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geschrieben von Micha am
Montag, 07. April 2014
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Die Geister, die man rief...
Die High-School-Schülerin Anya stammt aus einer russischen Einwandererfamilie und ist ein bisschen pummelig. „In Rußland heißt dick sein, dass man ein reicher Mann ist“, versucht ihre Mutter sie zu trösten, worauf Anya antwortet: „Ich glaube kaum, dass amerikanische Jungs auf Mädchen stehen, die wie ein reicher Mann aussehen!“ Insbesondere trifft das auf Anya Schwarm Sean aus dem Basketballteam zu, der lieber mit der Schulschönheit Liz rumknutscht. Diesem Anblick entflieht Anya in den nahen Park, wo sie von ihren Gedanken gequält in ein altes Brunnenloch fällt. Das Loch ist so tief, dass sie nicht mehr herauskommt, und auf ihr Rufen reagiert niemand. Als wäre das noch nicht schlimm genug, ist sie nicht allein: Plötzlich erscheint Emily, der Geist eines Mädchens, das 90 Jahre zuvor in den Brunnen gefallen war und dort vergammelt ist.
Anya hat mehr Glück, nach zwei Tagen wird sie gerettet. Weil aber ein Fingerknochen von Emily in Anyas Tasche gelandet ist, kann Emily den Brunnen verlassen und ihr nach Hause folgen. Emily ist natürlich froh, mal aus dem alten Loch rauszukommen, und zeigt auch ihre Dankbarkeit. Als Geist hat man nämlich ganz andere Möglichkeiten, wie etwa während Klassenarbeiten unsichtbar bei den anderen Schülern zu spicken und Anya die Lösungen zuzuflüstern. Oder Seans Telefonnummer auszuspionieren. Doch je mehr Anya Emilys Dienste in Anspruch nimmt, desto mehr liefert sie sich ihr aus. Und bald muss Anya erkennen, dass man, wenn man einen Privatgeist hat, den nicht so schnell wieder los wird...
Die 30-jährige Zeichnerin Vera Brosgol ist wie ihre Hauptfigur Anya gebürtige Russin und im Alter von fünf Jahren in die USA ausgewandert. Seit „Anyas Geist“ mit einem Eisner Award und einem Harvey Award ausgezeichnet wurde, gilt sie als eines der ganz großen Nachwuchstalente des amerikanischen Comics. Ihr Strich ist eher europäisch, und sie beherrscht ihn sicher. Auch die Story ist geschickt konstruiert, sehr spannend, und wartet mit einigen Überraschungen auf. Neil Gaiman soll „Anyas Geist“ gar als Meisterwerk bezeichnet haben, zumindest steht das auf dem Cover. Auf jeden Fall ist die Graphic Novel sehr stark und verursacht deutlich mehr Gänsehaut, als man bei diesem Funny-Zeichenstil erwarten würde.
Anyas Geist
von Vera Brosgol,
224 Seiten,
Tokyopop, 14,95 Euro
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...Anyas Geist kann man auch gerne hier kaufen
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Tokyopop Verlag
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