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Carlsen erklärt die Lage auf dem deutschen Comic-Markt :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
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geschrieben von emha am Freitag, 22. Februar 2013 (4395 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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"Wir müssen aufpassen, dass nicht am Ende von jedem Comic ein bisschen gekauft wird, aber von keinem richtig"

Ralf Keiser von Carlsen Comics
Carlsen ComicsIn jedem Jahr drängen immer mehr neue Comic-Verlage auf den deutschsprachigen Comic-Markt. Da fragt man sich doch ernsthaft, wie das alles noch funktionieren soll. Jeder möchte etwas vom ohnehin nicht soooo großen Kuchen abhaben. Das kann ja kaum mehr für jeden Verlag wirtschaftlich ausgehen. Die ComicRadioShow bat die am deutschen Markt publizierenden Verlag um ein Statement zur aktuellen Lage am deutschen Comic-Markt.

CRS: Wie beurteilst du die aktuelle Situation am deutschen Markt insgesamt und wie gut siehst du den Carlsen-Verlag und das Buchprogramm im Konkurrenzkampf positioniert?


Ralf Keiser: Laut Media Control ist der Comicmarkt im Buchhandel von 2011 auf 2012 leicht zurückgegangen, wobei man sagen muss, dass 2011 auch ein sehr starkes Jahr war. Global betrachtet sehe ich in der gesamten Struktur des Marktes eigentlich wenige Fortschritte in den letzten zwei bis drei Jahren. Es sind im Wesentlichen jedes Jahr die gleichen Serien, die die Top 50 der Verkaufscharts bestimmen – und zwar gemessen am ganzen Buchhandel über Media Control!

Asterix und Tim & Struppi sind die beiden stärksten Serien, daneben stehen noch diverse Disneytitel, wie z. B. Onkel Dagobert und seine Milliarden. Das wird ergänzt durch verschiedene Einzeltitel, mittlerweile oft Graphic Novel wie z. B. Don Quijote, Wave und Smile, Habibi und Aufzeichnungen aus Jerusalem. Und dann ist da meist noch ein Titel dabei, wie 2011 The Walking Dead, mit enger Bindung an einen Film oder eine Serie. Dieses Muster wiederholt sich regelmäßig.
Don Quijote
Zweifellos haben Comics und Graphic Novel während der letzten Jahre eine größere Wertschätzung erfahren, und es gibt tolle Verkaufserfolge wie z. B. Faust von Flix oder Habibi. Aber es gibt aus meiner Sicht immer noch eine unsichtbare Schranke nach oben, die Comictitel hierzulande nicht durchbrechen. Die liegt bei rund 30.000 und mehr verkauften Exemplaren. Das also fehlt mir noch, ein echter Bestseller, der auch noch dem letzten Händler da draußen deutlich macht, dass es sich lohnt, Comics zu führen und gut zu präsentieren. Insofern sehe ich momentan einen gewissen Stillstand, wenn auch auf gesteigertem Niveau im Vergleich zu früher.


CRS: Immer mehr Verlage bedeuten auch eine weitere Zersplitterung des Marktes. Jeder versucht irgendwo noch seine Nische zu finden. Das müsste letztlich irgendwann zu einer Verdrängung von Verlagen vom Markt führen. Was glaubst du, wohin die Entwicklung insgesamt gehen wird?

Ralf Keiser: In der Tat finde ich, dass das Comicangebot in Deutschland sehr groß ist, wenn man die Anzahl der potenziellen Käufer betrachtet. Dabei meine ich jetzt in erster Linie das Segment der klassischen Alben, wo sich die meisten Verlage tummeln. Es ist schwer einzuschätzen, wie viele potenzielle Käufer es dafür im deutschsprachigen Raum gibt, aber ich wage mal die Behauptung, dass es allerhöchstens 50.000 sind. Für so einen kleinen Markt gibt es eine enorme Fülle an Titeln.
Wenn all diese Verlage hauptberuflich geführt würden und Gewinne erwirtschaften müssten, wäre eine Marktbereinigung früher oder später zu erwarten. Da das aber nicht auf alle zutrifft und viele Kleinverleger aus purer Leidenschaft heraus arbeiten, greifen diese Marktmechanismen meiner Ansicht nach nicht so wie auf anderen Märkten. Von daher erwarte ich nicht unbedingt so eine Entwicklung.


CRS: Evtl. hilft da ja in naher Zukunft der digitale Comic weiter. Manch ein Verlagsoffizieller entwickelt ja schon Goldgräberstimmung. Wie siehst du die Perspektiven?
Ich wär so gerne Ethnologin...
Ralf Keiser: Persönlich denke ich schon, dass die Zukunft auch im Comic digital sein wird, wobei ich keinen Zeitrahmen angeben kann. In den USA ist man da sicher am weitesten und ich genieße es, dass ich amerikanische Titel in großer Zahl ohne Zeitverlust runterladen und lesen kann. Von Goldgräberstimmung bin ich aber noch ein wenig entfernt. Carlsen hat ja mittlerweile rund zehn eComics in den virtuellen Läden, aber das ist wirklich erst der Anfang. Wenn man dann noch bedenkt, dass die digitalen Rechte bei vielen französischen Verlagen noch gänzlich ungeklärt sind, stellt man sich besser auf eine längere Phase der Aufbauarbeit ein.
Wenn der digitale Comic wirklich vorankommen will, dann muss man meines Erachtens künftig Inhalte direkt für die elektronischen Plattformen entwickeln und nicht einfach nur Druckseiten auf Bildschirme zaubern. Das ist auf Dauer zu wenig.


CRS: Auch die Anzahl der Neuerscheinungen nimmt langsam beängstigende Formen an. Selbst einem Comicinteressierten fällt es langsam schwer, die Übersicht zu behalten. Schon gar nicht kann der Fachmarkt jeden Comic in den Laden stellen. Wie versucht der Carlsen Verlag, Käufer zu informieren und für die eigenen Verlagspublikationen zu gewinnen?

Ralf Keiser: Wir informieren grundsätzlich über unsere Webseite, Newsletter, Facebook, Novitätenplakat. Wenn es passt nutzen wir auch andere Plattformen des Verlags wie z. B. bittersweet.de oder andere. Darüber hinaus gibt es Pressearbeit und aktionsgebundene Infos.
Die Menge ist dabei in der Tat ein Problem, da sie das Geld der Zielgruppe stark zersplittert und auf viele Titel aufteilt. Wir müssen aufpassen, dass nicht am Ende von jedem Comic ein bisschen gekauft wird, aber von keinem richtig. Damit können nur die wenigsten auf Dauer leben.


CRS: Aktuell sehr angesagt: Gesamtausgaben von Klassikern und sehr limitierte Ausgaben. Nachdem einige Verlage damit Glück hatten, versuchen andere Verlage, dem Beispiel zu folgen…
Yoko Tsuno Sammelband 8:  Die Erde am AbgrundRalf Keiser: Für Carlsen sind limitierte Sonderausgaben mit Beigabe in der Regel schlicht zu aufwändig und manchmal trotz hoher Endpreise nur wenig wirtschaftlich.
Einige Sammelausgaben wie Valerian oder Yoko Tsuno machen wir, aber ich sehe keinen Grund, das ohne Bremse auszudehnen. Wir überlegen uns sehr genau, von welchen Serien sich solche Ausgaben lohnen.


CRS: Vielen Dank für Deine Statements!


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