Alim der Gerber 1: Das Geheimnis des Wassers :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!
14.12.2024, 05:45 Uhr
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geschrieben von Micha am
Montag, 16. März 2009
(6983 Aufrufe)
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Wenn Priester ihre Macht missbrauchen
„Jesameth“ heißt der Prophet, um dessen Kult sich alles dreht in der orientalisch anmutenden Fantasy-Welt dieser Serie. Wer die herrschende Lehre anzweifelt, über die politisch mächtige Priester wachen, begibt sich in Lebensgefahr. Auch dann, wenn man erst vier Jahre alt ist wie die kleine Bul, Tochter des Kastenlosen Alim, die bereits durch Gotteslästerungen wie „Drachen steigen lassen“ oder „Holzklötze auf dem Meer schwimmen lassen“ unangenehm aufgefallen ist. Ausgerechnet zum Fest der heiligen Abreise finden Alim und Bul im Magen eines toten Seemonsters die verwitterte Rüstung des Propheten, was beweist, dass Jesameth in Wahrheit die Insel der Götter hinter dem Ozean nie erreicht hat. Als Bul Letzteres ausplappert, werden sie und Alim zum Tode verurteilt. Es ist nun an Großvater Pepeh, die beiden unter Ausnutzung der Leichtgläubigkeit (in doppeltem Sinn) des Wachpersonals zu befreien. Und damit weitere Bände möglich zu machen.
Wie der Name des Prophten „Jesameth“ leicht erkennbar aus „Jesus“ und „Mohammed“ zusammengesetzt ist, wird von Szenarist Lupano auch die religiöse Unterdrückung in dieser Geschichte als Mischung aus Spanischer Inquisition und islamistischem Gottesstaat entworfen, um sich nicht dem Vorwurf der reinen Islamkritik auszusetzen. Die Charaktere weisen unterschiedlich festen Glauben an die Lehre des Erlösers Jesameth auf. Manche schwanken zwischen dem Glauben an die gute Botschaft der Überlieferung und der als ungerecht erlebten Pedanterie der Priester, die ganz objektiv gesehen ihre Macht missbrauchen – wie mitunter auch in unserer Realität. Einziges zu vernachlässigendes Manko: Obwohl die Serie „Alim der Gerber“ heißt, arbeitet dieser als Straßenhändler, Gerberei kommt gar nicht vor. Na ja nun.
Was mir bei dieser Serie absolut schleierhaft bleibt, ist wie man derart gut zeichnen kann wie Virginie Augustin. Sie kommt vom Animationsfilm, und „Alim“ ist ihr erster Comic. Dass Sie disneygeschult ist und an einigen Disney-Zeichentrickfilmen mitgearbeitet hat, merkt man ihrem Stil an. Auch erinnert Bul optisch an Lilo aus dem Film „Lilo & Stitch“. Aber ganz unabhängig vom Stil sind ihre Zeichnungen elegant, detailreich, lebendig, unglaublich differenziert im Ausdruck, extrem exakt ohne im geringsten steif zu wirken. Der gute Druck lässt dabei die Feinheiten gut hervortreten. Die einzelnen Figuren sind sorgfältig ausgearbeitet und allein durch die optische Gestaltung schon als differenzierte Charaktere erkennbar. Auch die Farbgebung ist stimmig und erzeugt viel Tiefe und räumliche Wirkung. Sonderklasse!
Alim der Gerber 1: Das Geheimnis des Wassers
von Wilfrid Lupano und Virginie Augustin,
Hardcover, 48 Seiten
Splitter Verlag, 12,80 Euro
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Alim der Gerber 1: Das Geheimnis des Wassers | Benutzeranmeldung | 2 Kommentare |
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Re: Alim der Gerber 1: Das Geheimnis des Wassers
(Wertung: 1)
von Maqz (mg@comicradioshow.com)
am 16.03.2009, 22:16 Uhr
(Benutzerinformation | Nachricht senden)
http://www.comicradioshow.com
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Als ergänzende Erklärung kam von Yellowsam alias Dirk alias Moderator des Splitter-Forums, folgende Nachricht an die Chefred.: "Superschöne Rezi. Toll. Nicht weil sie so positiv ist (natürlich auch) sondern weil du schön die ganzen Anspielungen/ Querverweise herausgestellt hast.
Zum Thema Gerber: Er ist sehr wohl Gerber und wird nachts angerufen um den gestrandeten Wal auszuweiden, was ja für die Geschichte sehr zentral ist.
Danke
Dirk
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