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geschrieben von Micha am
Dienstag, 20. Mai 2014
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Die Verwand- äh, Verwechslung
Wenn die Hölle voll ist, kommen die Germanisten auf die Erde zurück. Das ist zumindest die Meinung des des deutschsprachigen, aber österreichischen Comiczeichners Nicolas Mahler. Bei dieser Meinungsbildung scheint er auf reale Erfahrungen zurückzugreifen, hat er sich doch zuletzt mit Literaturadaptionen in Comicform befasst. Mahlers Comicfassung des Romans „Alte Meister“ seines Landsmanns Thomas Bernhard bringt ihm seither immer wieder die Nachfrage ein, ob Bernhard jetzt für ihn Texte schreibt.
In seinem unnachahmlich reduzierten Zeichenstil erzählt Mahler anekdotenhaft von seinen äußerst skurrilen Erfahrungen mit dem Kulturbetrieb, wobei auch hier unklar bleibt, ob der Kulturbetrieb verrückt ist oder doch Elfriede Jelinek. Eingestreut sind außerthematische Episoden, etwa wie Mahler während einer Buchmesse sich im Hotelzimmerfernseher die „Lange Nacht der Sterbehilfe“ ansieht oder einen obskuren Anruf erhält: „Guten Tag, hier spricht der Bundesverband der deutschen Pathologen. Machen Sie sich keine Sorgen, so eine Autopsie besagt noch lange nichts.“ Um Franz Kafka geht es in diesem Band übrigens überhaupt nicht; der Titel geht auf einen Irrtum von Mahlers Nachbarin zurück, den er in der Episode „Die Verwechslung“ nacherzählt.
Nicolas Mahler, der mit „Flaschko, der Mann in der Heizdecke“ bereits Comic- und Trickfilmgeschichte geschrieben hat, setzt bei seinen Lesern ein hohes Bildungsniveau voraus. Intellektueller geht Comic nicht. Wer den Comic als Kunstform ernst nimmt und schon einmal die 3Sat-Sendung „Kulturzeit“ gesehen hat ohne weiterzuzappen, wird an „Franz Kafkas nonstop Lachmaschine“ nicht vorbeikommen.
Franz Kafkas nonstop Lachmaschine
von Nicolas Mahler,
128 Seiten,
Reprodukt, 16 Euro
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Franz Kafkas nonstop Lachmaschine kann man auch hier bestellen
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