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Irmina :: Comic Radio Show :: Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!  
20.04.2024, 10:19 Uhr
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geschrieben von Micha am Montag, 15. Dezember 2014 (2405 Aufrufe) druckerfreundliche Ansicht
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Diktaturalltag


Irmina 1934. Die 19-jährige Irmina von Behdinger reist als Austauschschülerin nach London, um sich in einer Commercial School zur Sekretärin ausbilden zu lassen. Sie möchte ihr eigenes Geld verdienen, sehnt sich nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, doch im frisch nazifizierten Deutschland wird ihr das verwehrt. Im Gegensatz zu ihren Brüdern darf Irmina nicht studieren. Das sei nichts für die deutsche Frau, heißt es im konservativen Frauenbild. So hat sie die Schule vorm Abi abgebrochen: „Was bringt das denn noch?“, fragt sie bitter.


In ihrer englischen Gastfamilie fallen die in den Zeitungen öffentlich gemachten Übeltaten der braunen Machthaber auf sie zurück, auch wenn Irmina damit ja überhaupt nichts zu tun hat; von der Tochter wird sie als Deutsche offen angefeindet. Im Schreibmaschinenunterricht werden die Berichte über die blutige Niederschlagung des Röhm-Putsches gar als Diktatvorlage verwendet. Irmina lernt den farbigen Stipendiaten Howard aus Barbados kennen, der durch deutlich bessere Manieren als der Durchschnittsupperclassengländer überzeugt. Er studiert in Oxford und hat dort den Bibliotheksdrachen Miss Bedwin durch Shakespearezitate gezähmt. Irmina und Howard verlieben sich und sie besucht ihn immer wieder heimlich, vorgebend, sie sei bei ihrer Tante Hedwig in Norwich.

Doch dann kommt alles ganz anders, GANZ anders als Irmina es sich erhofft und der Leser erwartet hatte. Wegen schärferer Devisenbestimmungen können die Eltern Irmina kein Geld mehr schicken, und sie muss nach Deutschland zurückkehren. Als nach ein paar Jahren der Briefverkehr mit Howard abbricht, gibt sie ihren Plan auf, nach England zurückzukehren und passt sich verbittert immer mehr der neuen „Volksgemeinschaft“ an...

Irmina

Im Zentrum der Geschichte steht nicht die Liebesbeziehung einer Deutschen mit einem Schwarzen in der Nazizeit. Thema ist Irminas langsame Wandlung von der nach Eigenständigkeit strebenden und ihren Freund gegen rassistische Anfeindungen verteidigenden Idealistin zur wegsehenden Opportunistin, die sich mit dem herrschenden Regime arrangiert. Dieser Blickwinkel wird durch ein ausführliches Nachwort eines renommierten Holocaustforschers geadelt. Inspiriert wurde Zeichnerin Yelin durch Tagebücher und Briefe aus dem Nachlass ihrer Großmutter.
Zeichnerisch merkt man Yelin an, dass sie am Ausdruck von Stimmungen und Gefühlen interessierter ist als an der Darstellung von Dekors. Die Gesichtsausdrücke sind sorgfältig nuanciert und sehr gelungen, doch insbesondere bei Gebäuden wirkt ihr Strich etwas achtlos und skizzenhaft. Das Stehenlassen von Hilfslinien kann man mögen, aber auch bemängeln. Es steckt allerdings auch erkennbar viel Arbeit in dem Buch, denn die Geschichte ist sehr umfangreich.

In jedem Fall erzählt Yelin dramaturgisch gut und mit modernen Stilmitteln des Comics. Und der Versuch, das Alltagserleben der Menschen in der rassistischen Diktatur zu verstehen, ist definitiv begrüßenswert.


Irmina
von Barbara Yelin,
288 Seiten,
Reprodukt, 39 Euro


Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Assassination Classroom kann man auch hier kaufen

(c) der Abbildungen: Reprodukt Verlag und Barbara Yelin 2014

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