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geschrieben von M.Behringer am Freitag, 27. Januar 2012 (4801 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Groteske und Retro-Futurismus


BrüselDie 'Geheimnisvollen Städte' sind eine unzusammenhängende Reihe des belgischen Zeichners François Schuiten und des französischen Autors Benoît Peeters. Die vielfach prämierte Reihe ist jedoch weniger eine Serie. Vielmehr sind die 'Geheimnisvollen Städte' ein Paralleluniversum, in der die Historie eine alternative Entwicklung nahm oder phantastische Ereignisse über die Menschen hereinbrechen. Shuiten und Peeters haben sich darin der Groteske verschrieben und 'Brüsel' ist ein Schlüsselwerk zum Verständnis ihres Universums. 'Brüsel' ist im Übrigen nicht falsch geschrieben: in Abgrenzung an die tatsächliche Stadt Brüssel wird die fiktive Stadt anders geschrieben.

Der Blumenhändler und Vermieter Constantin hat sich dem Fortschritt verschrieben und ersetzt seine natürlichen Pflanzen durch Plastikpflanzen. Doch dann beginnt ihn ein blutiger Husten zu plagen. Für Prof. Dersenval ist klar, dass die Krankheit von den äußeren Lebensumständen herrührt: das Viertel, nein die Stadt muss umgebaut werden. Während Constantin die Verwaltung aufsucht, um herauszufinden, warum ihm Wasser und Telefon abgestellt wurden, schwelgen die Brüseler Politiker und Baulöwen in ihrem Traum vom neuen Stadtbild: alles soll niedergerissen und pompös neu aufgebaut werden, ganz im Zeichen des Fortschritts. Constantin begrüßt diesen Gedanken zunächst, doch dann droht auch sein Haus eingerissen zu werden. Die Verwaltungsangestellte Tina (ver)führt Constantin (und bringt ihn) in den Untergrund.
Brüsel
Constantin, selbst ein Kind des naiven Fortschrittsoptimismus, schwankt zwischen seinen hohen Beziehungen und seiner entdeckten Liebe zu Tina, die den Untergrund und die fortschrittskritische Gegenbewegung verkörpert. Erneut entführt uns Peeters in ein kafkaeskes und groteskes Paralleluniversum. Angereichert mit einem Hauch von Steampunk und einem starken Schuss an Retro-Futurismus hat mich das Szenario aufgrund seines Ideen- und Phantasiereichtums begeistern können. Vor allem die vielen historischen Bezüge und der bissig-trockene Humor haben mir gut gefallen. Bevor es im Mittelteil zwischendurch einen Durchhänger zu geben droht, schlägt Peeters rechtzeitig eine überraschende Wende ein.

Die detailreichen Zeichnungen Shuitens zeigen fortschrittseuphorische, architektonisch beeindruckende und kenntnisreiche Megabauten, die ganz den Geist der technisch-wissenschaftlichen Aufbruchstimmung des viktorianischen Zeitalters verströmen. Zeppeline, mit Dampf betriebene Rollstühle und mit elektrischen Spulen arbeitende Ärzte zeugen von der Phantasie und vom Können Shuitens. Doch seine Vorliebe für Torbögen, Häuserfassaden und Säulen werden vom Zerfall heimgesucht, wodurch der Zeichner in zurückhaltenden Farben eben jene grotesken Szenen und Bilder schafft.

Brüsel

'Brüsel' ist nicht nur für (Kunst-/Kultur-)Historiker oder Architekten ein Genuss. Auch Kafka-Liebhaber und begeisterte Leser der Groteske werden ihre Freude an Brüsel haben. Außerdem sollten ebenso die Anhänger von retro-futuristischen Szenarien einen Blick in das Album werfen, das als Klappenbroschur gut in der Hand liegt. Das muss betont werden, weil das Buch ungewöhnlich breit ist, was den Zeichnungen zugute kommt. Das Album enthält einen ausführlichen und illustrierten essayistischen Beitrag des Autors, worin er die interessanten Fakten über die Stadtbaugeschichte Brüssels versammelt. Dadurch wird meines Erachtens nicht nur die realhistorischen Bezüge in 'Brüsel' aufgedeckt, sondern auch die Lesart der 'Geheimnisvollen Städte' erweitert.


Brüsel
Von François Schuiten und Benoît Peeters
Klappenbroschur, 128 Seiten
schreiber&leser 2012


Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Brüsel kann man auch gerne hier kaufen.


Brüsel


(c) der Abb.: Schreiber und Leser + Autoren


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