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Carlsen Comics (Ralf Keiser und Kai-Steffen Schwarz) :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
19.03.2024, 09:16 Uhr
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geschrieben von M.Hüster am Mittwoch, 11. April 2007 (13179 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Die Interview-Serie Comic-Verlage


Carlsen
In der Interview-Serie "Comic-Verlage" soll die Verlagslandschaft in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum präsentiert werden. In den Interviews geht es u. a. um die Comic-Macher und das jeweilige Verlagsprogramm, aber auch um Meinungen und die Comic-Szene allgemein.

Die Interviews gibt es exklusiv nur auf der Homepage der ComicRadioShow! Carlsen

Carlsen ist seit 1953 als Verlag in Deutschland aktiv. Die ersten Comics, die 1967 veröffentlicht wurden, waren sechs Bände Tim und Struppi.
Carlsen-Schwerpunkte bei den „westlichen“ Comics sind Funnies, SF, Fantasy, Zeitgeschichte, Abenteuer.
Carlsen
Im Manga-Segment gibt es eigentlich keine Genre-Grenzen. Die erfolgreichsten Serien im Shonen- (Jungs-) Segment, wie One Piece oder Naruto, laufen unter dem Oberbegriff „Fun + Action“. Bei den Shojo- (Mädchen-)Manga sind die Bereiche Romance, Comedy und Boys Love am erfolgreichsten.
Seit etwa zwei Jahren baut Carlsen Manga auch den Bereich der so genannten Seinen-Manga für ältere Jungs und Erwachsene auf, mit Thrillern wie Heads oder Old Boy, eher historisch orientieren Titeln oder Klassikern wie Lady Snowblood.



CRS: Seit wann gibt es den Verlag und wo hat dieser seine Heimat? (Kurze Vorstellung des Verlags und der Macher). Habt ihr eine eigene Verlags-Homepage (bitte Link)?

Ralf Keiser: Der deutsche Carlsen Verlag wurde 1953 als Tochter des dänischen Carlsen Förlaget gegründet. Begonnen hat der Verlag als reiner Kinderbuchverlag, mit Petzi und den mittlerweile berühmten Pixi-Büchern. Die ersten Comics wurden 1967 veröffentlicht. Das waren sechs Bände Tim und Struppi.
Carlsen
Kai-Steffen Schwarz: Ehedem in Reinbek bei Hamburg beheimatet, ist der deutsche Verlagssitz nun Hamburg. Mehr Infos zur Geschichte siehe hier: http://www.carlsen.de/web/verlag/geschichte
Die Carlsen-Homepage unter www.carlsen.de ist in mehrere Bereiche bzw. Segmente unterteilt ist, darunter www.carlsencomics.de und www.carlsenmanga.de, sowie auch www.daisuki-online.de und www.carlsen-chibi.de.


CRS: Welches waren die Beweggründe für den Verlag, in das Comic-Geschäft einzusteigen?

Ralf: Das ist so lange her, dass es schwer zu rekonstruieren ist. Soweit ich weiß war es hauptsächlich die persönliche Begeisterung des Verlegers für Tim & Struppi. Allerdings wurde die Serie damals nicht als Comic angeboten, sondern eher als illustriertes Kinderbuch.

Kai-Steffen: Letztlich war es dann wohl die Liebe zum Comic, nicht? Diese Serie brauchte ja mehrere Jahre, bis sie sich auch hier zu Lande durchsetzen konnte – denn Tim und Struppi wurde bereits damals vor allem im Buchhandel verkauft, wo Comics bis dato eher nicht stattfanden. In den 70er-Jahren wurde das Angebot dann mit weiteren Comic-Serien ausgebaut. Ab den 80er-Jahren konnten die Comic-Programmentscheidungen eigenständig in Deutschland gefällt werden.
Carlsen

CRS: Gab es bereits vor dem Verlagsleben für die „Verlagsmacher“ eine „Comic-Vergangenheit“?

Kai-Steffen: Ich hatte das große Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Comics lese ich seit meiner frühen Kindheit. In Schüler- und Stadtzeitungen habe ich angefangen, über mein Lieblingsmedium zu schreiben. Ende der 80er-Jahre folgten z.T. recht peinliche Klugscheißer-Leserbriefe  an Blätter wie das Comic Forum. Kurz darauf haben sich Sekundärpublikationen wie der Stripspiegel erbarmt und mich Rezensionen schreiben lassen.
Ab Anfang der 90er habe ich als Mitarbeiter bei COMICA in Frankfurt fröhlich das Ladenmagazin Comicer mitgestaltet sowie eine Uni-Arbeit über Art Spiegelmans Maus als Publikation selbst verlegt und vertrieben. Später schrieb ich u.a. für die Comixene – als Joachim Kaps ihr Chefredakteur war –, diverse Magazine wie ZAP sowie Jahrbücher (Comic Almanach, Comics Anno usw.) oder auch mal das Zozolala aus Holland. Für Reprodukt und Jochen Enterprises habe ich zusammen mit meiner heutigen Frau Christine die Übersetzung und Redaktion bei einigen Titeln von Trondheim, Killoffer und Blanquet machen dürfen, bevor ich bei Carlsen anfing.


CRS: Welche Comic-Genres gehören hauptsächlich zum Verlagsgeschäft?

Ralf: Bei den „westlichen“ Comics: Funnies, SF, Fantasy, Zeitgeschichte, Abenteuer.

Kai-Steffen: Das Tolle an den Manga ist ja eigentlich, dass sie keine Genre-Grenzen einhalten, die fließen sogar oft ineinander über. Wir unterteilen intern eher nach Zielgruppen. Unsere erfolgreichsten Serien im Shonen- (Jungs-) Segment, wie One Piece oder Naruto, laufen unter dem Oberbegriff „Fun + Action“. Bei den Shojo- (Mädchen-)Manga sind die Bereiche Romance, Comedy und Boys Love am erfolgreichsten. Seit etwa zwei Jahren bauen wir behutsam auch den Bereich der so genannten Seinen-Manga für ältere Jungs und Erwachsene auf, mit Thrillern wie Heads oder Old Boy, eher historisch orientieren Titeln oder Klassikern wie Lady Snowblood.

Carlsen
CRS: Warum wurden speziell diese Comics als Verlagsbasis ausgewählt?

Ralf: Die Programmstruktur hat sich historisch entwickelt. Besonders im Bereich der frankobelgischen Reihen laufen einige Serien seit den 80er oder 90er Jahren, der Glanzzeit der Alben. Heute sehen wir, dass man mit humorigen Titeln die meisten Leute ansprechen kann (z. B. Calvin & Hobbes, Peanuts, Titeuf).

Kai-Steffen: Auch bei den Manga hat sich dies im Lauf der Jahre anhand der Erfahrungen am Markt herausgebildet. Carlsen hat ab 1991 mit Akira ja die erste Serie auf deutsch herausgebracht. In der Folgezeit erschienen weitere Serien, zumeist aus den Bereichen Science Fiction und Fantasy. Fast alle bei Carlsen publizierten Manga aus den frühen 90ern waren also eher für männliche Leser ab 15 Jahren aufwärts. Formate und Preisgestaltung waren aber aus heutiger Sicht nicht geeignet, um das Medium bei uns erfolgreich zu machen.
Jungs-Manga sind in Japan seit Ewigkeiten der Motor der Branche, mit Dragon Ball riskierte Carlsen dann ab 1997 trotzdem sehr viel: japanische Leserichtung, schwarzweiß, Taschenbuchformat und kleiner Preis. Der bis dahin bereits meistverkaufte Manga aller Zeiten schaffte Ende der 90er jedoch auch bei uns den Durchbruch.
Für die Mädchen war ganz klar Sailor Moon bei Ehapa der „Urknall“, so dass in den Folgejahren für Carlsen nur logisch war, dass man diese große neue, aus Jungs und Mädchen bestehende Leserschaft inhaltlich bedienen und die Genre-Bandbreite sukzessive aufbauen muss. Die Leser(innen) wachsen seitdem mit, sind sehr kommunikativ und verlangen auch nach anderen Stoffen, Serien und Zeichnern. Wir orientieren uns also – wie die japanischen Verlage auch – daran, was unsere Leser wollen, das fließt sehr stark in die Programmarbeit mit ein. Darüber hinaus wollen wir natürlich mit Klassikern wie Adolf von Osamu Tezuka oder Barfuß durch Hiroshima, Perlen des Seinen-Manga und Autoren wie Jiro Taniguchi eigene Akzente setzen.


CRS: Welche ausländischen Verlage gehören zu den wichtigsten Lizenzgebern (Lizenzgeber/Serie bitte angeben)?

Ralf: Casterman (Tim & Struppi), Andrews McMeel (Calvin & Hobbes), United Media (Peanuts), Soleil (Lanfeust und Troll von Troy usw.), Dargaud (XIII, Thorgal usw.), Dupuis (Spirou und Fantasio usw.), Delcourt (Sillage etc.), Glénat (Titeuf).
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Kai-Steffen: Im Manga-Bereich sind dies Shueisha (z.B. One Piece, Naruto, Dragon Ball, Shaman King, Battle Angel Alita), Hakusensha (z.B. die DAISUKI-Serien wie Fruits Basket, Kaori Yuki-Titel, Manga Love Story), Kadokawa (Evangelion, .hack, Eureka Seven), Shogakukan (Shin Angyo Onshi, Train Man, Black Lagoon, Mirmo!), Tokuma (Wild Adapter, Only The Ring Finger Knows), Kodansha (Akira, Tokyo Mew Mew), Biblos (Love Mode, Kiss me Teacher u.a. bis 2006) und Akita (div. You Higuri-Titel). Zunehmend kommen weitere »kleinere« Anbieter hinzu, wie zuletzt etwa Koike Shoin, Houbunsha, Enterbrain, Futabasha oder Media Works. Eigenproduktionen werden für uns zudem immer erfolgreicher und wichtiger, wie etwa den Bänden von Judith Park, den CHIBI-Titeln und einigen mehr – also ist Carlsen längst selbst zum Lizenzgeber geworden, auch bei den Manga.


CRS: Welche Serien gehören zu den erfolgreichsten Titeln des Verlags?

Ralf: Tim und Struppi, Calvin & Hobbes, Peanuts, Titeuf, Blacksad.

Kai-Steffen: Über die letzten Jahre Dragon Ball (insgesamt ca. 6,5 Mio verkaufte Exemplare), One Piece (ca. 2,5 Mio. Expl.), Naruto, das DAISUKI-Magazin, Neon Genesis Evangelion, D.N. Angel, Manga Love Story, die Titel von Kaori Yuki, Shaman King, Fruits Basket, Battle Angel Alita, Tokyo Mew Mew, Wild Rock.


CRS: Welche Comics werden bis Sommer 2007 im Verlag (voraussichtlich) erscheinen? (ggf. Link zum Verlagsprogramm)

Ralf: Neue Comics siehe hier: www.carlsen.de/web/comic/monatsuebersicht

Kai-Steffen: Neue Manga siehe hier: www.carlsen.de/web/manga/monatsuebersicht
Carlsen

CRS: Wird sich der Comic-Verkauf vom Fachhandel zum Direktverkauf hin bewegen? Bietet der Verlag einen Direktverkauf an? Wenn ja, in welcher Form (Link etc.)?

Kai-Steffen: Die wichtigsten Verkaufsstellen für die Manga sind der stationäre Buchhandel, die Comicshops und der Bahnhofsbuchhandel. Daran wird sich im Grunde nichts ändern, auch wenn der Versandhandel – auch online - zunehmend wichtiger wird, zumal sich unsere Leser ohnehin sehr gerne im Web tummeln.

Ralf: Über unsere Homepage bieten wir auch einen Bestellservice an – wir wollen aber nicht in Konkurrenz zum Handel treten, weshalb wir hier mit einem sehr guten Versandhändler zusammenarbeiten.


CRS: Haben Comics (außer den bekannten Verdächtigen) eine Chance im Pressehandel oder im Buchfachhandel?

Kai-Steffen: Die »bekannten Verdächtigen« im Pressehandel (MICKY MAUS & Co.), verkaufen dort bis zu sechsstelligen Auflagen – natürlich haben Comics dort eine Chance! Es kommt letztlich aber jeweils auf das Objekt selbst an, wo und wie man die angepeilte Leserschaft so gut erreicht, dass es sich mittel- und langfristig für einen Verlag rechnet. Für neue Titel ist es natürlich nicht leicht, sie dort zu etablieren, aber das gilt bei der Vielfalt im Pressemarkt letztlich für alle Anbieter. Zum „Buchhandel außer Manga“ sollte lieber Ralf was sagen. 
Carlsen
Ralf: Außer den üblichen Verdächtigen wie Tim & Struppi, Calvin & Hobbes, Die Peanuts usw. haben es Comics nach wie vor schwer im Buchhandel. Momentan entwickeln sich die Graphic Novels sehr vielversprechend, also Titel wie Berlin oder Johnny Cash. Damit sprechen wir ein Publikum an, das nicht unbedingt Comicläden aufsucht, das aber mehr als nur Bücher lesen mag.
Auf einem Markt, wo große Ketten wie Thalia, Hugendubel usw. immer größere Anteile gewinnen, ist der Verkaufsdruck sehr hoch. Wenn Titel nicht binnen eines festen Zeitraums abfließen, haben sie keine Chance im Sortiment. Viele Comicreihen aber drehen sich nicht so schnell.


CRS: Viel diskutiert: Die aktuelle Lage am deutschen Comic-Markt, der schon mehrere Jahre von den Mangas dominiert wird. Wie seht ihr eure Verlags-Marktchancen für die Zukunft und wie wird die Markt-Lage (Manga, Franko-Belgier, Superhelden, Independent etc.) im Allgemeinen beurteilt?

Ralf: Wie schon gesagt: Mit qualitativ hochwertigen Graphic Novels, die in Umfang und Komplexität eher an Bücher heranreichen, wird man in den kommenden Jahren gut fahren. Ebenso mit starken Titeln im Fun-Bereich, darunter die Klassiker wie Tim, Calvin usw.
Am schwierigsten ist die Situation bei den frankobelgischen Alben. In ihrer traditionellen Form (Großformat, 48 Seiten) können sie bestenfalls erhalten werden. Großes Wachstum ist nicht zu erwarten. Allerdings gibt es da gute Stoffe, die man z. B. durch Zusammenfassung und Verkleinerung attraktiver gestalten kann. So haben wir es bspw. mit Jenseits der Zeit gemacht. Es ist eben die Frage, wie ich mein Publikum anspreche. Die eigentliche Albenform funktioniert eigentlich nur noch in Frankreich, Belgien und der Schweiz. Ansonsten gibt es keinen Markt, wo diese Form wirklich gut funktioniert. Daher überlegen wir Änderungen der Produktformel auch für andere Genres.
Carlsen
Kai-Steffen: Dass die Manga so erfolgreich sind, ist ja nicht nur bei uns so, sondern auch in den anderen westlichen Comicmärkten. Der deutschsprachige Manga-Markt hat in den letzten beiden Jahren natürlich nicht mehr mit den Zuwachsraten wie um das Jahr 2000 herum aufwarten können, sondern sich eher auf hohem Niveau stabilisert. Es gibt ja nun mehr Verlage, die Manga veröffentlichen. Inzwischen erscheinen rund 70-75 Neuheiten pro Monat, das geschieht allerdings in der Summe relativ konstant und verteilt auf verschiedene Leseinteressen, Geschlechter und Altersgruppen.
Großthemen wie One Piece, Inu Yasha oder Naruto geben dabei natürlich entscheidende Marktimpulse. Aus unserer Sicht jedenfalls haben sich die japanischen Comics in unseren Breitengraden fest etabliert. Darauf kann man sich als Verlag freilich nicht ausruhen: nach wie vor geht es darum, mehr neue, feste – und buchhändlerisch agierende - Verkaufsstellen zu finden und immer wieder dafür zu sorgen, dass neue Leser(innen) das Medium für sich entdecken können. Unser neues »CHIBI«-Konzept, Mini-Manga für die Hosentasche, sind ein klarer Ansatz auch in Richtung „neue Leser“. Für 1,95 Euro testet man schließlich schon mal etwas zum Spaß an!

Der Comicmarkt insgesamt wird natürlich immer wieder Wellenbewegungen unterworfen sein. Eine fortschreitende Entwicklung der letzten Jahre scheint mir zu sein, dass sich die Schubladen „Mainstream“ und „Independent“ für den deutschen Markt sehr verschoben haben, und das ist gut so!
Auch jenseits der Manga finde ich persönlich, dass selten so viele gute Comics auf dem deutschsprachigen Markt erschienen sind wie in den letzten Jahren. Mit dem reinen Veröffentlichen ist es natürlich nicht getan – es gehört schon für den jeweiligen Anbieter dazu, das richtige Werbe- bzw. Kommunikationskonzept und vor allem den Vertrieb mitzudenken. Besonders positiv und markant finde ich etwa, was die Kollegen von Reprodukt, Cross Cult und Splitter auf die Beine stellen, und einige anderen Anbieter. Ich bin also optimistisch für die nächsten Jahre. 
Carlsen
CRS: Häufiges Thema im Comic-Forum: Die Bewerbung neuer Comic-Produkte. Außer in der einschlägigen Comic-Fach-Presse entdeckt man nur wenig Comic-Werbung. Erreich die Werbung damit überhaupt noch einen breiten Leserkreis? Oder wäre weitergehende Werbung „verbranntes Geld“?

Ralf: Breite Werbung macht nur bei Titeln mit viel Potenzial Sinn, denn es ist eine einfache Rechnung. Wenn ich eine Summe x in die Werbung stecke, dann muss ich soundsoviele Exemplare mehr verkaufen, um das Geld wieder reinzubekommen. Das lohnt sich nicht für Serien, wo ich nur hoffen kann, von 3.000 auf 3.500 verkaufte Exemplare zu kommen. Und das ist im Albenbereich viel zu oft die Realität. Andere Bereiche sind da interessanter. Ob es dann aber die klassische Werbung per Anzeige sein muss oder andere Formen, das muss je nach Produkt ausgelotet werden.

Kai-Steffen: Ohne Werbung kann man selten was verkaufen – man muss aber nicht gleich Zigtausende Euro investieren. Homepage, Online-Newsletter und E-Marketing werden heute immer wichtiger, auch wenn wir nicht auf die Manga Preview verzichten mögen.
Für die bereits erwähnten »CHIBI«-Manga werben wir z.B. in der Chat-Plattform MSN Messenger. Pauschal für alle Verlage kann man die Frage aber nicht beantworten – da muss jeder Verleger seinen eigenen Weg finden, und sei es, bestimmte programmatische, mediale und popkulturelle Nischen konsequent zu bespielen, auch wenn sie nicht von jedem »Normalo« wahrgenommen werden.

CRS: Welche Aktivitäten gehören noch zu eurem Verlag? (z. B. Vertrieb, Bücher, Comic-Fachgeschäft etc., DVD, Merchandise wie Figuren etc.)

Ralf: Kinder- und Jugendbücher…

Kai-Steffen: …und im Manga-Segment produzieren wir ab und zu exklusive Goodies, wie aktuell zu den MANGA- WOCHEN das Naruto-T-Shirt und eine limitierte Sammelfigur.


CRS: Seit ihr auf den großen Comic-Events in Deutschland und ggf. im Ausland mit einem eigenen Verlagsstand vertreten oder ist es für die Zukunft geplant? Wenn ja, auf welchen Veranstaltungen ?

Ralf: Wir sind auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig, dem Comicsalon Erlangen, der Kinderbuchmesse Bologna; evtl. weiteren in Zukunft.


CRS: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg im Comic-Geschäft!

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