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geschrieben von M.Behringer am
Montag, 24. Oktober 2011
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Effektvoller Cyberpunk
 Juan Giménez zählt zu den Comicgurus der Science Fiction. Der Argentinier hat sich gleichermaßen als Autor und Zeichner einen Namen durch Serien wie 'Die Kaste der Meta-Barone' oder 'Die vierte Macht' gemacht. Auf Deutsch liegt nun der Auftaktband zu seiner zweibändigen Cyberpunk-Serie 'Dein letztes Leben: Erstes Buch' vor. Darin thematisiert Giménez die Themen 'virtuelle Realität' und 'Computerspiele'.
Der PC-Games-Freak Fito Pavesa bekommt von seiner Nachbarin Clara Rodriguez eine Demo-Diskette zu einem rätselhaften Spiel: Man taucht als Spieler direkt in die virtuelle Welt des Games ein. Der Teenager zieht zunächst mit Schrecken die Notbremse. Erst als Clara nach einem Spiel ins Koma fällt, dringt der Schüler noch einmal in die faszinierende und gefährliche Welt ein. Dafür holt er sich auch die Hilfe eines erfahrenen PC-Nerds, der sofort hin und weg von den PC-Game ist.
Giménez erzählt die Story per Ich-Erzähler. Einerseits taucht der Leser meines Erachtens dadurch zwar hautnah in die Lebenswelt des Protagonisten ein, aber andererseits behindern die ausufernden und oft gestelzten Gedanken Fitos den Erzählrhythmus – in diesem Fall wäre weniger definitiv mehr gewesen! Auch wenn Giménez' Ausganspunkt durchaus reizvoll erscheint, entpuppt sich die virtuelle Tour de Force als banale Schnitzeljagd durch Bits und Bytes.
Die detailreichen Zeichnungen lassen meiner Ansicht nach dagegen nichts zu wünschen übrig. Giménez Strich und Kolorierung wirken individuell. Er tuscht seine Zeichnungen nicht, wodurch sie an Plastizität gewinnen. Der Hintergrund ist mit vielen Details versehen und die Figuren wirken realistisch, wobei sie einen leicht rundlichen Einschlag besitzen. Die nuancierten Farben zählen zu den Stärken des Argentiniers. Störend ist meiner Meinung nach lediglich, dass die Protagonisten zu oft mit aufgerissenem Mund und entsetztem Blick gezeigt werden, was auf Dauer eintönig wird.
Der Auftaktband zu 'Dein letztes Leben' ist meines Erachtens für Giménez-Liebhaber oder PC-Games-Nerds interessant. Das Cyberpunk-Genre wurde meiner Ansicht nach nicht revolutioniert. Das PC-Game dient dem Autor meiner Meinung nach lediglich als pompöse Bühne errichtet, um dessen Können als Zeichner von SF- und Fantasy-Motiven unter Beweis zu stellen. Zudem leidet die Story an Anachronismen: Kabeltelefone sind in einer nahen Zukunft ja noch gerade so vorstellbar (obwohl inzwischen jeder Teenie ein Mobiltelefon hat), aber ein Demo-Game auf einer (!) Diskette wirkt nicht nur überholt, sondern auch technisch unmöglich. Wie passt das mit dem technisch innovativen Computerspiel zusammen?
Dein letztes Leben: Erstes Buch
Von Juan Giménez
Hardcover, 72 Seiten
Splitter 2011
Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Dein letztes Leben: Erstes Buch kann man auch gerne hier kaufen.
LESEPROBE
© Abbildungen: Splitter Verlag + Giménez
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