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Interview-Serie Comic-Verlage :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
20.04.2024, 16:55 Uhr
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geschrieben von M.Hüster am Freitag, 30. März 2007 (6975 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Heute: comicplus+ (Eckart Sackmann)


comicplus+ In der Interview-Serie "Comic-Verlage" soll die Verlagslandschaft in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum präsentiert werden. In den Interviews geht es u. a. um die Comic-Macher und das jeweilige Verlagsprogramm, aber auch um Meinungen und die Comic-Szene allgemein.

Die Interviews gibt es exklusiv nur auf der Homepage der ComicRadioShow!

Cover
Als Comic-Fachmann ist Eckart Sackmann bereits seit vielen Jahren im Comic-Geschäft unterwegs. Gemeinsam mit Peter Hörndl gründete er 1985 den gleichnamigen Verlag „Sackmann und Hörndl“. Bereits im Jahr zuvor erlebte das Label comicplus+ seine Premiere mit dem Buch „Mecki – Maskottchen und Mythos“.

Comicplus+ setzt derzeit auf Abenteuercomics, Thriller, Historiencomics und solche mit gesellschaftspolitischem Hintergrund. Die erfolgreichsten Titel des Verlags sind aktuell „Biggles“, „Wayne Shelton“ und „Zehn Gebote“.

Tramp 5

CRS: Seit wann gibt es den Verlag und wo hat dieser seine Heimat? (Kurze Vorstellung des Verlags und der Macher). Habt ihr eine eigene Verlags-Homepage (bitte Link)?

Eckart Sackmann: Die ersten Objekte, die unter dem Label comicplus+ erschienen, waren 1984 das Buch „Mecki – Maskottchen und Mythos“ und ein Alternativplakat zum ersten Erlanger Comic-Salon. Damals war das noch der Verlag Eckart Sackmann. Zum Verlag Sackmann und Hörndl kam es 1985, als ich mich mit Peter Hörndl zusammenschloss. Der Verlagsort war anfangs Hamburg; seit 2002 bin ich in Hildesheim ansässig. Peter Hörndl lebt in Erlangen. Wir haben den Verlag immer auf Entfernung betrieben; das funktioniert ganz gut. Im Internet findet man unser Programm unter www.comicplus.de.

WAYNE SHELTON 3
CRS: Welches waren die Beweggründe für den Verlag, in das Comic-Geschäft einzusteigen?

Eckart Sackmann: Geld, viel Geld. Ich war damals Lektor bei Carlsen und musste mit ansehen, wie Per Carlsen von meiner Hände Mühen sein dickes Auto auf deutschen Autobahnen ausfuhr. Da sagte ich mir irgendwann: Was der kann, kann ich auch. Leider habe ich bis heute keinen Führerschein.


CRS: Gab es bereits vor dem Verlagsleben für die „Verlagsmacher“ eine „Comic-Vergangenheit“ (zum Beispiel als Redakteur, Verleger von Fanzines, Magazinen etc.)?

Eckart Sackmann: Ich habe als Zeichner angefangen und dann als Schreiberling für die alte „Comixene“. 1982 kam ich zu Carlsen. Mit Peter Hörndl, einem gelernten Grafiker, habe ich zu der Zeit das Fanzine „Stachelkopf“ herausgegeben.

Quintet 3
CRS: Welche Comic-Genres gehören hauptsächlich zum Verlagsgeschäft?

Eckart Sackmann: Unser Verlagsprospekt heißt nicht umsonst „Thriller“. Wir konzentrieren uns derzeit auf Abenteuercomics, Thriller, Historiencomics und solche mit gesellschaftspolitischem Hintergrund. Das war nicht immer so. Angefangen hat es mit der ganzen Bandbreite (schließlich war das Vorbild ja Carlsen), aber nach der Übersättigung des Marktes war die Konkurrenz recht groß. Da hielten wir es für besser, dem Verlag ein Gesicht zu geben und ein Nischenprogramm zu fahren.


CRS: Warum wurden speziell diese als Verlagsbasis ausgewählt?

Eckart Sackmann: Anfang der 90er brachen plötzlich die Kindercomics weg, die uns vorher gutes Geld eingebracht hatten. Seither setzen wir auf Erwachsenencomics der besseren Art, auf anspruchsvolle und trotzdem spannende Unterhaltung, und das haben wir nicht bereut.



CRS: Welche ausländischen Verlage gehören zu den wichtigsten Lizenzgebern (Lizenzgeber/Serie bitte angeben)?

Eckart Sackmann: Unser Programm kommt fast ausschließlich aus Frankobelgien, und hier in Lizenz durch Glénat, Dargaud-Lombard und Dupuis – diejenigen eben, die unsere Schiene in Frankreich fahren.

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CRS: Welche Serien gehören zu den erfolgreichsten Titeln des Verlags?

Eckart Sackmann: 1985 verkauften wir von „Mausi und Paul“ in drei Monaten die ersten Auflage von 5000 Exemplaren ab und druckten gleich nach. Das waren im Vergleich zu heute goldene Zeiten. Von „Anna Stein“ 1 haben wir rund 14.000 Stück verkauft. Heute sind „Biggles“, „Wayne Shelton“ und „Zehn Gebote“ die erfolgreichsten Titel – aber unter einem Renner stelle ich mir was anderes vor. Das Geschäft ist mühsam geworden. Wenn wir anfangs grundsätzlich 5000 Exemplare in der Erstauflage hatten, sind es heute nur noch 2000. Zum Glück hält sich der Verlag stabil und schuldenfrei, aber eine Goldgrube ist er nicht.


CRS: Welche Comics werden bis Sommer 2007 im Verlag (voraussichtlich) erscheinen? (ggf. Link zum Verlagsprogramm)

Eckart Sackmann: Wir setzen alle laufenden Serien fort und bringen im Herbst einen „Nachfolger“ zu „Zehn Gebote“: „Das Erbe“. Joseph Béhé und Camille Meyer illustrieren Girouds Fortsetzung der ersten beiden Bände der Serie, die einige Überraschungen in Bezug auf die Originalität des Dekalogs bietet. Gern würden wir noch mehr Neues bringen, aber wir stecken derzeit mal wieder in der Serienfalle: Die Leser wollen zugleich Fortsetzungen und Neues, und wenn man nicht mehr als ein Dutzend Titel im Jahr machen kann, hat man ein Problem.
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CRS: Wird sich der Comic-Verkauf vom Fachhandel zum Direktverkauf hin bewegen? Bietet der Verlag einen Direktverkauf an? Wenn ja, in welcher Form (Link etc.)?

Eckart Sackmann: Wir haben nie direkt verkauft, aber indirekt ist heute das Internet die Plattform für den Verkauf direkt zum Kunden. Das wird allerdings nicht von uns aus gesteuert, sondern entwickelt sich nach den Gesetzen des Marktes.
Wir haben den Vertrieb unserer Bücher in die Hände des MSW Medienservice Wuppertal gelegt und sind mit dessen Arbeit sehr zufrieden.


CRS: Haben Comics (außer den bekannten Verdächtigen) eine Chance im Pressehandel oder im Buchfachhandel?

Eckart Sackmann: Im Moment haben ganz normale Comics alter Prägung keine Chance im Buch- oder Pressebuchhandel. Dort konkurrieren Comics mit allem, was Geld bringt, und solange man eine Nische pflegt, wird man kaum eine Bücherwand bei Thalia bekommen. Auch bei den Manga treffen die Ketten bereits eine Auswahl.
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CRS: Viel diskutiert: Die aktuelle Lage am deutschen Comic-Markt, der schon mehrere Jahre von den Mangas dominiert wird. Wie seht ihr eure Verlags-Marktchancen für die Zukunft und wie wird die Markt-Lage (Manga, Franko-Belgier, Superhelden, Independent etc.) im Allgemeinen beurteilt?

Eckart Sackmann: Wir glauben, dass unser Konzept noch einige Jahre durchzuhalten ist. Für einen Kleinverlag entsteht dabei ein Problem, das mit Geld gar nichts zu tun hat. Man muss auch motiviert bleiben; es gibt nichts Schlimmeres als stupide Routine. Deswegen kommen mir Ablenkungen wie unser Werbemagazin „Comics Info“ oder die Reihe „Deutsche Comicforschung“ sehr entgegen.


CRS: Häufiges Thema im Comic-Forum: Die Bewerbung neuer Comic-Produkte. Außer in der einschlägigen Comic-Fach-Presse entdeckt man nur wenig Comic-Werbung. Erreicht die Werbung damit überhaupt noch einen breiten Leserkreis? Oder wäre weitergehende Werbung „verbranntes Geld“? Einige „Kleinverlage“ sind selbst Comic-Fans wegen geringer Präsenz nicht bekannt …

Eckart Sackmann: „Comics Info“ und die Websites comicplus.de und comic.de bieten die Möglichkeit, uns weitreichend bekannt zu machen, ohne dass wir uns finanziell verausgaben müssen. Die früher üblichen Besprechungen von Comics in den Stadtzeitungen und der Tagespresse haben stark nachgelassen. Das liegt daran, dass der Comic sich auf der Gratwanderung zwischen „Literatur“ und „Populärem“ verlaufen hat. 50 Jahre Daniel Düsentrieb sind der Presse immer eine Viertelseite wert, ein guter Gebrauchstitel aber keine Zeile.
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CRS: Welche Aktivitäten gehören noch zu eurem Verlag?

Eckart Sackmann: Ich selbst betreibe die Website comic.de, die aber mit dem Verlag nur sehr am Rande etwas zu tun hat.


CRS: Seit ihr auf den großen Comic-Events in Deutschland und ggf. im Ausland mit einem eigenen Verlagsstand vertreten oder ist es für die Zukunft geplant? Wenn ja, auf welchen Veranstaltungen?

Eckart Sackmann: Wir waren regelmäßig in Erlangen (ich habe einiges dazu beigetragen, dass es dieses Festival gibt). Was mit München wird, muss sich zeigen.


CRS: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg im Comic-Geschäft!

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