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Comics gegen Rechts: Interview mit Harald Havas :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
25.04.2024, 06:02 Uhr
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geschrieben von Maqz am Dienstag, 01. Dezember 2009 (11674 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Österreicher zeichnen gegen Nazis



Comics gegen RechtsDer legendäre österreichische Journalist, Autor und Übersetzer Harald Havas ist Mitbegründer des Projektes "Comics gegen Rechts" und hat uns einige Fragen dazu beantwortet. Übrigens bietet die Seite ab heute einen (etwas anderen) Adventskalender an! Also unbedingt besuchen!



ComicRadioShow: Servus Harald, Du bist Koordinator bei dem bekannten Projekt Comics gegen Rechts (www.comicsgegenrechts.at). Was
genau koordinierst Du ?

Harrald Havas: Nun, ich bin zusammen mit einigen anderen österreichischen Zeichnern und Zeichnerinnen sowie Autoren Gründer des Projekts. Und außerdem der mit dem Passwort ;-) Kurz, ich stelle die Beiträge online und leite die interne Kommunikation. Es gibt aber noch andere Mitstreiter und Helferlein.

Comics gegen Rechts

CRS: Wie ist das Projekt überhaupt entstanden?

Harald: Es gab mehrere Gründe und einen unmittelbaren Anlass. Anfang 2009 gab es einige rechte „Ausrutscher“ und Ausfälle rechter Politiker in Österreich, unter anderem von dem von der rechts-nationalistischen FPÖ gestellten 3. Parlaments-Präsidenten(!), sowie einige unangenehme anti-semitische Vorfälle etwa in einem oberösterreichischen KZ. Außerdem nutzt der Chef der FPÖ H.C. Strache schon seit längerer Zeit neben anderen populären und populistischen Methoden wie selbst gesungenen(!) Raps(!) auch Comic-Strips mit sich selbst als Superheld auf seiner Homepage. Mich und andere Comic-Macher in Österreich hat schon lange gestört, dass ausgerechnet die Rechten aktuell als einzige das Medium der Comics als politisches Propaganda-Instrument nutzen. Noch dazu, wo die meisten Zeichner und Zeichnerinnen in Österreich eher rot-grün-links orientiert sind. Da wollten wir schon lange eine Zeichen setzen. Und als Herr Strache knapp vor Pfingsten 2009 ein fürchterliches Propaganda-Comic-Machwerk, immerhin ein Heft mit fast 70 Seiten, gezeichnet von Horst Grimm, per Wählerevidenz-Verzeichnis an 500.000(!) Jung- und Erstwähler versandte, hatten wir die Website in drei Tagen online!

Comics gegen Rechts


CRS: Was wollt Ihr damit konkret erreichen?

Harald: Wie gesagt ein Zeichen setzten, ein Forum bieten, eine Gegenöffentlichkeit abbilden. Bewusstsein schaffen für Migration, Toleranz. Sensibilisieren gegen rechte, hohle Angstparolen und Verhetzung. Wir haben auch Comics und Cartoons von Schülern, Studenten und anderen Jugendlichen, die – oft, weil sie den Strache-Comic per Post erhalten hatten – selbst zum Zeichenstift griffen, um sich zu wehren. Der Fokus ist natürlich stark auf Österreich und österreichische Innenpolitik, aber vieles ist allgemein oder geht darüber hinaus.


CRS: Welche Reaktionen hab't ihr auf die Bilder und das Projekt erhalten?

Harald: Überwiegend sehr positive. Es gab schon eine Reihe von Presseberichte, on- und offline, unsere Facebook-Seite hat über 370 Fans ( www.kurl.de/cgr_fb ), und wir bekommen immer wieder Anfragen von Leuten oder Organisationen, die unsere Material verwenden wollen: Volkshochschulen, politische Jugendorganisationen oder die deutsche Website „Fußballvereine gegen Rechts“ ;-) Viele Organisationen gegen Rechts folgen unserem Twitter-Account

Es gibt natürlich auch Gegenstimmen, teilweise kann man die in den Kommentaren unter den Comics nachlesen.


CRS: Gab's von der "Rechten Seite" Reaktionen auf Eure Site?

Harald: Bisher keine offiziellen oder spürbaren, abgesehen von einzelnen Kommentaren. Aber ich denke, wir verdanken einige unserer ca. 450.000 Hits auch dem rechten Lager, das sich mal bei uns umsehen wollte ;-)


CRS: Gibt es ein Comic, das besonders stark auf die Leser gewirkt hat?

Harald: Ja, das merkt man meist an den Kommentaren auf der Seite und auf Facebook, wohin ich manche Beiträge spiegle. Interessanterweise waren es auch gerade welche, die von Schülerinnen oder anderen „Laien“ eingesandt wurden, wie (die drei Finger beziehen sich auf eine Affäre H.C. Straches um einen verbrämte rechten Gruß), (über Angst als Wurzel rechten Denkens) und (We are near). Aber auch einige von Altmeister Heinz Wolf, meist Sachen, die er real wo mitgehört hat, wie ein Vierpager über einen Alltagsrassisten (ab hier) oder den über zwei „Happy Slapping“-Jugendliche: hier. Auch ein absichtlich provokanter von mir: hier. Und natürlich ein Original „Tobias Seicherl“-Comic von 1932(!!), in der der Zeichner die „Kristallnacht“ und die Judenvernichtung sowie das Gräbermeer nach dem Zweiten Weltkrieg vorhergesehen hat: - leider schwer lesbar und auf Wienerisch, ich mach aber vielleicht demnächst ein Transskript.




CRS: Welches Comic gegen rechts ist Dein wichtigstes?

Harald: Nun, mein persönlich wichtigstes ist ein eigenes (eigentlich nur ein Selbstporträt mit Sprechblase) namens „Mission Statement“ hier, aber es gibt viele, die ich sehr mag oder schätze, meist welche, die jeweils etwas besonders gelungen auf den Punkt bringen. Wie (Strache als Haider-Clon und –Erbe), (über alltäglichen Rassismus) oder (über den Bedeutungsunterschied Strache-Haider.)


CRS: Bekommt ihr eine Unterstützung für eure Arbeit von Seiten staatlicher Stellen oder anderer Organisationen?

Harald: Nein. Wir haben uns aber auch noch nicht darum bemüht. Unter anderem, weil wir uns politisch unabhängig halten wollen und gegebenenfalls durchaus auch mal was gegen SPÖ oder ÖVP sagen und machen wollen. Ich schließe aber eine Unterstützung, wenn sie uns nicht behindert, für die Zukunft nicht völlig aus.

Comics gegen rechts

CRS: Oder wollt Ihr eher Unterstützung von Comicverlagen, die eure Arbeiten drucken und damit weiterverbreiten?

Harald: Da sind wir offen. Aktuell haben wir 164 Seiten online von gut zwei Dutzend Beitragenden – und am 1. Dezember beginnen wir mit einem „Comics gegen Rechts“-Adventkalender, mit täglich einen neuen Posting. Ob wir daraus selbst mal ein Buch machen, eine Verlag suchen, uns von einem entdecken lassen, wir man noch sehen.


CRS: Kann jeder (Zeichner) bei Euch mitmachen und seine Comics gegen rechts präsentieren?

Harald: Im Prinzip ja. Profis wie Laien, Stars wie Anfänger sind willkommen. Wir haben schon einige deutsche Mitwirkende wie Harm Bengen oder Frans Stummer und ein paar junge, talentierte Zeichnerinnen. Wir sind da maximal offen und bieten gerne ein Forum. Es muss halt nur dazu passen, das Spektrum reicht dabei von „Gegen Nazis“ bis „Pro Toleranz und Miteinander“. Formal haben wir vom Foto-Cartoon bis zur 10-seitigen Comic-Kurzgeschichte und einem veritablen Mini-Album schon alles online. Im Einzelfall, also eher im Zweifelsfall, entscheidet aber unsere interne Mailinglist pro oder contra einer Veröffentlichung.


CRS: Was sind Eure zukünftigen Ziele? Wird es z.B. ein Buch oder eine Ausstellung geben?

Harald: Es sind Ausstellungen mit und für die Wiener Volkshochschulen geplant. Und wir haben eine Einladung zu „NextComic“ Nr. 2, dem neuen österreichischen Comic-Festival (www.nextcomic.org) im Februar 2010 in Linz, ebenfalls für eine Ausstellung. Publikation ist (noch) keine in der Pipeline.

Sagst du mir noch deine Meinung zum neuen Dave Sim Comic ("Judenhass")?

Harald: Absolut notwendig!

CRS: Harald, vielen Dank für das Gespräch.

Dave Sim: judenhass

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