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geschrieben von Micha am
Sonntag, 10. April 2016
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Die erste Flotte
London 1783. John Hudson, 9 Jahre, Waise, darf endlich mal unter einem Dach schlafen – allerdings unter dem des Gefängnisses. Wegen eines kleinen Diebstahls wird er zu 7 Jahren Deportation verurteilt. Dummerweise hat König Georg III. von Großbritannien und Irland aus dem Hause Hannover, nebenbei Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, kürzlich seine Kolonien in der neuen Welt verloren. Gesucht wird ein neuer Ort für Deportationen. Der Vorschlag von Lord Sydney: Die von Captain Cook entdeckte Botany Bay.
Als Leiter der Deportation wird der deutschstämmige Navy-Offizier Arthur Phillip ausgesucht, weil er ohne Familie und von unbedeutendem Stand ist und somit kein allzu großer Verlust wäre, wenn alles schiefgeht. 1787 schließlich legen die später als „First Fleet“ bezeichneten 11 Schiffe mit 756 Strafgefangenen ab, darunter neben dem mittlerweile 13-jährigen John Hudson auch Black Caesar, 22, befreiter Sklave, und Susannah Holmes mit ihrem im Gefängnis geborenen Säugling.
In New South Wales angekommen muss sich die Kolonie nicht nur mit den Aborigines auseinandersetzen, sondern auch mit der schlechten Versorgungslage. Bald werden Menschen zum Tode verurteilt, weil sie Obst und Gemüse gestohlen haben...
Laurent-Frédéric Bollée hat für die Graphic Novel über die europäische Erstbesiedlung des Kontinents seiner Faszination umfassend recherchiert. Leider ein bisschen zu gründlich, denn er versucht, zu viele Fakten hineinzukriegen. Darunter leiden Spannungsbogen und Charakterisierung der unübersichtlich vielen Figuren, die es alle wirklich gegeben hat. Wie ein Blogger schrieb, ist der Band weniger spannend als vielmehr informativ. Sein ursprüngliches Skript hat Bollée zwar schon von 800 auf 500 Seiten gekürzt, aber auf 300 wäre noch besser gewesen. Dann hätte Zeichner Nicloux in den knapp viereinhalb Jahren, die die beiden an ihrem Werk gearbeitet haben, auch mehr Zeit pro Seite gehabt und eine weniger schwankende Qualität abgeliefert. Absolut brillante Seiten wechseln sich ab mit solchen, denen man den Zeitdruck ansieht und sich fragt, welche Figur das denn jetzt nochmal ist. Das Cover dieses Hardcover-Prachtbands immerhin ist eins der schönsten, das ich je gesehen habe. Ideal als Geschenk für Australien-Enthusiasten.
Terra Australis
von von Laurent-Frédéric Bollée und Philippe Nicloux,
512 Seiten, 2,259 kg,
Splitter Verlag, 44,80 Euro
Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch... Terra Australis kannst Du auch gerne hier kaufen.
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Splitter Verlag 2016
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