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geschrieben von Ombas am
Donnerstag, 29. März 2001
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"Popeline und Praline"
Unvorstellbar: Asterix und Obelix haben Eltern! Im neu erschienenen Abenteuer "Asterix und Latraviata" macht der Leser Bekanntschaft mit den Erziehungsberechtigten der römerprügelnden Gallier. Und weil das allein anscheinend nicht ausreicht, um eine Geschichte zu erzählen, hat der Comiczeichner und Autor Albert Uderzo die Handlung mit Römern, Piraten und dem allseits bekannten Zaubertrank bereichert. Aber reicht diese traditionelle Mixtur aus, um den Comicleser bei Stange zu halten?
Zunächst einmal fällt auf, dass auch vom Optischen her alles beim Alten geblieben ist - Uderzo hat sich weder vom derzeit sehr einflussreichen Mangastil aus Fernost mitreißen lassen noch anderweitig herumexperimentiert, und seine Zeichnungen sehen aus wie die der dreißig anderen Asterix-Hefte auch, wenn nicht sogar etwas besser.
So ist der grafische Gag, die Mütter und Väter von Asterix und Obelix auftauchen zu lassen, wirklich nicht von schlechten Eltern. Popeline, Obelix´ Mutter, trägt beispielsweise einen Rock, der dem Outfit von Obelix doch sehr ähnlich sieht, und Asterix´ Mutter Praline sieht wie das weibliche, etwas dicklichere Gegenstück zu ihrem Sohn aus.
Weniger lobenswert ist die stark konstruierte Handlung rund um das gallische Dorf und dessen liebgewonnenen Bewohner. Im 31. Abenteuer bringen die Mütter von Asterix und Obelix als Begrüßungsgeschenk einen wertvollen, römischen Helm und ein Schwert mit. Doch leider gehörten Schwert und Helm dem von Cäsar verstoßenen Pompejus, welcher seine Besitztümer gerne zurückbekommen würde. Und so engagiert er die Tragödienschauspielerin Latraviata, die Schwert und Helm zurückholen soll, indem sie sich verkleidet als Dorfschönheit Falbala bei Asterix und Obelix einschmeichelt.
Und wie es der Zufall (oder in diesem Falle Uderzo) will: Popeline und Praline sind gerade zu dieser Zeit dabei, ihre beiden junggeselligen Söhne verkuppeln und an den Traualtar zerren zu wollen.
Vielleicht hätte sich der 73-jährige Uderzo doch einen Texter suchen sollen, der einen etwas originelleren und weniger zusammengewurschtelten Plot hätte entwerfen können. Denn seitdem René Goscinny 1977 gestorben ist, kreiert Uderzo die Hefte nahezu im Alleingang.
Die deutsche Übersetzung von Michael Walz kann ebenfalls nicht überzeugen: Phrasen aus Werbung ("Quadratisch - praktisch - gut"), Zeitgeist ("Hol´ mir mal ´ne Flasche Bier"), sowie diverse Anspielungen auf deutsche Politiker ("der blanke Hans peitscht die Westerwellen vor sich her") fallen zusammenhangslos über den Leser her und wirken albern und karnevalistisch-komisch.
Zwar kommen alle wichtigen Elemente des Asterix-Universums auch im aktuellen Abenteuer wieder zum Einsatz, doch die Gags und der Plot wirken nur noch lauwarm - inklusive des Feuers vom obligatorischen Festbankett. (tef)
Asterix-Band 31: Asterix und Latraviata
Text: Albert Uderzo
Zeichnungen: Albert Uderzo
48 Seiten, Softcover-Album (gibt's auch gebunden mit 60 Seiten)
Ehapa, 7.80 DM/SFr - 59 Ös - 3,99 EUR (Softcover)
16.80 DM/SFr - 123 Ös (Hardcover)
März 2001
ISBN: 3-7704-0031-3
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(c) der Abb. mit freundlicher Genehmigung: Ehapa Verlag + Autoren
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