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geschrieben von stephan am
Freitag, 29. September 2000
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1001 brutale Nächte
Der König Schazaman möchte seinen Bruder, den König Schahriyar besuchen. Er hat jedoch seinen Dolch vergessen, kehrt in sein Schloss zurück und erwischt seine Frau mit einem Anderen. Kurz darauf "staken zwei Köpfe auf den Mauern, der der Königin war am höchsten."
Als Schazaman anschließend Schahriyar besucht, bemerkt dieser, dass auch die "Freude ihres Wiedersehens nicht die Wolken auf seiner Stirn vertreibt". Doch Schazamans Laune bessert sich merklich, als er feststellt, dass auch sein Bruder von seiner Gemahlin betrogen wird.
Kurz darauf staken dann wieder zwei Köpfe auf den Mauern und ratet mal wessen Kopf davon am höchsten war. Schahriyar verfügt jetzt, dass ihm jede Nacht ein junges Mädchen zugeführt werden soll und dieses dann danach, sobald die Sonne die Stadtmauern berührt, geköpft wird.
Nach diesem schon recht gewalttätigen Einstieg betreten wir dann vertrautes Terrain. Ein Vater kann seine hübsche junge Tochter nicht davon abhalten eine Nacht mit diesem Schariyar zu verbringen. Ihr Name ist Scheherezade und sie erzählt dem König derart spannende Geschichten, dass dieser ganz begierig auf neue Geschichten ist und sie (und somit auch eine immer zahlreicher werdende Anzahl anderer junger Mädchen) am Leben lässt. Die Geschichten der Scheherezade sind bei Toppi alles andere als prachtvolle Erzählungen aus 1000 und einer Nacht, sondern handeln meist von ungewöhnlich gewalttätigen Herrschern (darunter auch Sindbad), die für ihre bösen Taten bestraft werden.
Der 1932 in Mailand geborene Sergio Toppi (u. a. "Die Eroberung der Welt" und Beiträge zu "Ein Mann, ein Abenteuer") wurde in seinem 60. Lebensjahr auf dem Comicsalon in Lucca für sein Gesamtwerk mit dem "Yellow Kid" ausgezeichnet. Nicht zu unrecht wie dieser Prachtband belegt, denn Toppi setzt die Geschichten von Scheherezade in wunderschöne reich verzierte und kunstvoll durchkomponierte Zeichnungen um, die den auch ohne die Bilder verständlichen Text eher illustrieren als unterstützen.
Einziges Manko: Nach 160 Seiten und sieben Geschichten (davon eine wunderschön koloriert) heißt es einfach, dass der König wollte, dass Scheherezade stürbe und mit ihr ihre Geschichten. Folgen jetzt noch 994 weitere Stories oder ist endgültig Schluss mit der ganzen Köpferei oder was ist? (hl)
Sharaz-De
Text und Zeichnungen: Sergio Toppi
160 Seiten, s/w und farbig, großformatiges Hardcover
Salleck Publications - Eckart Schott Verlag, 59.80 DM
September 2000
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