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geschrieben von Peixe am
Donnerstag, 01. Januar 2009
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Fanjubel, Schönheits-OPs, Demütigungen - Showbiz vor und hinter den Kulissen
Silvio Berlusconi tut es. Pamela Anderson auch. Eltern schenken ihren Kindern größere Brüste zu Weihnachten. TV-Shows werben für chirugische Eingriffe aller Art. In Italien überlegt man nun, Schönheits-Operationen erst ab 18 Jahren zuzulassen. Kyoko Okazakis Manga Helter Skelter liefert eine rasante Story mit einer Einführung in dieses Metier, seine Hintergründe und obendrein ins Showbusiness, seine Intrigen und schnell wechselnden Hochs und Tiefs.
Ririko ist Topmodell in Japan und von allen wegen ihrer Schönheit verehrt, vor allem Jugendliche eifern ihr nach und wollen so aussehen wie sie. Kaum jemand weiß, dass ihre Mutter sie durch unzählige Schönheitsoperationen nach ihrem (früheren) Bild neu erschaffen hat, und beständig nachrechnet, ob sich die Investition in ihre Tochter endlich gelohnt hat. Denn die künstlich gemachte Schönheit ohne Ausstrahlung muss ständig nachgebessert und korrigiert werden, die Droge wirkt subtil. Als dann noch ein jüngeres Modell in der Agentur Begeisterungsstürme bei ihrem Auftritt auslöst, zeigt Ririko die hässliche Fratze des Showbusiness und bekommt sie selber zu spüren.
Schönheitswahn, Eitelkeit, der ständige Wechsel von Schein und dem Blick hinter die Kulissen, von Schönheit zu miesem Charakter, von Abhängigkeiten und Demütigungen, von wechselnden Launen des Topmodells Ririko und ihrer eigenen Abhängigkeit von „der Klinik“ und vom Jubel der Massen - Okazaki bindet alles in eine Story, die sich zum Ende hin verbrecherisch und selbstzerstörerisch zuspitzt. Das Milieu ist überzeichnet und dramatisch übertrieben - glaube ich, ich war noch nie drin… Die ständigen Wechsel von Show und dem Blick hinter die Kulissen ist schonungslos und aufdeckend, Fans und Angestellte werden benutzt und verspottet, so wie Modell Ririko selber finanziell verwertet und nach ihrer Bilanz bewertet wird, selbst der sonst immer glorifizierte Sex wird nicht verschont: "Ich empfand noch nie etwas dabei. Wahrscheinlich machte es mir deswegen nichts aus, mit diesen ganzen Kerlen ins Bett zu gehen, von denen ich etwas wollte." Die zahlreichen Überzeichnungen schrecken eher mit Schockwirkung ab als dass sie über Risiken aufklären, die Story trägt bis zum (leicht verwirrenden) Ende durch. Vom Thema her und dem Erzählstil wäre die Zielgruppe ein jüngeres Publikum, die expliziten Szenen verlangen ein höheres Alter.
Helter Skelter
Zeichnungen/Text: Kyoko Okazaki
316 Seiten, Softcover, s/w und ein paar farbige Porträts
Carlsen Verlag, 14,90 Euro
Helter Skelter kannst Du gerne hier kaufen
(c) der Abb.: Kyoko Okazaki und Carlsen Verlag
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