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geschrieben von emha am
Mittwoch, 24. Juni 2015
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"Die Kunst des Comic-Sammelns“ ist ein beeindruckendes Coffee Table Book der Edition Lammerhuber über die Faszination Comics und die damit verbundenen Sammelleidenschaften
 „Die Kunst des Comic-Sammelns“ ist schon ein sehr spezielles Buch, das vor allem 15 ausgesuchten Comic-Sammlern ein Denkmal setzt. Das Buch zeigt Menschen voller Leidenschaft - voller Leidenschaft für Comics und setzt darauf, dass möglichst viele Sammler daran interessiert sind, welche Sammelparallelen oder Erlebnisse nachzulesen sind.
Egal ob perfekt erhaltene Erstausgaben, limitierte Sonderdrucke und Originalzeichnungen oder auch Widmungen, Figuren und Gemälde: Was die Comic-Sammler hier zeigen sind Schätze einer oft unterschätzten Popkultur. Von Superhelden über Mangas, von Fix- und Foxi zu Mosaik, von frankobelgischen Klassikern zu experimentellen Graphic Novels: Die Welten der Comic-Sammler sind voller Überraschungen! Nur leider werden sie selten oder nie gezeigt!
Die Comic-Sammler öffnen ihre Schatzkammern und zeigen Lieblingsstücke und erzählen ihre Geschichten. Oft handeln sie vom stundenlangen Anstehen bei einer Signierstunde oder auch vom Erfolg, nach jahrelanger Suche endlich die fehlende Heftnummer zu ergattern. Immer aber erzählen sie von leidenschaftlicher Begeisterung für die so genannte Neunte Kunst.
Die Idee zum Buch hatte Alex Jakubowski (Jahrgang 1970). Comics sammelt und liest er leidenschaftlich gerne! Er promovierte über Wahlwerbespots im deutschen Fernsehen und arbeitet seit über 20 Jahren als TV-Journalist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Nach fünf Jahren als Fernsehkorrespondent im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin arbeitet er jetzt wieder freiberuflich für ARD-aktuell in Frankfurt am Main und produziert u.a. Beiträge für die Tagesschau und die Tagesthemen. Darüber hinaus ist er als Lehrbeauftragter und in der Erwachsenenbildung tätig.
Gemeinsam mit Sandra Mann machte sich Jakubowski auf den Weg zu den Sammlern. Mann ist freischaffende Künstlerin, Fotografin und Kuratorin. Sie absolvierte ihr Diplom an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach unter Lewis Baltz (USA) und Heiner Blum. Ihre Arbeit ist durch die Erforschung der Grundlagen der Fotografie, Bildsprache und Bildwahrnehmung geprägt, sie arbeitet genreübergreifend. Ihr Werk wurde u.a. im MMK Frankfurt, im MUCA Mexiko Stadt, Kunsthalle Mannheim und in der Kunsthalle Wien ausgestellt. Außerdem kuratiert sie Ausstellungen im In- und Ausland, hält Vorträge über Fotografie und unterrichtet Fotografie und Bildsprache u.a. an der European School of Design in Frankfurt am Main.
Michael Hüster stellte für die CRS Fragen an Alex Jakubowski rund um das opulente Sekundärwerk.
Hallo Herr Jakubowski, wie entstand die Idee zum jetzt vorliegenden Buch "Die Kunst des Comic-Sammelns"?
Hallo Herr Hüster. Ich hatte schon lange den Wunsch, ein Buch zu veröffentlichen, aber es war nie richtig klar, mit welchem ich beginne. Sachbuch, Roman, was auch immer. In einer freien Woche ist die Idee dann sprichwörtlich vom Himmel gefallen, es hat Klack gemacht und mir war klar, es soll ein Buch über Comic-Sammler werden, mit vielen Bildern und vielen Geschichten.
Wie wurden die 15 Sammler letztlich ausgewählt?
Den Anfang machte eine Empfehlung eines Comic-Händlers in Frankfurt, Wolle Strzyz machte mich auf der Buchmesse auf die Familie Hoeft aufmerksam. Die gaben mir dann die Namen von einigen anderen Sammlern, darüber hinaus bekam ich Empfehlungen von Steffen Boiselle oder Volker Hamann und letztlich war es ja auch Ziel des Buches, den Comic möglichst breit abzudecken und so kamen dann auch andere Sammler hinzu, die sich etwa mit "Mosaik" oder "Kauka" beschäftigten.
Es war also ein Zusammenspiel von Empfehlungen, Mundpropaganda und gezieltem Suchen.
Wie groß war der "Pool" der zunächst angefragten Sammler? Gab es auch Sammler, die auf Ihrer Liste standen, die nicht ins Buch wollten?
Der Pool ist nicht so riesig gewesen, natürlich gab es ein paar, die nicht rein wollten. Aber das habe ich respektiert und mich weiter auf die Suche gemacht. Insgesamt hat sich die Auswahl recht harmonisch ergeben und dabei gleichzeitig ein recht rundes Bild des Mediums Comics ergeben.
Haben Sie alle Sammler persönlich besucht?
Klar, wir haben alle Sammler besucht, das war mir persönlich wichtig, da ich ja nicht nur eine Beschreibung der Sammlung haben wollte, sondern auch erleben wollte, wie die Sammler sind, wie sie sich mit Ihrer Sammlung umgeben, was ihnen wichtig ist etc. Außerdem: Im persönlichen Gespräch bekommt man immer die besseren Geschichten erzählt, als wenn man seine Fragen "nur" verschickt. Ziel meiner Texte war ja auch, meine Eindrücke mit zu verarbeiten.
Für den Besuch bei Heinz Fürst von Sayn-Wittgenstein mussten Sie wohl ins Flugzeug steigen, wenn ich die Bilder richtig interpretiere...
Dieser Sammler wohnt auf Mallorca! Wir sind dorthin geflogen, da uns dieser Teil des Comic-Sammelns nun auch wichtig war. Es ist ja eher eine Ausnahme, dass man original Barks-Ölgemälde sammelt.
Wie lange hat das Making of letztlich gedauert?
Von der ersten Idee bis zur letztlichen Veröffentlichungen haben wir knappe eineinhalb Jahre gebraucht. Recht wenig finde ich, wenn man bedenkt, dass wir zu Beginn des Projekts noch keinen einzigen Sammler hatten und wir beide (Sandra Mann und ich) das ganze nebenberuflich an freien Wochenenden und freien Tagen produziert haben. Wir waren ja nicht nur auf Mallorca, sondern auch in Hamburg, München, Wien, Leipzig, Stuttgart und einigen anderen Städten.
Haben Sie eigene neue Sammelgebiete durch die Besuche entdeckt :-) ?
Das wäre etwas übertrieben, aber ich habe durchaus neue Reihen oder Alben entdeckt, die ich vorher ignoriert hatte, Blacksad etwa. Und: Ich bin beim Thema Originalseiten und -Cover auf den Geschmack gekommen...
Wird es einen zweiten Teil geben?
Man weiß nie... Das hängt nicht zuletzt vom Verkaufserfolg ab.
Herr Jakubowski, vielen Dank für die Infos rund um das Werk!
Nachdem ich zunächst gewisse Bedenken hatte, ob das Werk über Comicsammler evtl. nicht doch zu speziell werden würde, war ich nach der Lektüre positiv überrascht. Vor allem konnte ich gewisse Parallelen erkennen, was das Sammeln von Comics und den Besuch von Festivals angeht. Auch ich habe schon die Erfahrung des stundenlangen Anstehens machen dürfen, wenn es um eine begehrte Zeichnung gehen sollte.
Die Macher haben, wie beschrieben, gezielt die im Buch präsentierten Sammler nach diversen Sammelgebieten ausgesucht, um ein möglichst breites Spektrum des Comic-Sammelns abzudecken. Dazu zählen aber nicht nur Comicheftchen und Alben, sondern auch Figuren, gezeichnete Widmungen, Originalseiten, Gemälde und vieles mehr. Vor allem das Sammeln von Originalseiten und Gemälden setzt dabei voraus, dass der Sammler über ein außergewöhnliches Einkommen verfügt. Aber auch über diese Sammler kann das vorliegende Buch berichten. Mir hat das Buch persönlich gut gefallen und es wird sicherlich in so manche Bibliothek Einzug halten.
Zusammenfassend würde ich den vorliegenden Band wie folgt beschreiben: „Die Kunst des Comic-Sammelns“ ist ein beeindruckendes Coffee Table Book über die Faszination Comics und die damit verbundene Sammelleidenschaften. Aber es ist noch mehr: es berichtet über die Menschen hinter dem Hobby und gibt interessante Einblicke in deren Leben.
Jede Menge Bonus-Interviews mit den Sammlern gibt es hier:
http://edition.lammerhuber.at/buecher/die-kunst-des-comic-sammelns
Die Kunst des Comic-Sammelns
von Alex Jakubowski, Sandra Mann
HC, 24 × 30 cm, 280 Seiten, 130 Fotos
Edition Lammerhuber/Panini, 49,90 €
ISBN 978-3-901753-80-0
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens ...jedoch... Die Kunst des Comic-Sammelns kannst Du auch hier kaufen.
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genhmigung: Edition Lammerhuber 2015
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