handwerkszeug. Das Gehackte z. B., das als Kugel in eine Eiswaffel gestopft wird, muss ein wenig blutig daher kommen, um die Skurrilität zu unterstreichen.

P: Ich habe das thematisiert bei meinem Cartoon mit dem ekelhaften „Wurstpups“, den jetzt auch schon die Wurstimitate haben. Das ist wirklich nur was für Leute, die sich Fleisch gerade abgewöhnen.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

“Warum bist du Vegetarier?“, „Aus reinem Pflanzenhass!“ - Das ist nur einer von vielen Witzen und Sprüchen zu den Themen Fleischkonsum oder eben -verzicht. Ist es so das ihr als Künstler eher in einer Umgebung unterwegs seid, in der Piero als Vegatrier in der Mehrheit und André als Fleischesser der Exot ist? Wie weit darf man als Cartoonist vom rot-grünen Wahlprogramm weg sein? Oder ist diese Sichtweise nur noch beim etwas angestaubten politischen Kabarett aktuell?

A: Ich esse und zeichne, worauf ich Lust habe.

P: Schön wäre es, wenn Veganer und Vegetarier in der Mehrheit wären, aber es ist ein Trend, mit dem industriell viel Geld verdient werden kann, deshalb entsteht vielleicht der Eindruck. Ansonsten denke ich, kann man auch mitten im Mainstream leben und gute Witze machen.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Pflanzen haben auch Gefühle! Diese These wird in „Das Restaurant am Ende des Universums“ von Douglas Adams humorvoll einem Vegetarier an den Kopf geworfen. Gerne hört man im realen Leben Argumente wie: ohne das Zink aus dem Fleisch entstehen Mangelerkrankungen und ohne Fleisch wäre der Steinzeitmensch nicht zu besseren Gehirnen gekommen. Sind das Totschlagargumente oder könnt ihr darauf eingehen? Haben euch auf das Buch bereits Reaktionen erreicht, von Menschen, die über das Thema sprechen wollen?

A: Ich durfte Zeuge eines Chats im Internet sein in dem sich Veganer und Vegetarier gegenseitig zerfleischt haben. Mich hat man bislang in Ruhe mein Wurstbrot essen lassen.

P: Es gab längere Diskussionen zu einzelnen Cartoons auf meiner Facebookseite. Erstaunlich finde ich immer, dass einigen Fleischessern das Töten von Tieren vollkommen egal zu sein scheint. Oft ist es natürlich Provokation, was ich bei manchen nervigen Veganern verstehen kann, aber mache Leute haben auch gar kein Bock über Massentierhaltung nachzudenken und sagen: „Ich esse Fleisch, weil’s schmeckt. Punkt.“ Mit solchen Menschen kann man nichts bewegen.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Der dänische Koch von den Muppets, Chefkoch von South Park, Elsa aus Futurama, ein Fruganer in einer Episode der Simpsons – taugen Köche besonders gut als witzige oder auch als Witzfigur?

P: Nö, man könnte auch einen Online-Redakteur nehmen.

Okay, selbst schuld, was liefere ich auch solche Vorlagen… :-)

A: Über Attila Hildmann könnte ich mich totlachen.

Es gibt in der TV-Serie „Der Tatortreiniger“ eine Folge über eine militante Veganerin. Auf dem Cover von „Fleischlos glücklich“ wird ja mit dem Pudelmützen-Gag dieser Fanatismus persifliert. Mit der Frage nach den lustigen Köchen, z. B. Aus der Muppets-Show, wollte ich ungefähr in diese Richtung zielen: welche anderen Cartoons/Filme/Bücher etc. zum Thema Fleisch vs Vegetarier/Vegan findet ihr gelungen und lustig?

A: Ich habe neulich von einer Nachwuchskabarettistin Fee Badenius folgende gehört: Veganer essen kein Huhn, weil da Ei drin ist. Das finde ich schon sehr lustig.

Piero, hast du von Frühstück bei Stefanie, vom Tatortreiniger und generell vom NDR etwas über professionelle Humorproduktion gelernt, dass dir bei deiner Arbeit Vorteile gebracht hat?

P: Ja, dass man sowenig Leute wie möglich reinreden lässt, sonst wird’s scheiße ...

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Wie bist du mit deutschem Humor zufrieden, geht es voran, wird zu viel aus den USA kopiert?

P: Ich hätte nichts dagegen, dass wir aus den USA kopieren, also nicht eins zu eins, aber die Schärfe, Aktualität und Haltung. In Deutschland gibt es von Comedians, die sich was trauen und eine bestimmte Haltung haben einfach zu wenig.

Es wäre wohl undenkbar einen zynischen Cartoon von Flix oder einen Haderer frei von Sarkasmus zu zeichnen, aber auch ein interessantes Experiment. Eure Zeichenstile unterschieden sich klar voneinander. Habt ihr bei dem Buch damit gespielt?

A: Das muss jetzt aber unter uns bleiben: Ich liebe diese Hackefresse von Piero, äh diese Hackfressen von Pieros Figuren und habe sie mir hin und wieder als Darsteller für meine Fleischesserrollen vorgestellt. So ähnlich wie auf der Titelillustration, in der wir unsere Figuren vermischt haben. Diese Spielerei kommt in den Cartoons nicht mehr vor, wäre aber noch mal eine interessante Idee für zukünftige Projekte.

P: Nein, aber wir haben am Ende unsere Zeichenstile in einem Comic kombiniert, auch inhaltlich. Das fand ich lustig. Ich würde gerne mal so einen ganz langen Comic mit vielen Zeichner machen.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Ihr habt ganz unterschiedliche Facetten über Veganer, Vegetarier und Co. in euren Beiträgen behandelt. Fehlen noch welche, etwa solche, die zu persönlich wären oder zu unverständlich für die Allgemeinheit wären?

A: Der Schneemann mit den Schweineaugen ist sicherlich mein persönlichster Beitrag. Ich hoffe ich habe ihn allgemeinverständlich inszeniert.

P: Nein, ich hab alles verwurstet!

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

André, es gibt extra Hochglanzzeitschriften für Fleischesser wie „Beef“ und auf Spartenkanälen wird ein angeblich zum Mannsein gehörender Grill- und Fleischkult zelebriert: was denkst du darüber?

A: Als ich in der Vorweihnachtszeit auf dem Cover der besagten „Beef“ Weihnachtsplätzchen aus Hackfleisch entdeckte habe ich das zunächst für Satire gehalten. In meinem Kopfkino materialisierten sich sofort die Typen, die das Zeug backen und sich dann mit ihren sehr maskulinen Männerfreunden darüber grunzend her machen.

Appetitlich ist anders! Mein Eindruck ist, dass sich Männer per se ungesünder ernähren als Frauen. Fleisch scheint tatsächlich für Männer wichtiger zu sein und ich meine hier tierisches Fleisch.

Auch ich esse sehr gerne einen Hamburger mit echtem Fleisch und habe bereits Anfang April angegrillt. Auf der anderen Seite höre ich gerne Opern und fange bei Disney Filmen an zu heulen. Soviel zu meiner Männlichkeit.

Viele Cartoons im Buch spielen mit Begriffen wie Pudelmütze, Koteletten, mit dem Missionierungsdrang von Veganern und extrem übergewichtigen Fleischessern – vermutlich funktionieren die besonders gut, oder? Welche Cartoons treffen das Thema eurer Meinung nach am besten, wenn ihr nur drei auswählen dürftet?

A: 1. Muh? 2. Keks? Ich esse keine Tiere! 3. Die „Salatistische Glaubengemeinschaft“

Piero Masztalerz und André Sedlaczek

Wie weit sollte ein Cartoon gehen, um lustig zu sein und Menschen zu erreichen? Ein allzu verstörender Schlachthaus-Cartoon könnte ja dazu führen, dass Leser “zumachen”, somit also nicht mehr erreicht werden können. Musstet ihr Selbstzensur üben, habt ihr euch gegenseitig zu den Cartoons beraten und hat der Verlag eingegriffen?

A: Nein. Gedruckt wurde, was auf den Tisch kam. Wir haben höchstens über Verständlichkeitsfragen diskutiert.

P: Es gibt keine Grenzen, nur die des guten Geschmacks!

André, ist du nach dem Buch genau so viel Fleisch wie vorher oder haben dich Piero und Attila in einigen Punkten nachdenklich gestimmt?

A: Da ich mich mittlerweile schon seit einigen Jahrzehnten selbstverantwortlich ernähre kann ich mit einem gewissen Selbstbewusstsein sagen: Zu meinem Speiseplan gehört Fleisch. Aber wem nützt es, wenn ich jetzt die üblichen Floskeln hinterherschieße wie: Ich esse kaum noch Fleisch und wenn kauf ich beim Biometzger ein und ich kann auch gut mal darauf verzichten und überhaupt war früher alles besser ... Natürlich kann ich mich überzeugenden Argumentationen nicht verschließen. Massentierhaltung, Genmanipulierte Lebensmittel oder Hühner KZs, dass ist alle ganz großer Mist.

Aber was ist denn die richtige Alternative? Der Bioblumenkohl, der nach Feierabend noch schnell mit dem Familen-SUV vom Hofladen etwas außerhalb der Stadt besorgt wird?

Und davon mal abgesehen, wer Kinder hat, weiß wer den Speiseplan bestimmt. Und ich habe gleich zwei solcher BestimmerInnen zuhause. Und unsere Tochter ist sogar Vegetarierin.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek
Piero Masztalerz

Nehmen wir als Beispiel das Cover. Sowohl der Veganer mit der Pudelmütze als auch der Pulunderträger kommen dabei nicht so richtig gut bei weg – bekommt ihr für die Cartoons auch Applaus von der falschen Seite, also von total ignoranten Fleischessern und Kritik von spaßresistenten veganen Fanatikern?

A: Wenn der Mensch erst mal so richtig fanatisch ist, dann lacht er über gar nichts mehr, nicht mal über sich selbst und das ist dann wirklich ernst!

Zurück zum Anfang des Interviews: zu Film und Fernsehen. Piero, du hast an der gefeierten TV-Serie „Der Tatortreiniger“ mitgewirkt und hattest mit „Frühstück bei Stefanie“ über Jahre eine wochentägliche Comedy-Show im NDR-Fernsehen. Kürzlich hast du in Hamburg mit TV-Comedian Jörg Knörr eine Live-Show. Wie unterscheiden sich Humor und Arbeitsbedingungen, Bezahlung und die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit bei TV und der Arbeit allein am Schreib- bzw. Zeichentisch?

P: Bei meiner Live-Show kann ich alles genauso machen, wie ich es mir vorstelle. Beim Fernsehen ist es immer Teamwork. Ersteres schmeichelt dem Ego natürlich mehr, vor allem wenn es Erfolg hat, letzteres bringt mehr Kohle. Aber unabhängig davon, mag ich am kompletten Alleingang, dass ich spontane Ideen sofort einbauen kann und das Endergebnis viel dichter ist, als wenn ich nur Anweisungen erteilen würde oder Redakteure reinquatschen.

Hast du etwas von Stimmenimitator Knörr gelernt?

Nee, kannte ich schon alles, haha! Nein, das was Jörg macht, kann man nicht lernen, der Mann ist eine Naturgewalt. Jede Stimme, zu jeder Zeit und auch noch witzig. Ich weiß gar nicht, warum er keine eigene Show im Fernsehen hat. Übrigens kann er auch extrem gut zeichnen, Leute porträtieren UND dabei reden. Wahnsinn.

Woran arbeitet ihr aktuell?

Piero Masztalerz und André Sedlaczek
André Sedlaczek

A: Fleischesser können auch anders. Zur Zeit arbeitete ich an meinem ersten Kinderbuch, dass ich auch selbst geschrieben habe. Es heißt “Die Möwe Marzipan und das Mufflon Maffi“ und wird im Juli erscheinen. Ansonsten lässt mich das Thema Star Wars noch immer nicht los und ich freue mich auf einen Besuch auf meiner lustigen Seite der Macht. www.facebook.com/DieLustigeSeiteDerMacht

P: Ich arbeite ständig an meiner Cartoon-Comedy, gerade habe ich das Gespräch mit Gott abgeschlossen. Einen Ausschnitt gibt’s HIER. Außerdem habe ich jetzt auch noch eine eigene monatliche Comedy-Show in Hamburg und eine Lesebühne. Manchmal zeichne ich auch noch was :)

André, zeichnest du auch Comics? Die Comic- und die Cartoonistenszene scheint sich teils sehr voneinander zu unterscheiden, etwa bei den Verkaufszahlen und der öffentlichen Aufmerksamkeit. Können wir demnächst auf deinen eigenen Superhelden- oder Star Wars-Comic hoffen?

A: Seit dem Jahr 2000 zeichne ich die Comic-Serie „John Twenty“ für die schweizerische Zeitung 20 Minuten. Man kann also sagen ich bin hauptberuflich Comiczeichner. Trotzdem gefällt mir das Medium Comic nicht so richtig für die Filmparodie. Bei einem Cartoon benötige ich eine Pointe, die Geschichte dazu entsteht im Kopf des Betrachters. Ein Comic müsste die Story mitliefern, das ist noch mal eine ganz andere Herausforderung. Ich habe auch noch nichts auf dem Markt entdeckt was mich so richtig geflasht hätte. Dazu kommt der erhöhte Arbeitsaufwand beim Comic. So etwas könnte ich nur im Rahmen einer finanziellen Absicherung machen ;0)- Aber man soll niemals nie sagen.

Was kann ein Cartoon generell, was kann oder soll Euer Buch idealerweise erreichen?

P: Es gibt Wichtigeres als die Frage nach dem richtigen Essen. Der Körper ist ein sehr guter Überlebenskünstler und wir haben ein sehr reichhaltiges Angebot.

Ob man dazu Tiere töten muss, ist eine andere Frage. Vielleicht bleibt die ein bisschen hängen.

A: Idealerweise sollten der Leser sich über unsere Cartoons amüsieren damit sich anschließend eine entkrampfende Wirkung auf die jeweilige Standpunktverhärtung entfalten kann. Vielleicht können wir ein wenig zum bewussten Umgang mit Lebensmitteln beitragen. Guten Appetit.

Vielen Dank für das Interview.

Piero Masztalerz und André Sedlaczek
Fleischlos glücklich? Oder: Dürfen Veganer Pudelmützen tragen?
ISBN: 978-3-935229-55-5
80 Seiten, Hardcover
Format 16 x 19 cm
Edition 52 2015
9,95 Euro


Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens. Am allerbesten kauft man sich Fleischlos glücklich? beim Verlag Edition 52!!!

...jedoch... Fleischlos glücklich? kannst Du auch hier kaufen.


André Sedlaczek im Netz:

www.bissiges.de
facebook.com/andre.sedlaczek
facebook.com/DieLustigeSeiteDerMacht


Piero Masztalerz im Netz:

www.schoenescheisse.de
facebook.com/masztalerz.cartoons
twitter.com/SchoenScheisse


(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Piero Masztalerz und André Sedlaczek und Edition 52 2016

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