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Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
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geschrieben von Micha am Dienstag, 31. August 2010 (4234 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Skihase reloaded

Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Wegen dieses Comics habe ich mit dem Skifahren angefangen! Dabei enthält dieses Album in Grunde keine Geschichte, aber Trondheim erzählt sie gut, so wie er mit seinen limitierten zeichnerischen Fähigkeiten auf dem Comicmarkt keine Chance hatte, doch die hat er ja bekanntlich genutzt – und wie!

Zum Inhalt: Der zurückhaltende Herr Hase fährt mit seinem übermütigen Freund Richard, dem pedantischen Pol und dem Schürzenjäger Titi in den Skiurlaub. Sie fahren Ski. Ein Wolf macht zwar das Skigebiet unsicher, aber sie begegnen ihm nicht. Sie lernen zwei junge Frauen kennen, Valerie und Nadia, und Hase tauscht mit letzterer die Adressen. Dann fahren alle wieder nach Hause.
Was den Band so wunderbar macht, sind neben den sympathisch gekrakelten Zeichnungen die wunderbar lebensnah charakterisierten Figuren – jeder kennt genau solche Leute. Darüber hinaus trifft Trondheim die allgemeine Stimmung eines Skiurlaubs auf den Punkt.

Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die Carlsen-Ausgabe

Auch wenn dieser Band keine Story enthält, so hat er doch eine Geschichte. Nach der ersten Geschichte mit Trondheims „Lapinot“ (wie Herr Hase im Original heißt), dem 500-Seiten-schwarzweiß-Fantasy-Epos „Lapinot et les carottes de Patagonie“ erschien diese zweite Geschichte 1993 bei der berühmten L'association ebenfalls in schwarzweiß. Mit der vierten Geschichte „Blacktown“ wechselte die Serie 1995 zu Dargaud und erschien fortan in Farbe und mit Bandnummern. 1997 entschied sich Trondheim, „Slaloms“ für eine Farbausgabe in bester Hergé-Manier komplett neu zu zeichnen, möglicherweise, um die erste Begegnung zwischen Herrn Hase und seiner späteren Freundin Nadia im selben Format wie die Fortsetzungen zu haben. Da bis dahin bereits drei Bände bei Dargaud erschienen waren, bekam die Neufassung von „Slaloms“ die Bandnummer 0 verpasst, um die Chronologie zu wahren.

Als Carlsen dann 1998 eine deutsche Ausgabe unter dem Titel „Herrn Hases haarsträubende Abenteuer“ begann, scherte man sich um diese Chronologie wenig. Schließlich enthielt die Hälfte der Herr-Hase-Alben keine fortlaufende Handlung, sondern waren Genre-Experimente, in denen zwar dieselben Figuren auftauchten wie in den in der Jetztzeit spielenden Geschichten, jedoch von Trondheim wie Schauspieler in anderen Rollen verwendet wurden. Eine damals wie heute revolutionäre Vorgehensweise. So gibt es einen Herrn-Hase-Western, eine Jahrhundertwende-Gruselgeschichte und eine viktorianisches-England-Liebeskomödie. „Slaloms“ erschien bei Carlsen als dritter Band, der zeitlich danach spielende Band „Verflucht!“ jedoch schon als Band 2.
Die Neuausgabe der Serie, die Reprodukt nun unter dem Titel „Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase“ vorlegt, wetzt diese Scharte aus und beginnt mit „Slaloms“ als Band 1, der im Original ja die Nummer 0 trägt. Band 2 wird bei Reprodukt dann „Blacktown“ sein, der im Original Band 1 ist, und, äh, so weiter.

Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die Französische Ausgabe

Anlässlich der Neuausgabe hat Reprodukt außerdem erfreulicherweise die Übersetzung überarbeitet. Während die ersten beiden Carlsen-Bände sprachlich Trondheims Ton sehr gut trafen, wechselte mit dem dritten Band, eben "Slaloms", die Übersetzerin. Die scheint weniger Zeit zur Verfügung gehabt zu haben als ihr Vorgänger, denn viele der deutschen Formulierungen waren recht holprig, und in einem Fall hat sie die Übersetzung einer halben Sprechblase schlicht vergessen und damit den Dialog komplett sinnlos gemacht. Diese zugegebenermaßen knifflige Stelle haben die Textüberarbeiter nun gut gemeistert. Die Texte von etwas mehr als der Hälfte der Sprechblasen sind geändert worden, fast immer zum Besseren, nur hin und wieder ohne Not, und ganz selten mit einer Verschlechterung. Bei der Menge fragt es sich, ob man nicht vielleicht hätte ganz neu übersetzen sollen.

Ein wenig seltsam ist, dass die Neufassung eine etwas andere Kolorierung verwendet als die Carlsen-Bände und das französische Original. Der Himmel hat nun keinen Farbverlauf mehr zum Horizont hin, sondern ein flächiges Schlumpfblau, das nicht besonders schön ist. Dafür gibt es an einigen Stellen Wolken, wo vorher keine waren, und in einigen Bildern Verzierungen auf den Skiern, die in der alten Version dort versehentlich fehlten. Dafür waren in der Carlsen-Fassung hin und wieder die schwarzen Striche aus unerklärlichen Gründen dünner als in den anderen beiden Fassungen... ein perfekter Untersuchungsgegenstand für Drucktechniker.

Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Neu und Original

Der neue Serientitel „Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase“ ist offenbar gewählt worden, weil es im Original neben „Les formidables aventures de Lapinot“ noch eine zweite Serie aus dem Herrn-Hase-Universum, nur eben ohne Herrn Hase gibt: „Les formidables aventures sans Lapinot.“ Aus dieser natürlich „Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hase“ heißenden Reihe ist auch bereits ein Titel erschienen, nämlich Band 4: „Endkrass“.

Da man nun die Serien schon mal umbenannt und sich um den doppelten Stabreim von „Herrn Hases haarsträubende Abenteuer“ gebracht hat, hätte ich es gut gefunden, wenn man bei der Gelegenheit auch das „Herrn“ gleich mit weggelassen hätte, das so gar nicht zu der Figur passt. Vielleicht hätte man sogar ganz zum Originalnamen „Lapinot“ übergehen können, der sich nicht so gut übersetzen lässt. „Lapinot“ ist eine Verniedlichungsform zu „lapin“, wörtlich „Hase“, aber „Häschen“ oder gar „Hasi“ wäre noch schlimmer als „Herr Hase“.

Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms Die Reprodukt-Ausgabe

Zu guter Letzt noch eine Beobachtung zur Preisentwicklung. Während in der französischen Originalfassung von „Slaloms“ in der Restaurantszene ein Törtchen mit einer halben Erdbeere 18 Francs kostet, damals umgerechnet knapp 5 Mark 40, verlangt die Carlsen-Ausgabe sogar 6 Mark, noch dazu falsch übersetzt als „halbes Erdbeertörtchen“. Die Textbearbeiter der Reprodukt-Ausgabe aber haben den Preis für dasselbe Törtchen mit einer halben Erdbeere nun unverschämt gleich auf 6 Euro heraufgesetzt! Bei meinem nächsten Skiurlaub in Frankreich werde ich nachprüfen, ob Törtchen mit einer halben Erdbeere wirklich inzwischen so teuer geworden sind. ;)


Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms
von Lewis Trondheim,
48 Seiten, Softcover
Reprodukt, 12 Euro



Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase 1: Slaloms kannst Du gerne hier kaufen.


Hier unsere erste Rezension von 1999 mit einem Statement von Lewis Trondheim


(c) der Abb.: Reprodukt und Trondheim

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