logo  

 

Bildkorrektur - Bilder gegen Bürgerängste :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
19.04.2024, 13:58 Uhr
Hallo _GUEST
[ Noch kein Account? Registriere dich | Anmeldung ]

Sie können uns unterstützen!

(*)Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Die Comic-Cover sind Affiliate-Links!(*)

Online Comics

Online Comic Sammlung

wir empfehlen...

Comicmarktplatz

CRS auf ZACK !

Comic Radio Show auf ZACK !
Das ComicRadioShow ZACK-Archiv : Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Clifton-Spezial Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10 Teil 11 Teil 12
Die Hefte
#200 - #150 - #149 - #148 - #147 - #146 - #145 - #144 - #143 - #142 - #141 - #140 - #139 - #138 - #137 - #136 - #135 - #134 - #133 - #132 - #131 - #130 - #129 - #128 - #127 - #126 - #125 - #124 - #123 - #122 - #121 - #120 - 10 Jahre Zack - #119 - #118 - #117 - #116 - #115 - #114 - #113 - #112 - #111 - #110 - #109 - #107 - #84 - #75 - #64 - #55 - #46 - SH #4 - #9 - #1

Topics

Abenteuer Anthologien Biographisch Computerspiele Deutsch Die Disneys Erotik Fantasy Film und TV Frankobelgisch Grusel und Horror Humor und Cartoons Independent Kindercomics Krieg Kunst Mangas Mystery und Krimi Politik und Geschichte Schwarz-Weiss Science Fiction Superhelden Understanding Comics Western Die aktuellen Comics


Silent Movies

Alle Filme

Mehr Wert



   

geschrieben von Maqz am Samstag, 23. Januar 2016 (2737 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
(*)

Zehn Fragen an Aike Arndt, Mawil und Jim Avignon zu den "15 Lieblingsängsten der Deutschen"

Bildkorrektur - Bilder gegen Bürgerängste
Da haben wir bei der ComicRadioShow doch prompt die Pressemeldung einer Gruppe deutscher Zeichner verpasst, die mit ihrem Projekt Bildkorrektur - Bilder gegen Bürgerängste mit 15 illustrierten Fakten die Lieblingsängste der Deutschen in der aktuellen Flüchtlingssituation zu entkräften. Nach dem Motto, Ein Bild sagt mehr, als 1000 Worte argumentieren bildlich Aike Arndt, Tim Dinter, FÖRM, Hamed Eshrat, Serafine Frey, Matthias Gubig, Jens Harder, Jim Avignon, Alex Jordan, Alexandra Klobouk, Sebastian Lörscher, Mawil, Moritz Stetter, Henning Wagenbreth, Barbara Yelin und Felix Denk (Journalist, Text und Recherche). Wir wollten mal wissen, wie die Aktion, der Blog und die Zeichnungen inzwischen so aufgenommen wurde und haben bei Aike Arndt nachgefragt. Geantwortet haben uns neben Aike noch Mawil und Jim (Avignon).

ComicRadioShow: Hallo Mawil, Jim und Aike, tolle Aktion mit dem
Bildkorrektur-Blog". Habe gesehen, dass nicht nur viel Online verlinkt
wurde, sondern auch Tageszeitungen die Bilder abgedruckt haben. Wie
bewertet ihr das Feedback bisher?

Mawil: Von unseren Kollegen gabs bisher durchweg positives Feedback, in den
Kommentaren unter den Artikeln die über uns berichten dagegen durchweg
negatives. Aber für unsere lieben Kollegen haben wir es ja leider nicht
gemacht, sondern für diese berühmte Mitte der Gesellschaft, die anscheinend
schon nicht mehr so ganz mittig ist. Wenn man das so liest, klingt das so,
als wenn die Bevölkerung schon längst total gespalten ist, zwischen
Befürwortern und totaler Ablehnung ("Die kriegen da ja in ihren
Künstlervillen nix von den Flüchtlingen mit !" / "Das wird doch vom Staat
bezahlt!"). Wir hoffen trotzdem, noch den einen oder anderen zum
Nochmal-nachdenken bewegt zu haben.


CRS: Wie ist es eigentlich zu diesem Projekt gekommen. Schließlich
ist es ja nicht einfach so viele Zeichner unter einen Hut zu bringen. Auch
stelle ich mir die Fakten-Recherche als ziemlich aufwändig vor. Schließlich
mußten die Argumente ja "wasserdicht" sein.

Mawil: Unsere Kollegin Alex Klobouk hat sich im letzten Jahr gesagt : "Das
geht nicht so weiter, wir müssen was tun!". Vernünftigerweise hat sie dann
auch wirklich was getan und uns angeschubst, damit wir noch mehr andere
Zeichner anschubsen. Das ganze Projekt bestand bisher aus ca. 30 %
E-mails-schreiben, 30 % Diskutieren, 30 % Weiter Motivieren und 10 %
Zeichnen.



CRS: Warum habt Ihr gerade zum Jahreswechsel dieses Projekt
gestartet?

Jim: Die Menschen haben die Angewohnheit, das neue Jahr mit guten Vorsätze
zu beginnen, sie sind offener als sonst und eher mal bereit ihre Positionen
zu hinterfragen. Außerdem stecken die meisten noch in den Weihnachtsferien
und haben mehr Zeit als sonst übrig, um sich auch mal ein paar Minuten
länger auf etwas einzulassen. Und natürlich war es auch eine strategische
Überlegung bezüglich der Medien – die stehen ja auf offensichtliche
Aufhänger und so einen haben wir ihnen dann zum Jahresende/anfang gegeben.


CRS: Welche Hoffnungen verbindet Ihr mit "Bildkorrektur"? (...und
sind schon einige Erfüllt worden?)

Jim: In erster Linie die Hoffnung, dass die Flüchtlingsproblematik wieder
weniger emotional und stattdessen wieder sachlicher diskutiert wird. Das
Thema ist so stark emotional besetzt, irrationale Ängste machen die Runde,
vor allem gerade jetzt nach Köln, da ist es doch ganz gut ein Angebot
machen zu können und das Thema wieder etwas mehr auf den Boden der
Tatsachen zu stellen. Klar wir können wir nicht jeden erreichen, aber wir
können zumindest denjenigen die noch offen genug an das Thema herangehen,
gute Argumente als Support geben.

CRS: Welche Ängste empfandet Ihr beim Umsetzen des Projektes als
besonders stark und welches Argument überzeugte dann als erstes?

Aike: Hm… ich antworte mal aus meiner persönlichen Perspektive. Ich glaube,
dass viele „Angstsätze“ ja letztendlich auf wenige Ängste zurückführen,
nämlich existenzielle Verlustängste. Also Angst vor Verdrängtwerden, vor
materiellem Verlust, Identitätsverlust etc. Mit unseren Bildern solche
Ängste zu beruhigen - ich glaube, so naiv ist keiner von uns. Aber sie
können Impulse liefern, über die sich Gespräche und Diskussionen
entspinnen. Das würde ich mir wünschen. Und dass mal diskutiert wird, ob
nicht die Ängste begründet sind, aber die herangezogene Begründung (nämlich
die „Flüchtlingswelle“) falsch ist. Letztendlich liegen die Ursachen meiner
Ansicht nach eher in der krass ungleichen Verteilung von Vermögen
beispielsweise.



CRS: Wie beeinflusst die aktuelle Berichterstattung um die Ereignisse
am Kölner Hauptbahnhof die Wirkungskraft eurer Bilder?

Aike: Ich könnte mir vorstellen, dass sich viele Menschen durch
Vorkommnisse wie in Köln in ihrer Angst bestätigt fühlen. Dass die
Berichterstattung zu „den Ereignissen von Köln“ gerade zu einem großen Teil
sehr emotionalen und reflexhaften Charakter hat, ist offenkundig. Wer weiß,
ob unsere bunten Bilder in dem Durcheinander entgegenwirken können bzw
überhaupt wahrgenommen werden? Könnte mir beides vorstellen: sowohl, dass
sie untergehen, als auch, dass sie ihre Wirkung und Impulse gegen schnell
produzierte Schreckensbilder nachhaltig entfalten.


CRS: Wie wird es mit "Bildkorrektur" weiter gehen? Wollt Ihr gegen
weitere/neue Vorurteile/Ängste argumentieren?

Mawil: Es werden sicher noch viele weitere Bürgerängste in den nächsten
Monaten auftauchen. Wir haben aber auch schon weitere Zeichner an der Hand,
die mitmachen wollen. Von daher wird es wohl weitergehen und es gibt noch
viel zu tun. Mit ein wenig Hilfe (auch im administrativen Bereich) werden
wir das aber schaffen.


CRS: Gibt es die 15 blau/roten Doppelbilder demnächst auch als
Druckerzeugnis?

Aike: Anfragen nach Druckerzeugnissen gibt es sehr viele, vor allem von
Büchereien, Schulen, kleinen Vereinen oder einem Jugendkulturzentrum. Denen
stellen wir zumindest die Druckdaten zur Verfügung. Manche haben
anscheinend, die Möglichkeit, die Bilder selber zu drucken. So können wir
wenigstens ein bisschen die Arbeit von kleineren Vereinen oder
Institutionen mit einem eher lokalen Wirkungskreis unterstützen. Es gibt
jedenfalls auch Interesse von Verlagen an einer Printversion.

CRS: Könnte Euer Projekt auch für die Ängste anderer Länder (z.B.
Ungarn oder Polen) angepasst bzw. umgesetzt werden? (Und wollt Ihr das
überhaupt?)

Jim: Wir hatten schon einiges Feedback aus dem Ausland und immer wieder gab
es den Wunsch nach einer englischen Version. Das Thema ist ja
länderübergreifend, die Ängste ähneln sich in vielen EU Ländern, ein Wunsch
wäre es, eigentlich eine internationale Version der Bildkorrektur mit
beteiligten Künstlern aus allen betroffenen Ländern zu machen.



CRS: Habt Ihr mit den Motiven zu Bildkorrektur eine
Ausstellung/Info- oder Spenden-Veranstaltung (oder eine andere
Off-Line-Aktion) geplant?

Aike: Nein, bislang nicht. Vielleicht wird es Ausstellungen zu
Comicfestivals geben, wenn die Veranstalter interessiert sind. Bislang
gefällt mir persönlich der Gedanke sehr, dass Schulen, Vereine oder
Bibliotheken die Bilder in ihrem Sinne nutzen und präsentieren - also eher
dezentrale kleinere Aktionen. Hier bündeln sich Kräfte auf eine sehr
sinnvolle Weise. Aber es spricht auch nichts gegen eine große Info-/
Spenden-/Was-auch-immer-Veranstaltung.

CRS: Lieber Aike, Mawil und Jim vielen Dank für eure Antworten!




MEHR HIER ... Bildkorrektur - Bilder gegen Bürgerängste


Sie können uns unterstützen! (*)Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

 
verwandte Links

· mehr zu Politik & Geschichte
· Beiträge von Maqz


meistgelesener Beitrag in Politik & Geschichte:
Ralf König zeichnet! UPDATE mit mehr Karikaturen!


Bildkorrektur - Bilder gegen Bürgerängste | Benutzeranmeldung | 0 Kommentare
Wir sind nicht verantwortlich für Kommentare unserer Benutzer