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Die alten Knacker - Bde. 1 u. 2 :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
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geschrieben von StefanS am Freitag, 25. Dezember 2015 (1874 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Honig im Kopf und den Schalk im Nacken


Die alten KnackerSplitter hat's drauf! Fight Club 2, dann noch ein neuer Comic von Jeff Lemire und mit Die Alten Knacker einer der besten Funny-Comics des Jahres 2015! Chapeau, Bielefeld! Was ist so gelungen an dem Comic, den bereits so viele Comic-Liebhaber gelobt haben? Es scheint etwas dran zu sein an dem Vorurteil, dass Franzosen einen Vorsprung beim Erzählen guter Comics haben.Die alten Knacker„Die alten Knacker“ ist 2015 das was 2014 „Süsse Versuchung“ für mich war: einer der filmreifsten und besten Comics des Jahres. Übrigens war auch der von Splitter. Langsam wird so viel Treffsicherheit bei der Programmzusammenstellung unheimlich.


Eigentlich geht es in „Die alten Knacker“ nicht nur um Senioren, sondern mindestens ebenso viel um die Belange der weiblichen Hauptperson Sophie. Die hübsche junge Frau ist schwanger und ganz und gar nicht einverstanden mit der Welt, die ihr die Alten hinterlassen haben. Unsichere Zukunftsaussichten auf einem verschmutzten und abgewirtschafteten Planeten treiben die resolute Dame regelmäßig zu öffentlichen Wutausbrüchen, mit denen Band 1 und 2 jeweils auf der Buchrückseite erfolgreich neugierig auf den Comic machen. In Teil 1 hält sie den Altvorderen eine Standpauke, in der Fortsetzung faltet sie eine Bäckereifachverkäuferin zusammen, weil sie keine Starbucks-Subway-Systemgastronomie will, sondern einfach nur ein normales Baguette – ach wie gut können wir sie verstehen, nicht wahr?

Sophie sieht ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter Lucette zum Verwechseln ähnlich, die in ihrer Jugend die gleiche attraktive Ausstrahlung und den selben Kampfgeist besaß.

Die alten Knacker

Gemeinsam mit Lucettes alten Freunden und Verwandten begibt sich Sophie auf Spurensuche in die Vergangenheit. Das einst so idyllische Dorf wandelte sich in den Jahrzehnten ganz erheblich. Daran hatte das Unternehmen von Herrn Garan-Servier großen Anteil. Während dieser Pharma-Industrielle zum mehrfachen Millionär wurde und sich in Italien zur Ruhe gesetzt hat, blieben seine ehemaligen Angestellten in der Provinz zurück. Plötzlich kommt ans Licht, dass Lucette eine Affäre mit Garan-Servier hatte. Das will der gehörnte Gatte nicht auf sich sitzen lassen und so nimmt das turbulente Abenteuer seinen Lauf. Wunderbare Slapstickmomente inklusive, etwa als der zum Äußersten entschlossene Gatte von Lucette zielstrebig seine Waffe über den Zaun des Wirtschaftsführers wirft – sehr, sehr lustig anzusehen!

Der erste Band ist zum Großteil ein Roadmovie, der von Frankreich nach Italien führt und mit einem Happy End harmonisch ausklingt. Nun sind die ersten Teil von Comicserien meist gelungen. Die Bewährungsprobe folgt in den kommenden Bänden.

Die alten Knacker

Erfreulicherweise hält der zweite Teil das hohe Niveau. Sophie ist inzwischen Mutter geworden. Sie taucht nun immer tiefer in die französische Protestbewegung ein, Rückblenden erinnern an die Studentenbewegung der 1960er-Jahre. Ihren Idealismus haben die alten Querulanten längst noch nicht abgelegt. So gehören die Anschläge der Alten, etwa mit Flatulenz oder Besetzung von gentrifizierten Bars für junge Leute zu den lustigsten Szenen im zweiten Band. Auch die grenzdebilen Jugendlichen mit ihrer Art das Handyspiel Angry Birds im echten Leben nachzuahmen führt Sophie vor Augen, dass weder die Alten noch die Jugend ganz astrein ticken, zumindest kann sie aber von jedem von ihnen etwas lernen. Die freche, attraktive und idealistische Sophie wird es in den Kanon der zeitlosen Comichelden schaffen – so sehr ans Herz gewachsen ist mir in den Comics der letzten Jahre nur Jeff Lemires Sweet Tooth.

Die Zeichnungen sind sehr ausdrucksstark, die Geschichte läuft unheimlich geschmeidig und cool. Alles schreit nach einer Verfilmung, dabei liest sich dieser Comic ohnehin bereits wie ein ordentlich budgetierter Film, gedreht von einem meisterlichen Regisseur.

Weniger gut gelungen sind allerdings die Wechsel zwischen Jetzt-Zeit und den Rückblenden – die wirken stets etwas zu abrupt. Sehr schlecht ist es, dass die Handlung nicht kurz auf Buchrücken oder auf einer Seite im Buch zusammengefasst wird, das würde den (Wieder-)Einstieg in die Story deutlich erleichtern, hier können Splitter, Carlsen und andere Alben-Verlage viel von Paninis vorbildlichen redaktionellen Teilen bei den Superheldencomics lernen. Ebenfalls ärgerlich, aber leider inzwischen üblich (löbliche Ausnahmen bieten öfter mal Graphic Novels, etwa von Reprodukt) ist die durchgängige Verwendung von Großbuchstaben.

Die alten Knacker

Das Bonusmaterial besteht leider nur aus einigen Skizzen und interessanten Abbildungen, die die Arbeitsschritte vom ersten Entwurf bis zur fertigen Seite zeigen. Interviews mit Autor und Zeichner und ähnliches wäre herzlich willkommen!

Wahrscheinlich ist es Unfug zu behaupten, dass nur Franzosen eigenständiges Kino und bewegende Comics produzieren können, dennoch ist nicht zu leugnen wie selbstbewusst und geübt diese Comickunst wirkt, die in diesem Comic vorgeführt wird – wahrlich meisterhaftes französisches Comic-Kino!

Chuck Palahniuks Buch „Fight Club“ trifft auf den deutschen Film „Die fetten Jahre sind vorbei“.So wie Sophie wäre Tyler Durden, wenn er in eine intakte Familie und einen gesunden Freundeskreis eingebunden wäre – so lässt sich „Die alten Knacker“ beschreiben. Zur Erklärung: die Senioren und die junge Sophie verüben „Terroranschläge“, die in Wahrheit aber viel eher Flashmobs und Aktionen auf künstlerischem Niveau wie die von den Tortenwerfern sind, die Managern vor laufenden Kameras eine Sahne-Creme-Schnitten ins Gesicht drücken, um so ihren Unmut zu demonstrieren. Das wiederum ist nicht weit von Marc-Uwe Klings Känguru-Chroniken, einer bisher dreiteiligen Satire in Form von (Hör-)Büchern. Die Ideen sind also teils bekannt, aber „Die alten Knacker“ ist doch erkennbar eigenständig und ganz und gar perfekt als Comic zu genießen. Eine Verfilmung wäre Autor Wilfrid Lupano (Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte) und Zeichner PaulCauuet (Aster) gegönnt, um ein größeres Publikum zu erreichen, noch besser wäre freilich, wenn sich auch Nicht-Comicleser an diese Serie heranwagen würden, denn sie ist die helle Freude! 2015 gab es in Angoulême für die Serie in den „Cultura Publikumspreis“. Definitiv einer der besten Comics des Jahres 2015!

Wertung: 86 %

Die alten Knacker Band 1: Die übrig bleiben
Genre: Funny
Text: Wilfrid Lupano
Zeichnungen: Paul Cauuet
Farben: Paul Cauuet
Übersetzung aus dem Französischen: Tanja Krämling
64 Seiten, Hardcover, farbig
Extras: Sieben Seiten Skizzen
2015 Splitter, 14,80 Euro

Die alten Knacker Band 2: Bonny and Pierrot
Genre: Funny
Text: Wilfrid Lupano
Zeichnungen: Paul Cauuet
Farben: Paul Cauuet
Übersetzung aus dem Französischen: Tanja Krämling
64 Seiten, Hardcover, farbig
Extras: Sieben Seiten Skizzen
2015 Splitter, 14,80 Euro

Die alten Knacker Band 3: Der, der geht
erscheint voraussichtlich im Februar 2016



Am Besten kauft man Die Alten Knacker beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
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Die alten Knacker



Leseprobe


(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung!: Splitter Verlag GmbH & Co. KG, Bielefeld 2015

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