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geschrieben von Peixe am Sonntag, 19. Dezember 2010 (3915 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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„Hübsche Dunkelheiten“

Jenseits Jenseits – wie soll man diesen Comic fassen, der im französischen Original treffender „Hübsche Dunkelheiten“ (jolies ténèbres) heißt? Jenseits sprengt Genres. Ist herrlich originell. Zugleich verstörend und befremdlich. Eine Erfahrung, die man nicht so leicht verdaut.

Vordergründig werden mehrere Kinder und Fabelwesen in eine andere Welt hineingesogen. Deren Spielplatz ist ein totes Mädchen auf einer Wiese im Wald, die im Vergleich zu den hineingesaugten Winzlingen wie eine Riesin dort liegt und vor sich hin verwest und einen gruseligen Hintergrund für die eigentliche Geschichte abgibt. Wie in William Goldings „Der Herr der Fliegen“ müssen die Kleinen sich selber organisieren, bestimmte Fähigkeiten werden wichtig, manche sind zu Herrschern berufen, andere führen bereitwillig aus. Was anfangs noch gut funktioniert, führt bald zu internen Konflikten und ersten Toten. So dreht sich „Jenseits“ um Macht, Agieren in extremen Situationen und deckt manche menschliche Bösartigkeit auf, die stets, manchmal nebenher plätschernd, in diesem lieblichen Szenario erzählt wird: Umgang mit den „Anderen“ (einem Mädchen mit nur einem Auge), Eifersucht ohne Polizeikontrolle, Kampf gegen Bienen und andere Bedrohungen, wenn man so winzig ist. So würgt es einen, wenn winzige Kinder ihre Füße in die wuselnden Maden in der Wunde eines toten (ermordeten?) Mädchens stecken, aber so unbedarft, ganz ohne böse Absicht, dass man ihnen nicht böse sein kann. Ein ganz und gar packender Comic, erfrischend anders erzählt, findet er auch zu einem gut erzählten Ende.

Jenseits

Die Geschichte selber, so lieblich und kindgerecht das Gewand in Farben und Zeichenstrich, hat es gewaltig in sich: Gewarnt sei, wer das Buch kurz durchblättert und nach dem äußeren Schein seiner kleinen Nichte schenken will: Ein paar schlaflose Nächte mit Albträumen sollten dann nicht überraschen! Die Mischung aus lieblichem Kinderbuch, jedoch in Handlung und Bild durchzogen von Horrorelementen, die sich erzählerisch nicht als Bruch, sondern fließend ergeben, macht einen ganz besonderen Reiz aus, der mich ganz unerwartet traf.
Fazit: Unbedingt empfehlenswert! Ein Überraschungsgeschenk für jene, die hier und da schon mal qualitativ hochwertigen Comic mögen. Hochwertig, ohne je abstrakt intellektuell zu werden. Die Darstellungsformen und Erzählstränge ergreifen jeden, ob fasziniert oder abgestoßen, unbeleckt bleibt niemand. Von daher nicht für Einsteiger ins Comic-Genre, nicht für alle, die lieblich-lustige Geschichten suchen, aber allen zu empfehlen, die sich auf ein Erzähl- und Wahrnehmungsexperiment einlassen wollen und auch mal drei, vier grobe Tabubrüche, so elegant und leichtfüßig sie auch daher trippeln, verkraften können. Und wenn ich auf der Rücken des Buches lese „Keine Sorge. Ich verspreche dir, dass jetzt nichts Schlimmes mehr passiert“, dann läuft mir nach der Lektüre ein kaltes Grausen den Rücken herunter.

Jenseits

Kerascoët besteht bestätigten Gerüchten nach aus Marie Pommepuy aus Brest und Sébastien Cosset aus Paris, beide in den 70ern geboren. Als Team sind sie an weiteren Comic-Projekten als Zeichner beteiligt: Fräulein Rühr-Mich-Nicht-An (mit Hubert), Donjon (mit Joann Sfar); auf Deutsch alle bei Reprodukt.
Fabien Vehlmann ist ein vielversprechender Comicszenarist in Frankreich, der sich öfter Kinder in extremen Umständen befasst; seine Werke: erste, von Denis Bodart gezeichnete Serie: Green Manor; Spirou-Serie um die verwunschene Stadt mit Monstern, Mafiosi und ebenfalls Kinderbanden Wondertown; mit Ralph Meyer die Science Fiction-Serie IAN (mittlerweile eingestellt); Serie Allein um eine Gruppe Kinder in einer menschenleeren Welt; darüber hinaus die Serie Samedi et Dimanche über zwei Eidechsen, die sich mit den großen Fragen des Lebens beschäftigen, und mit Zeichner Matthieu Bonhomme die düstere Mystery-Serie Der Marquis von Anaon und viele weitere mehr.


Jenseits
Grafik: Kerascoët
Szenario: Marie Pommepuy (Idee) & Fabian Vehlmann
94 Seiten, Paperback, Farbe
Reprodukt, Berlin, 18 Euro
Oktober 2009


Jenseits kannst Du hier gerne kaufen.

LESEPROBE zu Jenseits

Jenseits

(c) der Abb.: Reprodukt und Kerascoët

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