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Zum Tod von Maggie Thatcher :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
24.04.2024, 00:14 Uhr
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geschrieben von StefanS am Montag, 22. April 2013 (2974 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Thatcher - die Songs, die Comics, die Filme



Thatcher in Hellblazer #3aus Hellblazer #3 von Jamie Delano und John Ridgeway, (c) DC Comics
Maggie Thatcher ist tot. Kritiker haben zum Abschied ein Spottlied in die britischen Charts gewählt. Von der Superschurkin bis zur Superfrau - sie war kontrovers im Leben und in der Popkultur. Margaret Hilda Thatcher (1925 - 2013) starb am 8. April 2013 nach einem Schlaganfall, im Alter von 87 Jahren. Sie war von 1979 bis 1990 Premierministerin des Vereinigten Königreiches. Am 17.4.2013 wurde die Ex-Premierministerin mit militärischen Ehren beigesetzt. Eine besondere Anerkennung. Respekt auf der einen Seite, aber auch Schlagzeilen, wie diese: Einige Thatcher-Kritiker brachten als Zeichen des Protests den Song "Ding-Dong! The witch is dead" (dt. Ding Dong, die Hex ist tot), aus dem Film Der Zauberer von Oz (1939), in die britischen Charts. Solche Aktionen gab es bereits öfter, etwa 2008 hatten Musikliebhaber Jeff Buckleys Version des Leonard-Cohen-Stücks Hallelujah in die Charts verholfen, um ihren Unmut gegen die Neufassung des Songs aus der Castingshow The X Factor zu demonstrieren. Comic-Bezug Nr. 1: der Song findet sich in der Originalversion im Film Watchmen.

Thatcherismus - sogar einen eigenen Begriff gibt es für die Politik der so genannten Eisernen Lady. Reformen im Bereich Arbeit und Soziales. Die britische Gesellschaft wurde verändert, manche sagen zutiefst gespalten. Ehemalige Bergarbeiter mussten sich nun nach anderen Jobs umsehen, das beschreibt mit sehr viel Witz der Film Ganz oder gar nicht (The Full Monty) von 1997: die Männer versuchen sich als Stripper. Noch einen Schritt weiter geht Marianne Faithfull als Titelfigur in der Tragikomödie Irina Palm (2007): welche Chancen hat eine wenig qualifizierte Frau jenseits der 50 auf dem Arbeitsmarkt? Irina schafft es mit eigener Hände Arbeit zu schnellem Geld, sie befriedigt Männer mit ihren Händen. Bittere Ironie?
Passend dazu ein Skandal aus jüngerer Zeit, als die Arbeitsagentur in Deutschland jungen Frauen, versehentlich, Stellenangebote im Rotlichtmilieu unterbreitete.

Bereits 1977 brodelte es in Großbritannien. Die optimistischen 60er Jahre, in der die fröhliche Beatlemania so gut hineinpasste war Geschichte. Der Kalte Krieg dauerte an. Probleme. Krisen. Etwas neues musste her: Punk! Die Sex Pistols schrien sich ihre Wut gegen das System aus dem Leib, No Future, also keine Zukunft, sahen sie. "God save the queen a fascist regime" - diesem "Regime" gehörte Thatcher längst an, seit 1975 leitete sie die konservative Partei. Zwei Jahre später war sie Premierministerin. Konflikte mit der IRA und der Falkland-Krieg gegen Argentinien waren weitere Stationen in ihrer Amtszeit. In einem Interview spricht der Pistols-Frontmann Johnny Rotten, der sich seit langem John Lydon nennt, über den Tod Thatchers. Obwohl er ihre Politik verachtete, fordert er doch Respekt für die Verstorbene

V for Vendetta

In den 80ern gab es den Thatcher-Protest als Comic, der 2006 verfilmt wurde, V - wie Vendetta, von Alan Moore und David Lloyd zeichnet das düsteres Bild einer faschistischen Zukunft Englands. Jahrzehnte vor der Anonymous-Bewegung trägt die Hauptfigur in diesem Werk übrigens eine Guy-Fawkes-Maske. Der Film wurde teilweise als Kritik am Kampf gegen den Terror der Regierung von W. Bush nach dem 11. September 2011 gedeutet, ursprünglich geht es aber eindeutig um die Politik der Ära Thatcher. Im Vorwort zum Comic schrieb Moore 1988 das Thatcher nun ihre dritte Amtszeit beginne und das er ernsthaft überlege, aus England wegzuziehen. Aktuell seien Homosexuelle im Visier der Obrigkeit. Polizisten sind keine netten Bobbies mehr, sondern tragen inzwischen schwarze Visiere. Überwachungskameras wurden installiert. Eine Stimmung, die an George Orwells totalitären Überwachungsstaat aus dem prophetischen Roman 1984 erinnert. Wann wird die nächste Minderheit zum Sündenbock erklärt? "It's cold and it's mean spirited and I don't like it here anymore.". Die soziale Kälte ließ ihn erschaudern und die negative Stimmung belastete ihn. Aber sie inspirierte ihn auch zu einem nach wie vor vielbeachteten Comic. In einem BBC-Interview spricht Moore über V- wie Vendetta und was seitdem passiert ist.

V for Vendetta


Weitere Comic-Bezüge lassen sich finden. Interessant wäre etwa mal in die Hefte von Judge Dredd aus den Achtzigern zu schauen, in dem es neben dem drohenden Atomkrieg auch Kommentare auf das Law-and-order-Denken gibt. In Zeiten der Krise werden Rufe nach starken Männern, oder auch Eisernen Ladies, lauter. Nach dem Falklandkrieg fühlten sich manche Briten in ihrem Selbstwertgefühl bestärkt, nachdem die einstige See-, Kolonial- und Weltmacht nach dem Zweiten Weltkrieg erheblich an internationalem Einfluss verloren hatte. Garth Ennis widmet sich dem Falkland-Krieg in einer Episode von The Boys, in dem die britischen Soldaten als grimmige, aber unverkennbar als Helden, dargestellt werden.
Sicher auch einen näheren Blick dürften die Strips von Müßiggänger Andy Capp wert sein, die in dieser Zeit entstanden. Capp (Dt. Willy Wacker) ist ein (Anti-)Held der Arbeiterklasse, der alle Klischees über Arbeitslose höchst ironisch durchexerziert: bis Mittags auf dem Sofa schlafen, danach umdrehen und weiterschlafen, um abends fit für den Pub zu sein.
In dem reich bebilderten Beitrag von Rich Johnston auf Bleedingcool.com (Link am Ende dieses Artikels) finden sich einige spannende Fundstücke aus dem Bereich Comics, Karikatur und TV. Manches dürfte für Nicht-Briten überraschend sein, wie viele Auftritte sie hatte, etwa in Werken von Alan Moore, Grant Morrison, und vielen weiteren. Die Knautschgesichtversion Thatchers aus der Sendung Spitting Image ist immer mal wieder in dem Musikvideo Land of confusion von Genesis zu sehen: ob US-Präsident Reagan oder Thatcher – im Video schneiden sie alle nicht gut ab.

2011 wurde es versöhnlicher: Meryl Streep erhielt einen Oscar als taffe Thatcher in Die eiserne Lady. Allein in einer Männerwelt durchgekämpft. Früh angefangen zu arbeiten. Ein Leben mit Entbehrungen und die prägenden Jahre im bombardierten London des Zweiten Weltkrieges. Durchgebissen, ein Studium abgeschlossen. Anrührend die Pflege ihres Mannes und ihr Kampf mit Alzheimer. Der Film weckte vor allem Mitgefühl und riss das Thema Politik nur an, gemahnte vor allem daran, dass Thatcher nicht nur Politikerin, sondern eben auch ein Mensch mit positiven und negativen Seiten war. Die Reaktionen zeigen, dass sie noch immer für Kontroversen sorgt.

V for Vendetta

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(c) der Abb. mit freundlicher Genehmigung: Vertigo / Panini 2007


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