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geschrieben von Maqz am
Mittwoch, 07. Juni 2006
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Blut und Tot tut selten not
In Zusammenarbeit mit Norbert Hethke veröffentlicht die ComicRadioShow Rezensionen aus vergangenen und gegenwärtigen Ausgaben der „Sprechblase“, geschrieben von den legendären Comic-Kritikern: Frank Thiel & Daniel Wagner . Wir wollen die in den Rezensionen vorgestellten Comics unseren geneigten Leser ans Herz legen und gleichzeitig darauf hinweisen, dass im Magazin „Die Sprechblase“ aus dem Hethke Verlag noch viel, viel mehr tolle Informationen zu finden sind! (That's the deal!) Zuerst einmal sind die relativ aktuellen Rezensionen zu Ausgaben aus dem Cross Cult Verlag drann, die sich dank meiner intensiven Vorabkontrolle als überaus lesenswert empfehlen kann! Unsere voreilige Besprechung des erst kürzlich bei Cross Cult erschienenden Hellboy # 7 sollte dabei bitte nicht übersehen werden.
Trillo und Risso sind dem einen oder der anderen gewiß noch durch das gemeinsame Projekt Fulù bekannt. Nun versuchen sich die beiden mit Vampire Boy 1: Die Auferstehung am Sujet des Vampirismus und greifen dabei fröhlich in die Genrekiste. Anne Rice und ihr Interview mit einem Vampir schimmert ebenso durch wie die Mangawelle. Gleichzeitig aber ignorieren die beiden die typischen Merkmale der Vampire: Die Sonne tötet sie nicht, sondern gibt ihnen Kraft, und die Karpaten werden kurzerhand durch Ägypten ersetzt. Und nicht zuletzt ist da die Hauptfigur, ein Zwölfjähriger, der faktisch 5000 Jahre alt ist, aufgrund seiner Unsterblichkeit aber auch nicht altert.
Er stammt – ebenso wie seine Erzfeindin – aus dem alten Ägypten und versucht, sich nach einem längeren Schlaf in den USA der Gegenwart zurecht zu finden. Das liest sich spannend, oftmals amüsant, und die erzählerischen Klischees, die einem hin und wieder in Vampire Boy begegnen, nimmt man gerne hin.
Um bei Untoten zu bleiben: Mit The Walking Dead 1: Die gute alte Zeit bleibt Cross Cult beim Thema und legt eine Zombie-Serie von Robert Kirkmann und Tony Moore vor, deren Titel durchaus doppeldeutig ist. Zum einen bezieht er sich auf die Überlebenden einer Katastrophe, die in erster Linie Zombies hinterlassen hat, und die von ihr – eben der guten alten Zeit – träumen. Zum anderen ist es ein durchaus reflexiver Titel. Denn die Zeiten, in denen Zombies hip waren, sind lange passé. Die letzte Zuckung gab das Genre vor drei Jahren in Form von 28 Days later von sich, und Ähnlichkeiten zwischen The Walking Dead und erwähntem Film sind, bis in die Bilder der Anfangspassage hinein, nicht von der Hand zu weisen.
Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Verehrung des Autors für die Großen des Genres, insbesondere Romero, dessen kulturpessimistischen Ansichten sich hier in jedem Panel wiederfinden. Kurz: Dieser Comic ist hoffentlich mehr als das Aufzucken einer untoten Gattung. Es bleibt zu hoffen, daß Kirkmann und Moore auch in Deutschland die Toten wieder zum Laufen bringen. Verdient hätte es die exzellent erzählt und gezeichnete Geschichte.
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