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geschrieben von Maqz am
Montag, 02. Februar 2009
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Cthulhu á la Jung
Die Ex-Goldener-Spacken-Gewinnerin 2006 Anna-Maria Jung hatte bisher mit Kurz-Beiträgen u.a in Jazam, Panik Elektro oder dem Comicgatemagazin begeistern können. Nun hat sie mit Ihrem Derivat vom Lovercraftschen Cthulhu Mythos prächtig aufgedreht und bietet einen Comic für Horror- und Romantik-Fans
Das das Œuvre der jungen Grazerin nun durch eine rund 70seitige hardcover - verpackte Geschichte mächtig aufgemotz wird, ist wieder einmal dem innovativen Mut des Zwerchfell-Verlages zu verdanken, der - ähnlich wie beim Schicksalsgnom - einen würdigen Rahmen mit anständiger Druckqualität plus Bonus-Materialien bietet. Jung selbst beschreibt die Geschichte in ihrem Comic wie folgt:
An einem seiner vielen ereignislosen, langweiligen Abenden beschließt der junge Jacop O Damsel, freiberuflicher Nerd, sich besoffen in einem Hinterhof schlafen zu legen.
Blöd, wenn ausgerechnet da plötzlich ein intergalaktischer Dimensionsschlürfer auftaucht. Bevor Jacop überhaupt die Chance bekommt, einen Kater zu haben, nimmt ihn das Ding auch schon einfach so mit. Jacop wacht in Xoth auf, einer fremden Welt voller abartiger Kreaturen oder sollte man sagen: geradezu unsagbar grauenhaft?
Auf jeden Fall sind da noch die »Humanisten«, eine Bande von stinkigen Fischköpfen, die Menschen kultartig verehren, und die Jacop angeblich für eine Mission brauchen. Und gäbe es nicht genug an Wahnsinn zu verkraften, setzt der Bürgermeister der Stadt, der mächtige Cthulhu, seine besten Killer auf den Fall an.
Den großen Alten sei Dank gibt es da noch Yen Niggurath, ein hübsches Ziegenmädchen, das Gefallen an dem hilflosen Menschlein findet. Zusammen mit ihr geht Jacop dem »Ordus Humanus« auf den Grund, denn - bei Cthulhus fettem Arsch! er hat keine Lust, ständig um sein Leben zu rennen.
Begleitet wird diese anarchische erzählte Geschichte von knuffigen Bildern, die locker, leicht durch die Welt des irren Howard Philips (alias "Aitsch Pie") Lovecraft stolpern. Ausgestattet mit genug Hintergrundwissen zum amerikanischen Horror-Schriftstellers kann Jung nicht nur mit einer kostenlos bei ihr bestellbaren Diplomarbeit ("Lovecraft in den Medien") aufwarten, sondern zitiert geschickt die ein oder andere Eigenart des Cthulhu Mythos ohne in ihm unter zu gehen. Angenehm unterhaltsam in Bild und Story bleibt Jung immer hart am Geschehen, was nie Langeweile aufkommen lässt. Dabei ist auch die wohlig unbrutalen Verfolgunssituation der Hauptprotagonisten kein Hinderungsgrund für Spannung beim Leser!
Zu empfehlen ist "Xoth - Die unsaussprechliche Stadt" nicht ausschließlich für Fans des tentakelgefüllten Horror-Genres. Der bei Lovercraft zugegebenermaßen unübliche Romantik-Aspekt in Anna-Maria Jungs Interpretation hat die Kraft auch neue Leserschichten (eventuell auch Manga-Fans) für dieses Thema zu begeistern.
Erfreulich auch die im Hadcover-Comic befindlichen ausgezeichneten Bonus-Bilder vom Moser, Vogeltanz, Bennington und Hoppenthaler sowie das launige Vorwort von Noah Berlatzky. Insgesamt also eine lohnenswerte Comic-Edition, die online schon mit einem Spin-Off weitergestrickt wird. Vielleicht lohnt sich nicht unbedingt ein zweiter Teil von Xoth (Die Geschichte ist rund!), aber auf jeden Fall das nächste Comic-Werk von Anna-Maria Jung.
XOTH! - Die unaussprechliche Stadt
Text und Zeichnungen Anna-Maria Jung
Hardcover, 84 Seiten
Zwerchfell Verlag, 14,- Euro
XOTH! - Die unaussprechliche Stadt könnt ihr hier kaufen.
Ein Interview mit AMJ bei G wie Gorilla
(c) der Abb. Zwerchfell und Jung
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