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Carlsen Verlagsleiter Klaus Humann zum Kaps-Wechsel :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
24.04.2024, 18:48 Uhr
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geschrieben von gruber am Donnerstag, 25. März 2004 (5349 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Unsere Mitarbeiter lassen sich bestimmt nicht von TOKYOPOP die Butter vom Brot nehmen!

Interview mit Klaus Humann(Verlagsleiter Carlsen seit 1997) vom 25/03/04


So und hier kommt nun die Antwort aus dem Haus Carlsen auf einige unserer Fragen zum Wechsel von Joachim Kaps zu Tokyopop. Das Interview haben wir heute vormittags telefonisch (ohne Aufnahmegerät) geführt. Ich kann kein Steno und bei den Notizen (6 Seiten) wurde nicht Wort für Wort aufgezeichnet. Es wurde aber keine der Aussagen verfälscht! Ich bitte dies bei der Bewertung der Formulierung zu berücksichtigen!!!

Eure CRS Chefred.


Interview mit Klaus Humann (Carlsen Verlag)




ComicRadioShow: Wie haben sie den Wechsel von Joachim Kaps empfunden?



Klaus Humann: Es traff mich zwar nicht unvorbereitet, aber ich bedauere es sehr! Abgesehen von inhaltlichen Diskrepanzen respektieren und mögen wir uns und sind uns in vielen Dingen ähnlich. Sein Weggang ist sehr schade. Aber in der letzten Konsequenz war es richtig. Die inhaltlichen Unterschiede waren doch zu groß. Er wollte aus einem Verlag ein Multimediaunternehmen machen. Dafür sind wir ein noch zu kleiner Fisch. Deshalb haben wir das gestoppt. Ich bin der Meinung: Lasst uns erst einmal das (Buch-)programm in der Griff bekommen und dann nach neuen Möglichkeiten Ausschau halten.



ComicRadioShow: Hat der Weggang nun einen "Scherbenhaufen" hinterlassen?



Klaus Humann:
Nein. Mit Joachim Kaps gehen zwar fünf weitere Leute, aber Carlsen ist ein großer Laden, der so etwas auch verkraftet. Es bleiben 29 Kolleginnen und Kollegen, die nun erst recht die Chance haben sich zu beweisen und ihre Ideen zu verwirklichen. Ich bin zuversichtlich, daß sie es auch schaffen.
Natürlich hat ein dynamischer Mann wie Joachim Kaps einigen hier den Raum genommen und sein Weggang hat auch bei den ehemaligen Kollegen zu Beginn viel Kummer bereitet, aber jetzt sehen viele, daß es neue Chancen gibt.



ComicRadioShow: Um es von Ihrer Seite zu klären: "Hat Kaps nur vom Erbe Knigges profitiert?"



Klaus Humann:
Es stand in der Zeit um Knigges Rauswurf sehr schlecht um den Comicverlag. Wir hatten viel Mühe am Anfang und es sprach schon alles dafür, den Bereich an einen Mitbewerber zu verkaufen. Das hat ja letztendlich auch zum Rauswurf Knigges geführt. Knigge hatte aber noch in dieser Zeit
die damals wahnwitzige Idee, die Mangaserie "Dragonball" in schwarzweiß, auf
schlechterem Papier, im Taschenbuchformat und in entgegengesetzter Leserichtung auf dem Markt zu bringen. Ich dachte bei meinem Eintritt in den Carlsen Verlag, diese Idee kann eigentlich nur aus dem Mut der Verzweiflung entstanden war. Aber der Verlag hatte mit der Buchausgabe Glück. Der Verdienst von Joachim Kaps war es nun, aus dieser einen erfolgreichen Serie ein Konzept und darum herum auch einen Verlag zu formen (Natürlich nicht alleine, sondern mit dem Rückhalt der Verlagsleitung). Ich hatte damals das Gefühl: "Wenn wir das hinkriegen, dann mit diesem Mann." Und so war es denn auch.



ComicRadioShow:
Wie reagieren Sie nun auf diesen Wechsel?



Klaus Humann:
Ich sehe mittlerweile in diesem Vorgang auch etwas Positives. Der Buchhandel glaubte, daß Mangas wieder etwas abflauen. Wie ein lästiges Fieber. Und darum ist dieses Signal gut, denn es
bedeutet: Hoppla, da ist ja noch einer und investiert in Mangas. Also kann das doch kein Strohfeuer gewesen sein oder eine vorrübergehende
Modeerscheinung. Es ist ein Marktsegment, daß gut geht. Und es sind die einzigen Kinderbücher, die ausnahmslos von Kindern gekauft werden!


Wir können uns hier in Hamburg nicht ausruhen. Wir haben noch eine Menge Renovierungsbedarf bei unserem bestehenden Programm zu erledigen. Wir haben die kritischen Signale vom Markt
erkannt und auch die positiven gesehen. Joachim Kaps wollte einen Teil der Probleme
lösen, indem er neue Bereiche betreten wollte. Das sahen mein Kollege Klaus Kämpfe-Burghardt und ich anders. Wir wollen zuerst einmal die alten
Probleme in den Griff bekommen.


Dafür suchen wir zusätzlich noch zwei neue Leute, die uns im Bereich Marketing und Zeitschriften frischen Wind und Erfahrungen von außen bringen und das ganze koordinieren.



ComicRadioShow:
Gilt das auch für die Manga-Zeitschriften?



Klaus Humann:
Wir sind hier eigentlich ganz zufrieden mit der Entwicklung bisher. Wir wissen aber auch, daß wir hier noch mehr verkaufen könnten und müssten.
Zeitschriften sind wichtig als Plattform für den Verlag und als Schaufenster und als Experimentierbühne. Wir tun auch alles um sie weiter zu entwickeln. Wenn wir mehr Stückzahlen
verkaufen könnten, könnte der Preis auch billiger sein. Das ist aber derzeit schwer möglich.



ComicRadioShow:
Wird der Preis für die Mangas fallen?



Klaus Humann:
Leider nicht. Schon heute ist damit trotz der Auflagen kaum Geld zu verdienen. Es gibt
kaum noch Stellschrauben, an denen man drehen könnte. Und auch die Zeitschriften könnten wir nur
günstiger verkaufen, wenn wir uns deutlich mehr Auflage zutrauen würden.



ComicRadioShow:
Hat Carlsen Visionen außerhalb von Manga?



Klaus Humann:
Ja, aber im Moment sehr realistische und eher kleine. Der Bereich Fantasy, der im Buchbereich unwahrscheinlich gut funktioniert hat, konnte bei den Comics nicht vermittelt werden. Wir denken sehr intensiv über das neue Programm nach und werden auch wieder mehr Dinge ausprobieren! Ich glaube nicht, daß der Mangamarkt noch so sehr wachsen wird. TOKYOPOP hat sich hier ein gewaltiges Ziel gesetzt. Ich bin zuversichtlich, daß
wir auch weiterhin viel mit unseren deutschen Illustratoren (stellvertretend seien Joscha Sauer, Ralph Ruthe, Robert Labs und Christine Plaka genannt) erreichen und das wir unsere Klassiker hegen und pflegen. Das sind die Dinge, die wir angehen werden. Alle machen mit Bildern Geschäfte. Das können wir auch.

Wir werden auf jeden Fall die derzeitige komplette Trennung zwischen Comic und Buch wieder etwas auflösen. Was in den Bereichen Marketing, Presse und Redaktion Sinn macht, leuchtet uns in anderen
Bereichen, bei einem sich rasant verändernden Markt, nicht mehr so ein.



Sie merken schon: Ich bin eher ein Kinderbuchmensch. Und das ist ja an sich nichts Schlechtes. Aber meine beiden Söhne reißen mir alles aus der Hand, was ich ihnen von Carlsen an
Comics mitbringe. Nicht nur deshalb kann und will ich mir keinen Carlsen Verlag vorstellen, der keine
Comics mehr macht. Aber eine so strikte Trennung zwischen Comic und Kinderbuch, wie sie Joachim Kaps gewollt hat wird es nicht mehr geben.



ComicRadioShow:
Was ist für Carlsen als nächstes am wichtigsten?



Klaus Humann:
Das wichtigste für die nächsten Tage wird der Besuch von Akira Toriyama auf der Leipziger Buchmesse sein. Wir wollen dem Zeichner und seiner Famile die besten Gastgeber sein und unseren japanischen Lizenzpartnern zeigen, was Carlsen alles auf die Beine stellen kann.
Damit erhoffen wir uns eine positive Wirkung für die Zukunft, nach außen wie nach innen.



Das wichtigste für die Wochen danach ist, daß wir mit zwei weiteren guten Leuten das Team wieder komplett haben. Die nach solchen Einschnitten notwendige Selbstfindungsphase der Kollegen ist dann abgeschlossen. Jetzt sitzen wir am neuen Programm. Da können die Kollegen zeigen, was in ihnen steckt.

Zum Schwur kommt's dann, wenn die neuen Vorschauen an den Handel verschickt werden. Dann kann jeder sehen,wohin unsere Reise geht. Es wird eine interessante Reise werden. Unsere Mitarbeiter lassen sich bestimmt nicht von TOKYOPOP die Butter vom Brot nehmen! Und auch von niemandem sonst.

Wir hoffen, Zeichnern wie Bilderbegeisterten weiterhin der interessanteste Verlag in Deutschland bleiben zu können.



ComicRadioShow:
Vielen Dank für das Gespräch!



Das Gespräch mit Herrn Humann führte Markus Gruber


Anmerkung: Und wer zu diesem Interview etwas zu sagen hat, der kann dies gerne auch hier tun.

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