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geschrieben von Maqz am
Dienstag, 29. Oktober 2024
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Kapitel 1: The Quentin Situation
„Okay, pass auf. Ich sitz da, hab gerade 'QT8' durchgezogen (diese ARTE-Doku über Quentin Tarantino). Und weißt du, wie Quentin da rüberkommt? Wie ein verdammtes Genie. Ein Film-Messias mit 'nem Hirn voll brillanter, verdrehter Ideen und einer Leidenschaft für Kino, die in einem infernalischen Feuer brennt. Aber (und das ist ein dickes Aber) er wirkt auch wie ein erstes, kaltes Arschloch. Ein Typ, der’s feiert, dass er über allem steht, der sich für den Größten hält. Aber rate mal, was ich dann mach? Statt mir 'ne Pause zu gönnen, greif ich mir die Comic-Biografie über ihn und zieh sie in einem Rutsch durch. Komplett.
Und dabei passiert’s nochmal: Ich seh diesen Typen auf jeder Seite, in jedem Panel. Er ist wie 'ne Atombombe – bringt den Filmhimmel zum Leuchten und hinterlässt 'nen Krater. Ist das jetzt das Werk eines Genies? Klar. Aber ist das auch 'n Hoch auf sein Ego? Verdammt nochmal, ja. Und weißt du was? Genau diese Mischung aus Genie und Größenwahn macht ihn so faszinierend, dass du einfach dranbleiben musst.“
The Blood-Spattered Nerd
„Quentin Tarantino – Die Graphic Novel Biografie“ ist weit mehr als nur eine Nacherzählung der Karriere eines Filmemachers. Sie liefert tiefe Einblicke in die Persönlichkeit und den außergewöhnlichen Werdegang eines Regisseurs, der auf ganz eigene Weise Kult geworden ist. Die Autoren und Zeichner des Splitter-Verlags haben zusammen mit Amazing Ameziane, einem anerkannten Experten für unorthodoxe Comic-Biografien, eine vielseitige und faszinierende Lebensdarstellung geschaffen. Diese ist gleichermaßen tiefgründig und unterhaltsam und bringt Tarantino – einen Mann mit einer Liebe zum Trash, einem lautstarken Vokabular und einem (immer wieder diskutierten) Fußfetisch – gekonnt auf den Punkt.
Vom Autodidakten zum Meisterregisseur
Der Comic schildert auf anschauliche Weise Tarantinos Aufstieg: von einem nerdigen Film-Junkie mit einem unersättlichen Hunger nach Filmwissen zu einem Regisseur, dessen Name heute für eine ganz eigene Stilrichtung steht. Ohne eine klassische Filmausbildung, aber mit einem beachtlichen Repertoire an Wissen aus seiner Zeit als Videotheken-Mitarbeiter, hat Tarantino in gerade einmal neun Filmen und einer 30-jährigen Karriere geschafft, was andere ihr Leben lang nicht erreichen – die Etablierung eines unverwechselbaren, ikonischen Stils. Die Graphic Novel zeigt auf, wie Tarantino sich selbst entdeckt und entwickelt hat, ohne seine Visionen und seinen unkonventionellen Geschmack für Trash, Exploitation und Gangsterfilme je zu verleugnen.
Tarantino spricht
Ameziane nutzt eine besondere Erzählweise, die Tarantino selbst zu Wort kommen lässt, und setzt Schlaglichter auf wichtige Etappen in seiner Biografie. Die oft pointierten Zitate und Einblicke in Tarantinos Gedankenwelt ermöglichen es dem Leser, sich ein authentisches Bild von dem Künstler zu machen, ohne den Mythos Tarantino entzaubern zu wollen. Natürlich bleibt der Filmemacher ein Rätsel, aber das Werk lädt ein, sich diesem Rätsel auf eine ebenso intensive wie humorvolle Weise zu nähern. Die Frage bleibt bestehen: „Wie zur Hölle wurde aus diesem ungestümen Autodidakten einer der einflussreichsten Regisseure unserer Zeit?“ – eine Frage, die die Graphic Novel zwar nicht beantwortet, dabei aber die Leser ungemein unterhaltsam begleitet.
Weinstein und die moralischen Grauzonen
Auch Tarantinos langjähriges Verhältnis zum Produzenten Harvey Weinstein wird nicht ausgespart. Ameziane gelingt es, den Einfluss Weinsteins auf Tarantinos Karriere zu beleuchten, ohne die moralischen Fragen rund um die Skandale zu verschweigen. Für Tarantino war Weinstein über Jahre hinweg eine Schlüsselfigur, die seine Karriere maßgeblich prägte. Die Graphic Novel bleibt hier bei einer kürzeren (S.210 bis 213) Darstellung und regt die Leser eher an, sich selbst ein Urteil über das komplexe Verhältnis zwischen diesen beiden kontroversen Figuren zu bilden.
Cineasten-Paradies
Filmfans erwartet ein wahres Füllhorn an Referenzen, Informationen und Details zu Tarantinos Filmen – von Reservoir Dogs bis Once Upon a Time in Hollywood. Ameziane spart nicht an Hintergrundinformationen, Insiderwissen und prägnanten Szenen, die Tarantinos Leidenschaft und seine cineastischen Obsessionen greifbar machen. Die Graphic Novel zeigt die Entstehungsgeschichten der Kultfilme und beleuchtet Beispiele der kreativen Energie und Kompromisslosigkeit, mit denen Tarantino seine Projekte angeht. Für Cineasten ist dieses Buch damit ein eränzendes Comic-Erlebnis und bietet einen authentisch wirkenden Blick hinter die Kulissen seines filmischen Schaffens.
Erbe und Einfluss
Schlussendlich ist „Quentin Tarantino – Die Graphic Novel Biografie“ auch eine unverhohlene Hommage an das Erbe Tarantinos. Seine unkonventionellen Storytelling-Techniken und seine Fähigkeit, bekannte Tropen (schlag das mal nach!) zu revolutionieren, haben das Kino geprägt wie kaum ein anderer Regisseur. Tarantinos Werk ist aus der modernen Popkultur nicht mehr wegzudenken und hat eine ganze Generation von Filmemachern inspiriert. Die Graphic Novel schafft es, dieses Vermächtnis festzuhalten und für Fans wie Neueinsteiger gleichermaßen greifbar zu machen.
Showdown at the Coffee House Table
„Quentin Tarantino – Die Graphic Novel Biografie“ vom Splitter-Verlag ist eine dichte, humorvolle und kritische Würdigung eines der eigenwilligsten Regisseure unserer Zeit. Amazing Ameziane präsentiert Tarantino als facettenreichen Künstler – kompromisslos, genial und oft schwer greifbar. Trotz aller Widersprüchlichkeiten und Kontroversen wird der „Mythos Tarantino“ in dieser Graphic Novel lebendig und bleibt dabei immer unterhaltsam. Ein Muss für Filmfans, Tarantino-Liebhaber und Leser, die sich für das Phänomen hinter der Stilikone interessieren.
(c)opyright der Abbildungen, mit freundlicher Genehmigung: Splitter Verlag 2024
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