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geschrieben von M.Behringer am
Samstag, 01. Oktober 2011
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Illustrierte Mondreise mit philosophischen Zitaten
Der österreichische Luftschacht Verlag veröffentlicht nach der gewitzten Mars-Kolonialisierungs-Satire 'Mann am Mars' einen weiteren Outer Space-Comic. Wenn man es genau nimmt, dann ist Michaela Konrads Arbeit 'Mondwandler' aber eigentlich kein Comic. Denn es handelt sich streng genommen nicht um eine sequentiell erzählte Geschichte mit Text und Bild, sondern eher um eine essayhafte Komposition von Text und Bild. Panels sind vorhanden, aber Sprechblasen fehlen. Die Illustrationen stehen nicht immer in direktem Zusammenhang mit den Texten, die wiederum allesamt Zitate von Raumfahrern sind.
An dieser Stelle kommt gewöhnlich die Zusammenfassung der Story. In diesem Fall gibt es keine Geschichte. Das, was Buzz Aldrin und Co. von sich geben sind zusammengestellte Eindrücke der Raumfahrer über ihre jeweilige Mondreise, die unabhängig voneinander stehen und zunächst keinen Bezug zueinander besitzen. Erst nach und nach erschließt sich meines Erachtens dem Leser, dass es hier um mehr als nur um die Raumfahrt und den Mond geht, sondern darüber hinaus um tiefgehende philosophische Fragestellungen: Woher kommt der Mensch? Wo geht er hin?
Konrad hat sehr interessante Zitate gefunden und zusammengestellt. Der Schwachpunkt des illustrierten Essays stellt allerdings die Illustration dar. Nicht die reduzierte Strichführung ist meiner Ansicht nach dabei störend. Auch die flächige Kolorierung weist keine Mängel auf. Vielmehr ist es meiner Meinung nach die verstörende und sinnfreie Gegenüberstellung der schwarz-weiß-grauen Mondlandschaftsmotiven mit ihrer blonden Comicheldin, die in hellblauen Kleid und rotem Lippenstift als Kontrast erscheint und für Farbklekse innerhalbt der grauen Mondkulisse sorgen soll.
Was das soll, wollte sich mir nicht erschließen. Als fiktiver Mond-Guide ist sie zu stumm, denn sie spricht nicht. Zudem wirken die zum Teil zweideutigen Posen ganz einfach unpassend, wenn auch kontrastreich in der grauen Mondödnis. Wahrscheinlich soll die Comicheldin beim Leser Emotionen erwecken, was meiner Meinung nach aber fehlschlägt. Die Mondmotive enthalten dagegen zum Teil Gegenstände, die tatsächlich dort gebraucht wurden, was zumindest sinnvoll erscheint. Dennoch wirken auch diese Illustrationen recht uninspiriert.
Die große Stärke von Konrads Buch ist meines Erachtens die gelungene Kompilation der interessanten Zitate von Beteiligten der Apollo-Missionen, die durchaus zum Nachdenken anregen. Die große Schwäche von 'Mondwandler' ist meiner Ansicht nach das einfallslose Artwork. Ein Blick in das Buch lohnt sich aber allemal. Denn allein dieser ungewöhnliche Versuch ist ambitioniert und mit nichts vergleichbar.
Mondwandler
von Michaela Konrad
Hardcover, 64 Seiten
Luftschacht Verlag, 24,00 EUR
2011
Am Besten kaufen Sie sich das Band beim Comichändler Ihres Vertrauens
...jedoch...
Mondwandler kann man auch gerne hier kaufen.
LESEPROBE zu Mondwandler
(c) der Abb.: Luftschacht Verlag und Michaela Konrad
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