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geschrieben von M.Hüster am
Montag, 03. November 2008
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Splitter Verlag: Das Wolkenvolk
u.a. auch ein Interview mit Kay Meyer, Dirk Schulz und Ralf Schlüter
Alles beginnt mit den Drachen. Die Drachen sind es, die Äther ausatmen. Und genau dieser Stoff ist es, den das Wolkenvolk für die Festigkeit der Wolke, auf der sie leben, so dringend benötigt.
In der bereits bei der CRS veröffentlichten Vorstellung des Comic-Bandes heißt es:
Mit dem ersten Band der Wolkenvolk-Trilogie schickt das Wolkenvolk-Kreativteam den Leser zusammen mit außergewöhnlichen Protagonisten wie Niccolo, Nugua, Wisperwind, Feiqing, Mondkind und vielen anderen auf eine fantastische Abenteuerreise. (...) Wisperwind ist ein mitreißende Story mit Erfolg versprechenden Bausteinen wie fernöstliche Mythologie, gewaltige magische Kräfte, göttliche Wesen, unsterbliche Magier, Drachen, putzige Figuren und mehr.
Die wichtigsten dieser Protagonisten und Locations des ersten Comic-Teils sollen in der Folge jeweils kurz vorgestellt werden.
Am Anfang der Geschichte steht, als die Drachen noch nicht verschwunden waren, die Geschichte des Mädchens Nugua, die unter Drachen aufgewachsen ist. Doch eines Tages muss sie feststellen, dass die Drachen, die sozusagen ihre Ersatzfamilie geworden ist, ihr nicht mehr zur Seite stehen. Und so macht sie sich auf, diese wieder zu finden. Erst viel später im Verlauf der Handlung, trifft sie auf Niccolo. Niccolo wird von der herrschenden Klasse des Wolkenvolks ausgesandt, Drachenatem (also den Äther) einzufangen. Da er der einzige Bewohner der Wolke ist, der chinesisch sprechen kann (die Wolke befindet sich über China, ebenso wie die Drachen), wird er mit dieser Aufgabe betraut. Nugua und Niccolo treffen sich das erste Mal im Lager der Gaukler, als sie in der Annahme, einen Drachen zu finden, schließlich Feiqing aus seinem Gefängnis befreien. Feiqing ist ein Mensch in einem Drachenkostüm, welches zum Leidwesen des Trägers durch einen Zauber des Wächters des Drachenfriedhofs fest mit ihm verbunden ist. Und so tappst der drollige Zeitgenosse durch das Abenteuer. Alle drei werden von nun an Gefährten, da sie eines verbindet: sie wollen Drachen finden.
Nur am Anfang von "Wisperwind" spielen Jacapo de Medici (Herzog und Oberhaupt des Wolkenvolks), Oddantonio Carpi (Schattendeuter), Alessia de Medici (Tochter des Herzogs), Frederico da Montefeltro (Zeitwindpriester) und Sandro Mirandola (Pumpeninspekteur/nicht abgebildet) eine Rolle für den Fortgang der Geschichte. Als die Ätherpumpen, eine Anlage zur Stabilisierung der Wolke, nicht mehr ausreichen Nachschub in die Wolke pumpen, kommt es zu einem mittleren "Erdbeben" auf der Wolke, die in der Folge sehr weit Richtung Erdboden absinkt, von dem sie eigentlich immer mehr als 2000 m entfernt war. Doch damit nicht genug. Sie sinkt soweit ab, dass sie zwischen den Gipfel hoher Bergen eingeklemmt wird. Und: es droht die vollständige Auflösung der Wolke und somit der Absturz aller Bewohner. Die herrschende Klasse versucht erfolgreich Niccolo zu bewegen, sich auf die
Suche nach dem Äther zu begeben.
Wisperwind ist eine Schwertmeisterin des Clans der stillen Wipfel und tritt sogleich als Lebensretterin in der Handlung auf. Als nämlich Niccolo mit seinem Fluggerät von der Wolke abgehoben hat und sich Richtung Erdboden bewegt, gerät er durch eine Attacke von Vögeln ins Trudeln und stürzt ab. Wisperwind verfügt jedoch über besondere Fähigkeit, um seinen Sturz schon im Flug zu beenden.
Er trägt keine schweren Verletzungen davon. Zu den herausragenden Fähigkeiten von Wisperwind zählt der Federflug (eine besondere Art sich fortzubewegen) und sie ist u. a. Dank zweier ganz besonderer Schwerter, die noch eine besondere Rolle spielen werden, eine herausragende Kämpferin. Beide Eigenschaften sind schon sehr schnell gefragt, um den Raunen, unheimlichen Baumbewohnern, zu entkommen.
Die weltlichen Beherrscher des Chinas, in dem Niccolo und all die anderen ihre Abenteuer erleben, sind die Manschu (Mongolen), die das Land besetzt halten und ihre Bewohner durch ihre Brutalität in Angst und Schrecken versetzen. Allen voran Lotusklaue, der General und Anführer der Mandschu in der Region, in die es Niccolo verschlägt. Lotusklaue ist ein grausamer Despot, der Herr über Leben und Tod ist. Sehr schnell geraten Niccolo und Nugua an Lotusklaue und seine Soldaten, als sie im Lager der Gaukler Feiqing befreien.
Am Ende von Wisperwind werden die drei Gefährten, also Niccolo, Nugua und Feiqing, unfreiwillige Zeugen des Auftritts eines Xian namens Guo Lao (einer von acht unsterblichen Magiern) und von Mondkind, einer abtrünnigen Schülerin der Xian.
Beide liefern sich ein Duell auf Leben und Tod dessen Ausgang erst in Band 2 präsentiert wird. Ein sehr spannender Cliffhanger...
"Wisperwind" hat zwei Hauptlocations: die Weiten Chinas mit seinen Bergen, Wäldern, Flüssen und Siedlungen. Und die Wolke, auf der das Wolkenvolk lebt. Beispielhaft seien hier Panels mit der sehr schönen grafischen Umsetzung der Locations präsentiert.
Da sind zunächst einmal die dicht bewaldeten chinesischen Bergwälder, Heimat der Drachen, die auch die Heimat von Nugua, einem kleinen chinesischen Mädchen, sind. Dichter Baum- und Buschbestand bieten den Drachen einen idealen Lebensraum. Aber auch die Raunen, weniger freundliche Baumbewohner, schätzen die ausgedehnte Bewaldung Chinas.
Grafisch interessante Eindrücke vermitteln die Darstellungen der chinesischen Bergwelt, die die Größe und Weite des Landes sehr schön dokumentieren. Aber auch das Leben in den Siedlungen vermittelt dem Leser ein lebhaftes Gefühl der damaligen Verhältnisse.
Eines meiner Lieblingspanels ist die Licht durchflutete Darstellung der Brücke der Riesen, die Wisperwind und Niccolo auf ihrer Flucht vor den Raunen überqueren müssen.
Wer schon sehr gespannt ist, wie es weiter geht, der kann es so wie ich machen: von "Der Hörverlag" habe ich mir die tollen Hörspiele zu allen drei Teilen besorgt, die da heißen:
- Seide und Schwert (140 Min, 2 CDs), ISBN 978-3-86717-021-5, 14,95 €
- Lanze und Licht (140 Min, 2 CDs), ISBN 978-3-86717-104-5, 14,95 €
- Drache und Diamant (140 Min, 2 CDs), ISBN 978-3-86717-162-5, 14,95 €
Unter der Regie von Wolfgang Seesko wurde die Storybearbeitung von Katia Semperich in ein spannendes Hörspielabenteuer verwandelt, in dem der Zuhörer sehr schnell das Gefühl hat, "mittendrin" zu sein, und die mutigen Protagonisten quer durch die Weiten Chinas zu begleiten. In der Wolkenvolk-Trilogie werden das dumpfe Dröhnen der Ätherpumpen, die Klänge von flügelschlagenden Kranichen, berstende Felsen und surrende Luftschiffe, kochende Lava, aber auch Liebesschwüre und lautstarke Streitgespräche hörbar. Ein fulminanter Chor aus Stimmen und Klängen lässt Kai Meyers fantastische Welt auf einen Streich lebendig werden.
Wer dann noch immer nicht genug hat, dem steht auch noch die Buchausgabe des Loewe Verlags und die Hörbücher des Hörverlags zur Verfügung.
Hier ein Auszug aus dem Wolkenvolk-Interview mit dem Wolkenvolk-Kreativteam. Das gesamte Interview ist in der ZACK-Ausgabe 112 (Oktober 2008) nachzulesen.
Kai, wie entstand die Idee zu „DAS WOLKENVOLK“?
Kai Meyer: Die Grundidee zu den WOLKENVOLK-Romanen kam ursprünglich aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Zum einen bin ich seit den späten Achtzigern ein Fan asiatischer Fantasyfilme, angefangen bei den alten Shaw-Brothers-Sachen, über das Revival mit »Chinese Ghost Story« und »Zu – Warriors of the Magic Mountain«, bis hin zu aktuelleren Filmen wie »Hero« und »Musa«. Als ich mich ein wenig näher damit beschäftigt habe, fand ich dann schnell heraus, dass viele dieser Filme auf einer alten literarischen Tradition beruhen, dem so genannten »Wuxia«-Genre – chinesischen Romanen um wandernde Schwertkämpfer, vage vergleichbar mit unseren europäischen Rittergeschichten. Ich habe dann begonnen, eine ganze Reihe dieser Romane in englischen Übersetzungen zu lesen, schließlich auch Abhandlungen über die Autoren, die Hintergründe – was schließlich dazu geführt hat, diesen Überbau für eine eigene Fantasygeschichte zu benutzen. So sehr ich Tolkien schätze – ein anderer kultureller Hintergrund als ein europäisches Pseudo-Mittelalter kann nach der Flut von Imitaten nicht schaden. Parallel dazu schwirrte mir seit Jahren die Idee einer bewohnbaren Wolke durch den Kopf, und da ich für meine China-Geschichte eh den Blickwinkel eines Nicht-Chinesen haben wollte, habe ich beides in einen Topf geworfen. Daraus wurde die WOLKENVOLK-Trilogie mit den drei Bänden »Seide und Schwert«, »Lanze und Licht« und »Drache und Diamant«.
Kai, inwieweit warst du in die Comic-Adaption eingebunden?
Kai Meyer: Ich habe Yann und Ralf mit ausgesucht, das Manuskript und alle Skizzen abgenommen und schließlich zu allen möglichen Details meine Meinung gesagt. Ich hatte das Gefühl, dass Dirk Schulz – über den ein Großteil der Kommunikation lief – sehr bemüht war, mich so weit wie nur möglich einzubinden. Anders will ich’s auch nicht haben. Ich bin nicht besonders gut darin, einfach nur Rechte zu verkaufen und dann abzuwarten, was passiert. Ich bin genauso involviert in die Hörspieladaptionen meiner Bücher, sitze in Drehbuchbesprechungen der Verfilmungen und kontrolliere, welche Kürzungen bei Hörbüchern vorgenommen werden.
Wie seid Ihr vorgegangen, um die von Kai beschriebene Welt Chinas visuell umzusetzen (Häuser, Locations, Kostüme, etc.)?
Ralf Schlüter: Als langjähriger Fan fernöstlicher Schwertkampffilme, hatte ich schon gleich eine gewisse Vorstellung vom visuellen Look des alten China. Fotobildbände, das Internet sowie auch eine Reihe von DVDs aus eigener Sammlung dienten ebenfalls als Vorlage oder Inspirationsquelle.
Wie wurde das Character-Design der Figuren entwickelt?
Ralf Schlüter: Die Hauptcharaktere wurden von mir in der Regel zuerst in einer Art »Casting« festgelegt: ich habe also für jede »Rolle« verschiedene Typen gescribbelt und mir dann daraus am Ende die passendsten ausgewählt. Diese gingen dann an Dirk und Horst für eventuelle Veränderungsvorschläge. Die daraus entstandene Figur wurde dann Kai zur Endabnahme vorgelegt.
Kai, wie bist du mit der bisherige Comic-Umsetzung zufrieden?
Kai Meyer: Mir war wichtig, dass sich die Comics wie die Romane »anfühlen«. Das ist eine Frage der Atmosphäre und des Erzählflusses – und beides haben Ralf, Yann und die anderen sehr schön auf den Punkt gebracht. Die Geschichte ist ja eine sehr epische, sehr breit angelegt, mit vielen Figuren – vor allem in den späteren Bänden – und vielen unterschiedlichen Schauplätzen. Ralfs Mitarbeit war ein Glücksfall, weil er dieselben chinesischen Filme mag und das Ganze sehr gut recherchiert hat. Vorab war meine größte Sorge, ob Kostüme, Landschaften und Stimmungen funktionieren würden – und ich kann mich nicht an eine Figur oder einen Hintergrund erinnern, bei dem ich nicht sofort das Gefühl hatte: Ja, das ist genau mein Buch, genau das Genre, in dem wir uns hier bewegen wollen.
Neben der normalen Buchausgabe wird es auch eine zweiteilige Collectors-Edition geben. Wann werden die beiden Teile zu erwerben sein? Wie werden die einzelnen Ausgaben inhaltlich aussehen und wie unterscheiden sich die Ausgaben ggf.? Werden die Ausgaben limitiert sein?
Dirk Schulz: Die beiden Alben zu »Seide und Schwert« werden im Oktober 2008 und April 2009 erscheinen. Sie haben unser klassisches Splitter-Überformat (230 x 320 mm) und kommen wie alle unsere Bände im Hardcover und Splitter-Design (heißt: mit dem passenden Splitter-Rücken). Der Umfang der beiden Alben wird jeweils 72 Seiten betragen. Beide Bände werden in der Collectors Edition erscheinen. Das bedeutet: stärkerer Umschlagkarton, exklusiv angefertigte Druckgrafik, die mit den Splitter-Ecken am Ende des Buches eingelegt ist, ein bisschen Add-On-Material in jedem Band.
Die Buchausgabe enthält die komplette Story »Seide und Schwert« auf 132 Seiten, erscheint im Splitter-Books-Format (175 x 245 mm), Hardcover mit Schutzumschlag. Diese hat keinen Extra-Druck dabei. Da wir das Lettering in dem Book-Format angelegt haben, unterscheiden sich beide Ausgaben lediglich dadurch, dass bei den großen Alben mehr »Luft« um die Typo in den Sprechblasen ist. Das Lettering ist bei beiden Ausgaben weitestgehend gleich groß.
Wird die Wolkenvolk-Trilogie, unabhängig von Verkaufserfolgen, in jedem Fall komplett als Comic erscheinen?
Dirk Schulz: Ja, wird sie definitiv! Wir sind von der Qualität der Umsetzung überzeugt. Es wird für uns auf jeden Fall eine erfolgreiche Serie werden. Das Projekt ist von Anfang an reell kalkuliert worden, d.h. wir haben nicht eventuelle Auslandsverkäufe mit in die Kalkulation aufgenommen. Wenn in diese Richtung etwas passieren sollte, dann ist es ein schönes Plus für alle Beteiligten. Das weiß auch jeder, der daran mitarbeitet. Der Agent, der für Kai Meyers französische Lizenz verantwortlich ist, vertritt uns z.B. mit diesem Projekt auch dort.
SEIDE UND SCHWERT 1: Wisperwind
von Kai Meyer, Yann Krehl, Ralf Schlüter, Horst Gotta und Dirk Schulz
Splitter Collectors Edition
HC, farbig, 72 Seiten, mit Farbdruck und incl. einem zweiseitigen persönlichen Beitrag über die Entstehungsgeschichte von Seide und Schwert von Kai Meyer
Splitter Verlag, 15,80 €
Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert: Wisperwind kannst Du gerne hier kaufen
Das Wolkenvolk 02 - Seide und Schwert: Mondkind kannst Du gerne hier kaufen
Die Hörspiele Seide und Schwert kannst Du gerne hier kaufen
LESEPROBE Wolkenvolk 1
© Splitter Verlag + Autoren
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