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20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic) :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
26.04.2024, 04:36 Uhr
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geschrieben von Maqz am Freitag, 26. März 2010 (4469 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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"Ich brauchte unbedingt ein Sexspielzeug, das den meisten Leuten Angst einjagt."

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic) Dieses "Girl Comic", es ist bei mir einfach eingeschlagen wie eine Bombe. Dabei war das erste Bild, das ich von Regina Haselhorsts (alias reginade) Comic-Oevre gesehen haben die hochschnulzige Liebeserklärung der Hauptdarstellerin und die rüde Absage des Angebeteten (es fiel übrigens auch das Wort "Analspreitzer"). In solchen Situationen will jeder normalsterbliche Comicleser natürlich wissen "Wie konnte es dazu kommen?" und vor allem "Wie wird es weitergehen?" Doch wissenshungrige CRS-Chefredakteure fragen erste einmal die Künstlerin was sie überhaupt dazu getrieben hat so etwas zu zeichnen. Darum auch hier das Interview...

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)

ComicRadioShow: Regina, für mich kommst Du mit Deinem "Girl Comic" geradewegs out of Nowhere. Stimmt das, oder hab ich Deine 435 anderen Comics einfach nur übersehen?

Regina Haselhorsts: Äääh.. theoretisch bin ich schon ewig dabei.. theoretisch halt. Ich bin eine von den Comiczeichnerinnen, die ständig sagen "Hey, darüber müsste man mal einen Comic machen!", mit anderen Comiczeichnern Bier trinken, sich über den Zustand der deutschen Comicszene beschweren und dann irgendwie nichts zeichnen. Die meisten Sachen hab ich über Inkplosion veröffentlicht. Unter anderem "Moritat", ein nie beendetes Sci-Fi-Epos und "Die Geschichte vom I-Tüpfelchen". Außerdem war ich zweimal bei "Panik Elektro" vertreten, mit von Johnny Speer geschriebenen Stories. UND ich habe einen Porno für Weissblech gezeichnet, der zwar nicht sehr erotisch, aber ganz lustig ist (XXX Comics 5).

CRS: Interessant ist auch, dass Du Deinen Girl-Comic direkt und ohne Umweg über einen Verlag, bei Comicstars.de vermarktest. Wie kam es dazu?

R.H.: Ich mag das Modell einfach. Ich hatte mich halbherzig bei ein paar Verlagen beworben, aber dann dachte ich "Was soll´s, ich wollte sowieso wissen, ob das mit den PDFs funktioniert." Ich hatte schon so was für meinen nächsten Webcomic geplant: Einfach immer das Kapitel fertig zeichnen, als Verkaufs-PDF anbieten und dann erst Seite für Seite umsonst hochladen. Wer sofort wissen will, wie es weitergeht, zahlt, wer lieber wartet, nicht.

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)

CRS: Du beginnst selbst Deine Beschreibung von "Girl Comic" mit "Einfach ein saudummer Highschool-Comic." Ist er das wirklich?

R.H.: Teils, teils... Ich liebe diese blöden Filme wie "American Pie" und "Superbad", wo es nur um Sex (amerikanischen, wo man nichts sieht und immer schön mit BH an) und dumme Witze geht. Mein persönlicher Favorit ist "Sorority Boys"(auf deutsch (räusper) "Das sexte Semester"). Der Film hat grobe Schwächen, unter anderem werden Europäerinnen als ganzkörperbehaarte Raucherinnen dargestellt.. ABER es gibt drei Männer in Frauenklamotten und das rettet jeden Film. Soviel zu meinem hochentwickelten Humorverständnis...
Während ich also jede blöde High School/College-Komödie gesehen habe, die mir in die Finger kam, fiel mir auf, dass die Rollen ziemlich einseitig verteilt sind. Die Jungs sind selten hübsch, haben dafür aber ein gutes Herz und sind lustig-oder ihnen passieren lustige Sachen. Die Mädchen sind wunderwunderschön, haben ein gutes Herz und werden am Ende durch eine gute Tat gewonnen. Andersrum geht es anscheinend nicht. Spätestens nach dem hundertsten Film begann es zu nerven. Dazu kam noch, dass einige der "Helden" doch eher Ekelbären und Charakterschweine sind. Ich hab mich also eine Weile darüber aufgeregt, dass niemand einen Film macht, in dem die Frauen hässlich sind und nur an Sex denken. Und am Ende natürlich trotzdem die wunderwunderschönen Jungs kriegen.
Irgendwann hatte ich dann den Gedanken "Hey, ich bin doch Comiczeichnerin! ICH könnte das doch machen!" und einen Brainstorming-Nachmittag später hatte ich alle Figuren zusammen. Ich wollte mir mal selbst klar machen, wie Frauen von den Medien gesehen werden. UND blöde Witze machen. Auf der Ebene funktioniert der Comic halt auch ganz gut.

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)

CRS: Für welche Altersgruppe hast Du diese Geschichte eigentlich geschreiben?

R.H.: Darüber hab ich mir gar keine Gedanken gemacht... für meine?

CRS: Mich (als Vertreter des männlichen Geschlechtes) hat die eher direkte (bzw. offene) Dialog/Umgang/Darstellung mit der weiblichen Sexualität irritiert. Anders formuliert (bzw was ich wirklich wissen will): Reden Frauen untereinander wirklich so versaut wie in "Sex in the City" oder auch wie in Deinem "Girl Comic"?

R.H.: Manche ja, manche nein... wenn ich nach den Frauen in meinem Freundeskreis gehe. Bei einigen weiß ich fast nichts über ihr Sexleben, bei anderen kenne ich jedes schlüpfrige Detail. Was oft nicht so doll ist... wenn man die Männer zu den Geschichten dann trifft und ständig im Hinterkopf hat "Ach das ist der mit den drei Mückenstichen am Hoden.."

CRS: Wie lang ist eigentlich der von Dir als "kürzesten Frauenroman der Welt" bezeichnete Comic?

R.H.: Das ist kein Comic, sondern tatsächlich ein Roman. Er ist unglaubliche vier Seiten lang und hat genau die Handlung, die ich aus den meisten Frauenromanen kenne. "Nutzlose Protagonistin jammert, kriegt nichts auf die Reihe und wird von gut aussehendem Milliardär gerettet". -Ups, alles verraten...

CRS: Und was erwartet den Leser nun im Detail?

R.H.: Unter anderem einen bösen Mann, der die Ich-Erzählerin mit ihrer besten Freundin betrügt-da hab ich kein Klischee ausgelassen.

CRS: Analspreitzer, Massageöl und Peitschen? Wirft das nicht die Frauenbewegung um Jahrzehnte nach vorne? (oder doch zurück?)

R.H.: Ganz bestimmt nach vorne (hoffe ich...). Den Analspreitzer musste ich googeln. Ich brauchte unbedingt ein Sexspielzeug, das den meisten Leuten Angst einjagt. Hat wohl funktioniert, neben "Dönoir-Gothic Food" scheint es der beliebteste Joke zu sein.

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)


CRS: Würdest Du Deinen Girl Comic in die Schublade "Manga" werfen?

R.H.: Ich bin auf jeden Fall Manga-beeinflusst, sowohl von den Witzen als auch vom Zeichenstil her. Mir gefallen die extremen Ausdrücke und dass anscheinend kein Witz zu blöd oder zu over the top ist. Mein Lieblingscomic war lange "Ranma 1/2", der nicht nur saukomisch ist, sondern auch noch von einer Frau gemacht wurde.

CRS: Wie arbeitest Du? Zeichenstift, Rasterfolie, Scanner oder direkt alles ins WACOM-Board?

R.H.: Rein digital-wobei ich sagen muss, dass es mich ganz schön nervt. Das Zeichnen mit Tablett (tatsächlich ein WACOM-ein uraltes) liegt mir einfach nicht. Den nächsten Comic zeichne ich definitiv von Hand....
Ich hatte Mädchencomic ursprünglich angefangen, um Manga Studio zu lernen. Eigentlich hatte ich auch nicht vor, mehr als drei Seiten zu zeichnen. Danach hat man das Programm schon recht gut drauf. Zum Glück fanden dann andere Leute den Anfang so komisch, dass ich motiviert war, weiter zu machen. Den ersten Seiten sieht man auch an, dass ich das Tablett nicht im Griff hatte...
Aus meinen gut geplanten Comicprojekten, bei denen ich mir die Handlung, die Charaktere und deren Motivation genau überlegt hatte, ist lustigerweise nie was geworden. Meistens hab ich nach ein paar Panels frustriert aufgegeben. Diesmal dachte ich "Ach, egal, wie´s aussieht, ist ja eh nur ein Versuch."
Für Leute, die gerne digital arbeiten, kann ich Manga Studio nur empfehlen. Man hat verschiedenste Werkzeuge, die das Zeichnen erleichtern, z.B. einen Fluchtpunkt-Erzeuger und einen Panel-Generator. Und fast unendlich viele Rasterfolien, mit denen man sich ums Hintergrund-Zeichnen drücken kann.

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)


CRS: Was ist für Dich ein richtig gutes Mädchencomic?

R.H.: "Das Leben ist kein Ponyhof" finde ich super, da geht’s ja im weitesten Sinne um Mädchen. Und er wird von einem Mädchen gezeichnet. Ich lese fast nur noch Webcomics. "Girls with Slingshots" ist noch ein Favorit. Oh, und das supermädchenhaft-niedliche "Red String". Am Anfang fand ich es zu kitschig und harmlos, aber mit der Zeit wird es recht interessant. Die Autorin macht den Comic seit acht Jahren oder so, ich finde es spannend, wie sie sich in der Zeit weiter entwickelt hat. Mein absoluter Lieblingsmanga ist "From Eroica with Love". Allerdings ist es echt schwer, den anderen Leuten schmackhaft zu machen, der Humor ist doch sehr speziell. Wenn man aber auf total bescheuerte Spionagegeschichten mit wunderschönen schwulen Kunstdieben steht, ist er genau das richtige. Außerdem spielt er in Deutschland, so Anfang der Achtziger und Helmut Schmidt hat ab und zu einen Gastauftritt.

CRS: Welche Botschaft möchtest Du mit dem Comic vermitteln? Oder steht erst einmal der Ruhm und das Geld im Vordergrund?

R.H.: Es sagen alle, mit Comics kann man kein Geld verdienen. Das ist es also nicht. Obwohl ich die Hoffnung noch nicht GANZ aufgegeben habe. Ich habe den Comic gemacht, weil mich die übliche Rollenverteilung in Filmen, Büchern und ja, auch Comics genervt hat. Hat ja was gebracht. Jetzt, wo ich das los geworden bin, geht’s mir viel besser.

CRS: Verkauft sich die Geschichte eigentlich gut bei Comicstars.de?

R.H.: Nicht wirklich, da müsste ich viel mehr Leser haben.

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)


CRS: Wird es bald eine gedruckte Version geben?

R.H.: Ich denke darüber nach, will das Risiko aber noch nicht eingehen. Außerdem müsste ich die Hälfte der Seiten neu zeichnen, damit sie gut genug für eine Printversion wären.

CRS: Stört es Dich, wenn der Titel mehr von Jungs, statt von Mädchen gelesen werden würde?

R.H.: Was? Nein!

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)

CRS: Hat Deine Mama den Comic schon gelesen?

R.H.: Bis jetzt nicht. Ich hab ihr gerade den Link geschickt.. bin mal gespannt, was sie sagt.

CRS: Welche Reaktionen/Kommentare sind bisher zu dem Comic bei Dir gelandet?

R.H.: Fast nur positive. Gott sei Dank, sonst hätte ich ihn nie fertig gezeichnet. Ich hab ständig daran gezweifelt, ob die Witze wirklich lustig sind oder nur eklig. Aber sobald ich die ersten Seiten im Comicforum gezeigt habe, kamen begeisterte Kommentare, das hat mich angespornt. Es gibt natürlich Leute, die nichts mit meinem Humor anfangen können, aber das ist halt so. Im echten Leben ist es ja nicht anders, daran hab ich mich gewöhnt.

CRS: Und was planst Du als nächstes? Weitere 435 Geschichten?

R.H.: Der nächste größere Comic ist schon geplant! Es wird eine romantische Komödie, jedenfalls was ich darunter verstehe. Das erste Kapitel ist durchkonzipiert und besteht irgendwie nur aus blöden Witzen. Romantisch kann´s ja später werden. Die Geschichte spielt in Berlin und der Hauptcharakter ist ein selbstverliebter Typ, der für GQ arbeitet. Nette Leute zu schreiben ist so schwer, am Anfang sind deshalb alle gemein und egoistisch. Beim Mädchencomic sind mir auch Missys Szenen am Leichtesten gefallen. Ich wusste immer genau, wie sie reagieren würde.
Gerade arbeite ich noch an einem Comic fürs Comicgate-Magazin, "Kalles Kneipe-die romantische Comicnovela", da kann ich alle Soap-Klischees verwursten, die mir einfallen. Es geht um die legendär-ergreifende Liebe zwischen Benno und Dörte.

20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic)

CRS: Wo findet Deine nächste Signierstunde statt?

R.H.: Wenn alles gut geht, dieses Jahr in Erlangen. Hab´s bisher verpeilt, mir ein Zimmer zu besorgen, deshalb ist es nicht ganz sicher, ob es was wird.

CRS: Dein Schlußatz?
20 Fragen an Regina Haselhorst (Girl Comic) R.H.: Oooh, ich würde am Liebsten allen danken, die den Comic möglich gemacht haben! Geht das?
Ich danke Marija, die sich die ganzen Filme mit mir angeguckt hat! Ich hätte es nie ohne dich geschafft!
Außerdem danke ich den Jungs für das jahrelange Jamcomic-Training! Vor allem Simon, der mir den entscheidenden Hinweis zur Erschaffung von Eros gegeben hat ("Sexy Männer? Tragen immer Autoreifen mit sich rum.")
Und ich danke Steffi, die die Idee gut fand und mich mit Bier unterstützt hat!

CRS: Regina, vielen Dank für das Gespräch!

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